
Es ist nicht die erste große Auszeichnung, die die Stadtbücherei Würzburg erhalten hat: 2003 war sie "Bibliothek des Jahres" in Deutschland. Mit ihrer kontinuierlichen Weiterentwicklung über zwei Jahrzehnte hat sie in diesem Jahr die Jury überzeugt, die die Gewinner des Bayerischen Bibliothekspreises auswählt. Der Hauptpreis ist mit 10.000 Euro dotiert und wurde am Mittwoch im Mozartareal übergeben. Der mit 5000 Euro dotierte Sonderpreis ging an die Stadtbücherei Marktoberdorf.
"Unsere Stadtbücherei ist mit einem breit gefächerten Angebot immer am Puls der Zeit und hat die Nase ganz weit vorne", sagte Bürgermeisterin Judith Roth-Jörg bei der Begrüßung der geladenen Gäste. Nicht nur sie vertritt die Auffassung, dass die Bibliotheken in Würzburg und Marktoberdorf in den vergangenen Jahren neue Maßstäbe gesetzt haben. Der seit 2021 vergebene Bayerische Bibliothekspreis "soll zeigen, welche Bibliotheken in Bayern Vorbild sind", erläuterte Sabine Guhl, Geschäftsführerin des Bayerischen Bibliotheksverbands.

Bundesweite Beachtung für "Dritten Ort"
Die Stadtteilbibliothek am Hubland findet als sogenannter "Dritter Ort" seit 2020 bundesweit Beachtung. Ab dem kommenden Jahr wird die Stadteilbibliothek im Versbacher Bürgerhaus ebenfalls zum Sozialraum und einer Art Wohnzimmer für den ganzen Stadtteil umgebaut. "Mit diesen beiden Orten "ist Würzburg wieder einen Schritt voraus und Vorbild für alle anderen", sagte Guhl.
Den Grundstein für die Auszeichnung mit dem Bayerischen Bibliothekspreis "haben vor uns andere gelegt", betonte Martha Maucher, die Leiterin der Würzburger Stadtbücherei. Sie meinte damit vor allem ihre Vorgängerin Anja Flicker, von der die Idee zur "Open Library" am Hubland stammt und die bei der Preisverleihung anwesend war. Mauchers Dank ging an die mehr als 40 Menschen ihres Bücherei-Team, die bei der Übergabe des Preises fast alle auf der Bühne standen. Ihre Chefin bedankte sich für Herzblut, Engagement und Leidenschaft: "Der Preis ist für ihre großartige Leistung der beste Beweis."
Unverzichtbarer Teil des kommunalen Lebens
Übergeben wurden die beiden Preise durch den Amtschef des Bayerischen Staatsministeriums für Wissenschaft und Kunst, Rolf Dieter-Jungk. "Bibliotheken sind mehr als nur Regale voller Bücher", betonte Jungk. Büchereien seien als Orte der Begegnung, des Lernens und der Demokratie ein unverzichtbarer Teil des kommunalen Lebens: "Sie bieten einen demokratischen Zugang zu Wissen und Bildung für alle, unabhängig vom sozialen und wirtschaftlichen Status."

Zum Abschluss erhielt die Stadtbücherei eine weitere Auszeichnung als Wegbereiter der Inklusion: Der Fachbereich "Inklusiv! Gemeinsam arbeiten" der Mainfränkischen Werkstätten würdigte die Anstellung von Simon Schreiner, eines jungen Menschen mit Behinderung, mit einem symbolischen Stück Straßenbahn-Gleis.