
Der volle Saal war gespannt, was die Moustgeuger aus Frickenhausen in ihrer dritten von vier Sitzungen wohl auf die Bühne zaubern. Die am Ende fünfeinhalb Stunden brachten ein unterhaltsames Programm mit sich.
Bevor es offiziell losgehen konnte, musste die "Putzfraa" Heidrun alias Sebastian Scheck kurz vor der Sitzung noch mal durchwischen. Im letzten Jahr hatte sie in Ermangelung an Alternativen die Krone der Prinzessin übernommen. Die musste die Putzfraa dieses Jahr wieder abgeben, gleich mehrere Bewerber hatten sich um das Amt als Prinzenpaar bemüht. Durchsetzen konnten sich letztlich Astrid I. und Martin II. von Underberg. Sie tauschten Orden mit dem diesmal anwesenden Gastelfer der KCK Winterhausen. Jessica Braun, Sitzungspräsidentin aus Winterhausen, brachte als Gastgeschenk "den guten Wein aus Winterhausen" mit, was im Saal des Weindorfes für ein amüsiertes Raunen sorgte.
Schutzengel rappten über ihre Probleme mit dem fränkischen Dialekt
Danach übernahmen die flinken Beine der Purzelgarde. Bei der abschließenden Hebefigur tobte das Publikum und brachte den Sitzungspräsidenten Martin Förster zu seinem ersten Hans-Rosenthal-Sprung mit einem "Sie sind der Meinung: Das war spitze!".
Es folgte es eine Visitation der zwei Schutzengel Moritz Förster und Rosanna Trigilia, die nach langer Strafarbeit endlich mal wieder raus durften. Rom war abgebrannt, von den sieben Weltwundern sind nur noch die Pyramiden übrig, der Schiefe Turm von Pisa ist immer noch schief – es gab gute Gründe für die Strafarbeit. Nun dürften sie in Franken endlich wieder raus, lediglich die Sprache stelle ein Problem dar. Das thematisierten die Engel rappend.
Zwischen der Funkengarde und dem Tanzmariechen Florentina Langer übernahm Felix Förster in einer dreifachen Rolle. Er spielte in seinem Sketch sowohl einen jungen Bewerber, eine Personalerin und den Erzähler. In bemerkenswerter Weise wechselte er sicher zwischen den Rollen und beeindruckte so das Publikum.
Wie es auf einem Junggesellinnen-Abschied zugeht, zeigten Lea Förster, Carmen Frank und Andreas Frank. Sie balancierten auf der Gürtellinie des Humors und ließen auch frivole Witze einfließen. Das kann auch daneben gehen. Das befreite Lachen des Publikums gab dem Trio allerdings recht.
Die "Zeubelrieder" bekamen ihr Fett weg
"Im Alter brauchst gute Schuh, wenn´d die net hast, lässt Dir der Schmerz kei´ Ruh" gaben die Omas Anna Kempe und Christine Kopulos einen großmütterlichen Rat zu den Wehwehchen des Alters. Und dass die beiden noch fit unterwegs sind, zeigten sie mit einer Choreografie mit einem Gymnastikball. Dies kam so gut an, dass das Publikum am Ende eine Zugabe der Tanzeinlage forderte.
Apropos Beweglichkeit: Mit "The Greatest Showman" brachte das Männerballett den Saal zum Beben. Die Bühne brannte und so war es die logische Folge, dass die Funkengarde mit ihrem Showtanz als Feuerwehr die steile Treppe des Ratskellers herunter geschossen kam, um das Feuer zu löschen.
Gelöscht werden musste auch der Durst von Helmut "Happy" Hofmann, der die täglichen Probleme zwischen Mann und Frau ansprach. Auch die "Zeubelrieder" bekamen ihr Fett ab. Traditionell gibt es eine Rivalität zwischen den Gemeinden Frickenhausen und Zeubelried, was für einen Bühnenauftritt natürlich ein gefundenes Fressen ist.
Auftritte voller Lokalkolorit
Als krönenden Abschluss kamen die vier Winzer (Kevin Scheller, Maximilian Hofmann, Valentin Reinhard, Christopher Hofmann) auf die Bühne. Sie zogen über das Ortsgeschehen in Frickenhausen her: Die Parkplatzsituation, die noch kein Bürgermeister lösen konnte, das Bistro, dessen Besuch man sich leisten können muss, die Nixe-Anlegestelle, die von einem "Gemeinderat auf Zack" schon längst umgesetzt worden wäre und noch mehr große und kleine Probleme im Ort. Besonders hervorzuheben sind hierbei die gesanglichen Umsetzungen etwa vom "Skandal ums Parken" sowie das Abschiedslied für den im Publikum sitzenden Salvadore, der mit seiner Eisdiele, mit Euros in den Augen, nach Ochsenfurt gezogen ist. Ein famoser Auftritt mit viel Lokalkolorit.
Besonders an der Frickenhäuser Prunksitzung war, dass die Auftritte alle aus den eigenen Reihen stammen.