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Würzburg
Elfter Todesfall im Seniorenheim: Alle sind jetzt getestet
Am Donnerstagabend hat das Gesundheitsamt den elften Corona-Toten im Seniorenheim St.Nikolaus gemeldet. Im benachbarten Ehehaltenhaus bleibt es bei einem Infektionsfall.
Hat deutschlandweit traurige Bekanntheit erlangt: das Würzburger Seniorenheim St.Nikolaus.
Foto: Patty Varasano | Hat deutschlandweit traurige Bekanntheit erlangt: das Würzburger Seniorenheim St.Nikolaus.
Andreas Jungbauer
 |  aktualisiert: 27.04.2023 09:40 Uhr

Für alle Beteiligten herrscht weiter eine Ausnahmesituation, die Einrichtung kommt nicht aus den Schlagzeilen: Am Donnerstagabend gab das Gesundheitsamt einen elften Corona-Toten für das Würzburger Seniorenheim St.Nikolaus bekannt. Nähere Angaben wurden nicht gemacht.

Dafür bleibt es zumindest im benachbarten Ehehaltenhaus, das wie St.Nikolaus zur städtischen Stiftung Bürgerspital gehört, bei vorerst bei einem einzigen Infektionsfall. Dies hätten die Corona-Tests bei allen Bewohnern der beiden Seniorenheime ergeben, bestätigte Würzburgs Oberbürgermeister Christian Schuchardt am Donnerstag auf Anfrage.

Kein weiterer Corona-Fall im Ehehaltenhaus

Wie berichtet, wurde am Dienstag erstmals auch bei einer älteren Frau aus dem Ehehaltenhaus das Covid-19-Virus festgestellt. Sie wird in einer Würzburger Klinik behandelt. Zwischenzeitlich war die Testung aller Bewohner und Pflegekräfte beider Heime veranlasst worden. Die vorliegenden Ergebnisse werden nach Mitteilung des Bürgerspitals mit Experten des Landesamts für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit (LGL) ausgewertet "und auf dieser Basis die notwendige Strategie festgelegt". 

Elfter Todesfall im Seniorenheim: Alle sind jetzt getestet

Im Heim St.Nikolaus waren bereits zuvor – die elf Verstorbenen eingerechnet – 39 Bewohner und 33 Pflegekräfte positiv getestet worden. Der Oberbürgermeister hatte am Mittwoch vor der Presse eine teilweise Verlegung der Bewohner nicht mehr ausgeschlossen. Ob es tatsächlich dazu kommt, wird voraussichtlich am Freitag entschieden.

Schon seit dem Corona-Ausbruch im Heim St.Nikolaus vor knapp drei Wochen wurden dort ein Teil der Bewohner und nahe Angehörige auf das Virus getestet. Allerdings: Manche warten auch nach 14 Tagen noch auf ein Testergebnis. Mit bitteren Folgen – wie ein Fall zeigt, der dieser Redaktion bekannt wurde.

Nach Corona-Test: Zwei Wochen lang kein Ergebnis

Ein älterer Mann aus dem direkten Wohnumfeld eines mittlerweile verstorbenen Corona-Patienten wurde auf Anweisung des Gesundheitsamtes vorsorglich getestet, ebenso seine Frau. Sie kam regelmäßig zu Besuch ins Heim, um ihren Mann zu versorgen. Den Abstrich bei der Ehefrau nahm ein Arzt der Kassenärztlichen Vereinigung, er besuchte die Seniorin zuhause. Zur Sicherheit wurde sie für die nächsten zwei Wochen in Quarantäne gesetzt, ihren Mann konnte sie wegen des Besuchsverbot im Heim ohnehin nicht mehr sehen.

Medizinische Röhrchen für Corona-Tests: Sie sind derzeit Mangelware.
Foto: Denis Balibouse, dpa | Medizinische Röhrchen für Corona-Tests: Sie sind derzeit Mangelware.

Weder gesehen noch gehört hatte sie seitdem von der Kassenärztlichen Vereinigung (KVB). Seit mehr als zwei Wochen wartet sie vergeblich auf eine Mitteilung über das Testergebnis. Besonderes Problem dabei: Der ambulante Pflegedienst verweigerte ihre Betreuung zuhause, weil sie keine Negativ-Bestätigung vorlegen konnte. Erst als die 14 Tage der verordneten Quarantäne vorbei waren, kam auch der Pflegedienst zu der alten Frau wieder. 

Kassenärztliche Vereinigung räumt Versäumnis ein

Von der Redaktion über den Fall informiert, hat sich am Donnerstag der unterfränkische KVB-Sprecher Christian Pfeiffer eingeschaltet. So konnte kurzfristig geklärt werden, dass der Test bei der Seniorin nicht verloren gegangen ist – und negativ war. Warum die KVB die Betroffene bisher nicht darüber informierte, bleibt unklar.

Der stellvertretende KVB-Sprecher Axel Heise kann sich den Verzug nicht erklären, räumt aber ein: "Das hat definitiv zu lange gedauert." Er verweist auf die hohe Belastung bei der Abnahme der Tests. Über 30 000 habe die KVB bereits bayernweit durchgeführt. Bei positiven Befunden melde sich umgehend das Gesundheitsamt und kläre die weiteren Maßnahmen.

Auch bei negativem Testergebnis muss informiert werden

Aber auch bei einem negativen Ergebnis müssen die Getesteten ausdrücklich informiert werden. Dies schreibe das bayerische Infektionsschutzgesetz vor, so Heise. Die KVB verständige die Betroffenen normalerweise telefonisch - innerhalb von maximal fünf bis sieben Tagen. Wer getestet wurde, muss darauf warten. Von Nachfragen über die Hotline 116 117 bittet die KVB dringend abzusehen. Testergebnisse könnten dort nicht mitgeteilt werden.

 
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  • Arcus
    Das Coronavirus ist d Härtetest für d Gesundheitswesen. Überall auf d Welt. Auch in Deutschland & in Bayern.
    Die Schwachstellen werden zunehmend aufgedeckt.
    Aber eines können wir schon jetzt sagen. Unsere Unikliniken sind (sehr) gut aufgestellt.
    Das Berliner Charité spielt eine hervorragende Rolle. Übrigens auch einige andere große Krankenhäuser, die zwar nicht wissenschaftlich arbeiten, aber eine hervorragende Patientenbetreuung bieten. Z.b. das Robert Bosch Klinikum in Stuttgart.
    Die normalen Krankenhäuser in der Fläche sind auch hier in vielen Fällen heillos überfordert. (Beatmung, wie sie jetzt erforderlich ist, braucht hohe Kompetenz.)
    Die Gesundheitsämter sowieso. Die Städte, würzburg spielt wegen der Ausnahmesituation Ehehaltenhaus sicher eine Ausnahmerolle, kommen, obwohl die Menschen da ja dicht aufeinanderhocken, nicht schlechter weg als so mancher Flächenlandkreis. Das gilt nicht nur für Bayern, sondern der ganzen Republik. Und Bayern ist nicht besser aufgestellt.
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  • al-holler@t-online.de
    Falsch: St. Nikolaus, nicht Ehehaltenhaus - diese Unterscheidung muss schon sein
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  • zumkeller
    Danke, @arcus !

    Folgendes wollte ich mit der Darstellung aufzeigen:

    - Deutschland geht im internationalen Vergleich sehr gut mit der Situation um.

    - Bayern geht im Vergleich mit dem übrigen Deutschland ( mit Ausnahme St. Nikolaus) mit der Situation genauso sehr gut um, aber nicht besser.

    - würzburg geht im Vergleich zu anderen Städten ( ohne St. Nikolaus) mit der Situation sehr gut um.

    - würzburg geht mit und durch St. Nikolaus mit der Situation nicht gut um.

    - Daher bildet St. Nikolaus längst einen Schwerpunkt im Umgang mit der Situation, der für Bayern und sogar für Deutschland von Relevanz sein muss.
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  • al-holler@t-online.de
    Einspruch: Bayern ist wohl besser aufgestellt, schon weil es einen Macher wie Söder hat, der die anderen ja erst aufschrecken musste.
    Auf die besondere Situation Bayerns durch die Nähe zu den Hotspots in Tirol und Südtirol und damit den vielen Kurz-Ski-Urlaubern (auch aus unsere Raum) sei hier nur der Vollständigkeit halber hingewiesen, das haben andere nicht in dem Umfang.
    Dass Bayern aus grüner Sicht nicht besser aufgestellt sein darf - na ja, Schwamm drüber, weil selbst die Vielrednerin schweigt!
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  • DieWahrheit
    Das Posting verstößt gegen unsere Netiquette und wurde daher gesperrt.
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  • DieWahrheit
    ist, dass Sie, lieber Arcus, der Erste wären der vor Gericht ziehen würde und die Politik An den Pranger stellen würde weil Sie nicht bereit wären die Kosten zu tragen!

    Wer wie Sie ernsthaft den Supergau als Normalfall geregelt haben will hat mit Verlaub nicht alle Tassen im Schrank!
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  • zumkeller
    Man kann es auch anders ausdrücken:

    1.
    In Deutschland ist , Stand heute , jeder 310.000ste gestorben
    2.
    In Bayern ist , Stand heute, jeder 250.000ste gestorben
    3.
    In Würzburg ist , Stand heute, jeder 12.000ste gestorben
    4.
    In St. Nikolaus ist , Stand heute, jeder 15. gestorben.
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  • r.kerber@web.de
    seit wann? auf welchen zeitraum beziehen sich diese zahlen.
    ohne eingrenzung sind das werte ohne wert.

    dass in einem seniorenheim die sterberate höher ist, als in allen anderen bereichen ist mehr als normal und muss eigentlich so sein.
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  • zumkeller
    @ak24.de

    Es geht um die, durch den Virus gestorbenen Menschen. Die Zahlen entstehen durch die gemeldeten Verstorbenen dividiert durch die Einwohner der genannten Region.

    Der Stand der Zahlen ist: heute morgen ( 27.03.2020 )

    Die Frage „seit wann ? “ ist hierbei irrelevant, da durch die Eingrenzung ( „an dem Virus verstorbene“ ) der jeweilige Zeitraum klar sein dürfte .

    Zwar gab es die ersten Toten in den Regionen zu unterschiedlichen Zeitpunkten;- dieser Unterschied ist mittlerweile jedoch nicht mehr hochrelevant.
    Mit zunehmender Dauer wird die Grundaussage sogar noch „richtiger“, da sich die prozentuale Anzahl der Toten von St. Nikolaus im Vergleich zu den Toten in Bayern oder Deutschland noch weiter erhöhen dürfte.
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  • B.Sch
    Vielleicht sollten die die jetzt so laut schreien mal selber den*******heben und helfen Das Pflegepersonal ist einfach am Limit und anderes gibts nicht bei der guten Bezahlung Also Kommentar *füreinefreiemeinung********hoch und selber helfen Ich wünsche den Pflegepersonal alles gute und vielleicht zahlt ja der Arbeitgeber einen Boni Vielen Dank für eure Arbeit
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  • matthiasr
    Schön, dass manche Kommentatoren perfekt sind und keine Fehler machen!

    Gratuliere, Sie haben meine Hochachtung!
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  • fuereinefreiemeinung
    Man kann es nicht glauben, mit welcher Nachlässigkeit und Inkompetenz hier gearbeitet wird. Da begibt sich die alte Dame selbst (!) vorsichtshalber in Quarantäne und wird dann nicht mehr vom Pflegedienst versorgt, weil das Testergebnis nicht mitgeteilt wird??

    Diese Stellen sind offenbar sowas von überfordert, eine nach Prioritäten strukturierte Arbeitsweise an den Tag zu legen, dass man sich fragen muss, was diese gut bezahlten Verbandsleute und Beamten des Gesundheitsamts eigentlich den ganzen Tag machen! Kann man die nicht wegen Unterlassung anzeigen?

    Wenn ich einen Tag meine Steuer zu spät zahle, habe ich am nächsten Tag eine Mahnung im Briefkasten. Das können sie. Wenn's ums Geld der Bürger geht, sind sie zur Stelle, aber sonst?

    Mir fehlen die Worte.
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  • DieWahrheit
    Dieser Kommentar trägt nicht zur Diskussion bei und wurde daher gesperrt.
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  • flyarcus@gmx.de
    @freie...schön dass sie nix zu melden haben. Finger auf dem Mund, dann bleibt das Herz gesund!
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  • DieWahrheit
    ist immer wieder ernüchternd.

    Füreinefreiemeinung ist offensichtlich allwissend nur leider hält er es nicht für nötig aktiv einzugreifen sondern abzuwarten bis, wie sagt man so schön, das Kind in den Brunnen gefallen ist.

    Da, lieber füreinefreiemeinung, müssen Sie aber gehörig an Ihr Selbstbewusstsein arbeiten.

    Bei solchen Mitbürgern fehlen mir die Worte!
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  • zumkeller
    Manchmal hilft es bei der Erkennung einer Lage, wenn man sich nur mit den bestätigten Fakten beschäftigt:

    1. Am 05.03. ( vor 21 Tagen) erreichte das Virus Würzburg.
    2. Am 12.03. ( vor 14 Tagen) starb der 1. Würzburger an der Viruserkrankung.
    3. Am 19.03. ( vor 7 Tagen) starb der 4. Würzburger an der Viruserkrankung.
    4. Am 26.03.( Heute ) starb der 11. Würzburger an der Viruserkrankung.
    5. Alle 11, an der Viruserkrankung gestorbenen Würzburger, lebten im Seniorenheim St. Nikolaus.
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  • DieWahrheit
    ist aber auch, dass so große Senioren- und Pflegeheime zukünftig zu hinterfragen sind!
    Nicht immer größer und wirtschaftlicher sondern klein und überschaubarer.
    Deshalb nicht alles in die Städte zentralisieren sondern dezentral auf den Dörfern bleiben.
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  • lanalando
    Eigentlich hat die gesamte Kette versagte. Wenn man was einräumt heißt das nicht ich bin Schuld.
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  • zumkeller
    @lanalando
    „versagt“ ist bei einer solch plötzlichen und neuartigen Situation ein großes Wort.

    Am wenigsten kann man - aus meiner Sicht -dem „Ende der Kette“, dem Pflegepersonal einen Vorwurf machen. Ohne diese Menschen sähe die Situation heute noch deutlich schlechter aus.

    Man darf nicht „mit dem Finger“ auf die Vergangenheit zeigen, sondern muß JETZT handeln !
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  • lanalando
    Jetzt ist aber spät. hier geht’s um viele tote Menschen in einem Wohnheim in dem diese Krankheit in zu langen Zeitraum nicht konsequent und richtig gehandelt wurde. Bitte nicht als Vorwurf sehen sondern selber mal Gedanken darüber machen .
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