Bei der Prunksitzung der Frickenhäuser Moustgeuger formulierten die Protagonisten noch mit spitzem Galgenhumor, dass "ein Gemeinderat auf Zack" schon längst eine Anlegestelle für die Nixe in Frickenhausen umgesetzt hätte. Auf der Bühne stand damals Christopher Hofmann, seit 2020 Gemeinderatsmitglied in Frickenhausen, der sich also in alter Faschingstradition selbst auf die Schippe nahm.
Wobei das Hin und Her um die Schiffsanlegestelle seinen Ursprung schon weit vor der Amtszeit von Christopher Hofmann hatte. Bereits 2014 berichtete der damals neue Bürgermeister Reiner Laudenbach in einer Bürgerversammlung davon, dass weiterhin eine Anlegestelle für Schiffe in Größe der Ochsenfurter "Nixe" angestrebt werde.
Erst beschlossen, dann auf Eis gelegt
2020 überschlugen sich dann im Grunde die Ereignisse. Ende Januar beschloss der Gemeinderat eine möglichst schnelle Umsetzung der Anlegestelle. Die behördlichen Genehmigungen lagen alle vor und der Wunsch war, dass bereits im Frühjahr die ersten Passagiere in Frickenhausen an Land gehen können.
Fast zeitgleich zum Beschluss des Gemeinderats wurde der erste Corona-Fall in Deutschland bekannt, im März wurde das öffentliche Leben weitgehend eingeschränkt, an Ausflüge auf einem Schiff war nicht mehr zu denken. Wiederum zeitgleich im März der Wechsel im Rathaus. Der aktuelle Bürgermeister Günther Hofmann übernahm das Amt von Reiner Laudenbach. Und im September dann die Schlagzeile "Schiffsanlegestelle liegt vorerst auf Eis". Die Schiffsanlegestelle in Frickenhausen wird wegen der angespannten Haushaltslage der Gemeinde doch nicht in Angriff genommen.
Städtebauförderung zahlt 80 Prozent Zuschuss
Doch nun kommt wieder Bewegung in die Sache. Der Bürgermeister Günther Hofmann berichtete in der Gemeinderatssitzung, dass der Bau des Anlegestegs förderfähig im Sinne der Städtebauentwicklung sei, sodass 80 Prozent der anrechenbaren Bruttokosten gefördert würden. Drei Varianten lägen aktuell durch das Architektenbüro Haines-Leger vor. Die notwendigen Anpassungen im Uferbereich seien bei allen vorliegenden Varianten identisch, die Preisunterschiede resultieren vielmehr aus der Gestaltung der Wegführung.
Die kostenintensive Variante mit 386.000 Euro sieht einen Weg vor, der vom Fahrradweg aus Ochsenfurt abzweigend entlang des Mainufers verläuft. Die beiden weiteren Varianten mit 257.000 und 267.000 Euro liegen preislich und planerisch nah beieinander. Hier führt ein Weg von der Straße "Am Mee" direkt am Basketballplatz vorbei zum etwa 40 Meter langen Steg, der in allen Varianten auf Höhe des Basketballplatzes errichtet werden soll. In der etwas teureren Variante wird vor dem Basketballplatz noch ein Vorplatz gestaltet, während die günstigere Variante lediglich einen Fußweg vorsieht.
Der Gemeinderat entschied sich für die günstige Variante, da diese eine spätere Erweiterung zulasse. Dass die Anlegestelle in Frickenhausen weiterhin ein spannendes Thema bleibt, zeigte sich allerdings auch diesmal wieder. Denn Rainer Weber stellte im Vorfeld der Abstimmung noch mal die Sinnfrage, warum ein Anlegesteg in Frickenhausen überhaupt notwendig sei und für welche Zielgruppe er gedacht ist. Der Bürgermeister Günther Hofmann ließ sich aber auf keine Grundsatzdiskussion ein, sondern verwies darauf, dass der Beschluss über das "Ob" längst gefasst sei.
Nixe-Förderverein freut sich auf eine Anlegestelle in Frickenhausen
Freude dürfte die Entscheidung auch beim Ochsenfurter Nixe-Förderverein auslösen. Der wünscht sich schon lange, Frickenhausen als Stopp bei kleinen Flussrundfahrten oder auf der wöchentlichen Tour nach Kitzingen anbieten zu können. Ein wenig werden sich die Nixeaner allerdings noch gedulden müssen. Die Gemeinde strebe an, in diesem Jahr die Planung abzuschließen und die Förderanträge einzureichen, um im nächsten Frühjahr mit dem Bau beginnen zu können, so Bürgermeister Hofmann.
Vermutlich sind die, die solche Prokekte beschließen auch diejenigen, die über eine hohe Steuerlast klagen.