Die Weichen für das neue Wohn- und Büroquartier am Bahnhof werden gestellt: Der Stadtrat entscheidet in diesen Tagen über die Eckpunkte der künftigen Nutzung des Post-Areals.
Ende 2019 könnte die Halle abgerissen werden. Das Posthochhaus bleibt vorerst stehen.
So groß wie fünf Fußballfelder
Zwei Hotels, 300 bis 400 Wohnungen, etwa 14 000 Quadratmeter neue Büroflächen und ein bis zwei Geschäfte für die Nahversorgung plant die Bismarckquartier GmbH in Absprache mit der Stadt auf dem Gelände, das mit 3,3 Hektar fast so groß ist, wie fünf Fußballfelder.
Zwischen 2020 und 2025 soll zwischen Ringpark, Gleisen und Bahnhof ein modernes, urbanes Viertel entstehen.
Von 3-D-Minigolf bis zum Start-Up
Im Moment nutzen rund 50 Mieter das Post-Areal, das vor gut 20 Jahren seine eigentliche Funktion als Sortierzentrum verloren hat. In der Halle finden seit 2008 Konzerte statt, der Betreiber Joj Schulz sucht bereits seit längerem einen neue Standort.
Für 3D-Minigolf und Laser-Tag werden die Räume ebenso genutzt, wie von Start-Up-Unternehmen und Kreativen. Im Posthochhaus sind unter anderem das Regionalstudio Mainfranken des Bayerischen Rundfunks, Büros der Rexroth AG, eine Gemeinschaftspraxis und eine Postfiliale.
Freistehende Stadtvillen oder lang gestreckte Mehrfamilienhäuser
Dem Konzept des Bismarckquartiers hat der Umwelt- und Planungssauschuss am Dienstag zugestimmt. Wenn am Donnerstag der Stadtrat folgt, wird die Auslobung für einen Wettbewerb ein den nächsten Wochen an 17 nationale und internationale Architektenbüros geschickt. Aus deren Entwürfen wird das Preisgericht aus zehn renommierten Architekten und Stadtplanern, den Geschäftsführern der Bismarckquartier GmbH Alexander Weigand und Niko Rotschedl, Stadtbaurat Christian Baumgart, Oberbürgermeister Christian Schuchardt und mehrere Stadträte den besten auswählen. Darauf aufbauend folgt die Ausarbeitung des Bebauungsplans.
„Wir wollen ein angenehmes, grünes Wohnquartier schaffen“, erklärt Geschäftsführer Weigand. Die maximal 400, Zwei- bis Vierzimmerwohnungen sollen vor allem entlang der Bismarckstraße entstehen; ob in freistehenden Stadtvillen oder lang gestreckten Mehrfamilienhäusern, wird der Wettbewerb zeigen.
Tiefgarage für über 1000 Autos
Die Dächer der Häuser sollen begrünt und die Freiflächen dazwischen mit Bäumen und Büschen bepflanzt werden. Denn oberirdische Stellplätze sind keine vorgesehen, stattdessen eine Tiefgarage für über 1000 Autos.
14 000 Quadratmeter Büroflächen und zwei Hotels mit insgesamt 250 bis 350 Zimmern werden parallel zu den Gleisen gebaut. Dieser Bauriegel dient gleichzeitig als Schallschutz.
Neben dem Posthochhaus, das erst später saniert oder abgerissen wird, ist ein zweigeschossiges Gebäude geplant, das unter anderem für Lebensmitteleinzelhandel genutzt wird.
Behutsame Gestaltung trotz Verdichtung Angebunden wird das Quartier über Nordtangente, Rotkreuz- und Harfenstraße. Eine konkrete Idee gibt es bereits für den Fußgängertunnel zwischen Bismarckstraße und Füchsleinstraße am Steinberg: Die ersten 100 Meter der Verbindung führen künftig durch das Bismarckquartier, lediglich unter Gleisen und Nordtangente bleibt der Tunnel.
„Ich freue mich sehr, dass der Investor zu diesem Wettbewerb bereit ist“, sagte Stadtbaurat Baumgart. So sei trotz der vorgesehenen Verdichtung eine behutsame Gestaltung und städtebaulich gute Lösung möglich. CSU-Stadtrat Wolfgang Roth nannte das Projekt, „ein Plus für unsere Stadt“.
Das Post-Areal
Die Würzburger Posthalle zwischen Bahnhof und Äußerer Pleich wurde von der Deutschen Bundespost in den 70er Jahren als Sortierzentrum gebaut. Nachdem dieses 1996 ins Gewerbegebiet Ost verlagert wurde, kaufte die mfi AG (Management für Immobilien) aus Essen 2003 das 3,3 Hektar große Grundstück mit Halle und dem 1976 gebauten Post-Hochhaus, um dort ein Einkaufszentrum zu errichten. Neben dem rund 20 000 Quadratmeter großen Einkaufszentrum Arcaden war zunächst eine Veranstaltungshalle geplant.
Später wurde die Umgestaltung des Bahnhofs mit dem Projekt verknüpft. In einem Bürgerentscheid lehnte die Mehrheit der Würzburger 2006 dieses mit knapper Mehrheit ab.
Bismarckquartier: 2015 kaufte die Würzburger Beethovengruppe das Post-Areal und gründete die Projektentwicklungsgesellschaft Bismarckquartier. Die Beethoven-gruppe hat in Würzburg unter anderem die Alte Universitätsdruckerei Stürz am Hauptfriedhof und das Alte E-Werk in der Dürrbachau entwickelt.
- Frischlufteinfallschneise gefährdet
- freier Blick auf die Bahnanlagen wegen der schönen roten Züge
- erhaltenswerte Posthallen als Gegenwartsdenkmal
- der immerwährende Schlager: Wegfall vom Parkplätzen
- usw, usw,...
Einige Dauerprotestler werden doch demnächst arbeitslos (Autobahn fertig, Kickers weg vom Dallenberg,...). Die haben dann Zeit, bitte übernehmen.
Im Ernst: Würde mich wundern, wenn das Projekt mal ohne lautstarken Protest mikroskopisch kleiner Randgruppen durchgeht.