
Der Druckmaschinenkonzern Koenig & Bauer in Würzburg setzt seinen Wandel mit einem Schnitt auf höchster Ebene fort: Der Vorstand wird von vier auf zwei Köpfe verkleinert. Außerdem gibt es in dem Traditionsunternehmen künftig nur noch zwei statt bislang drei Sparten.
Angekündigte Neuaufstellung soll vorangebracht werden
Koenig & Bauer sieht sich damit nach wie vor auf einem schon 2014 nach Krisenzeiten eingeschlagenen Kurs: weg vom Allerlei, hin zur Spezialisierung auf weniger Märkte. Wie es in einer Mitteilung vom Dienstag heißt, werde nun die im November 2024 angekündigte Neuaufstellung des Konzerns vorangebracht.
Im Zuge eines damit zusammenhängenden Generationswechsels werde Christoph Müller am 31. März sein Amt als Vorstandsmitglied der Koenig & Bauer AG "auf eigenen Wunsch" niederlegen. Weil Vorstandskollege Ralf Sammeck laut Mitteilung im Juni in den Ruhestand gehen wird, wird dieses Leitungsgremium dann nur noch aus Andreas Pleßke (Vorsitz) und Stephen Kimmich (Finanzen) bestehen.
Christoph Müller ist ein bekanntes Gesicht bei Koenig & Bauer. Der 63-Jährige hat seit Jahren Führungsaufgaben und wurde 2006 in den Vorstand berufen. Er habe "eine entscheidende Rolle" beim Wandel des Konzerns vom traditionellen Tiefdruck hin zum Digitaldruck gespielt. Um sein über viele Jahre gewachsenes Netzwerk an Kunden und Partnern weiter nutzen zu können, werde Müller dem Unternehmen künftig in beratender Funktion zur Verfügung stehen.
Koenig & Bauer: Wiege der modernen Druckmaschine
Koenig & Bauer hat weltweit 5700 Beschäftigte, davon knapp 1700 am Stammsitz in Würzburg. Das Unternehmen ist damit der größte Industriearbeitgeber in der Stadt. Im November 1814 nahm Friedrich Koenig in Oberzell bei Würzburg die erste moderne Druckmaschine der Welt in Betrieb, weshalb sein drei Jahre später gegründetes Unternehmen als Wiege dieser Branche gilt.
Um schlanker zu werden und um sich noch intensiver unter anderem auf den Wachstumsmarkt Verpackungsdruck konzentrieren zu können, hat der Konzern seit Jahresbeginn nur noch zwei statt bisher drei Sparten: Paper & Packaging Sheetfed Systems unter Leitung von Markus Weiß sowie Special & New Technologies, angeführt von Christian Steinmaßl.
Unter diesen englischen Bezeichnungen verbergen sich zum Beispiel der Offset-, der Digital- und der Blechdruck. Auch Maschinen für den Druck von Banknoten, Wertpapieren, Zeitungen und Hohlkörpern gehören dazu.
Koenig & Bauer hatte zuletzt positive Zahlen vorgelegt: Der operative Gewinn stieg im letzten Quartal 2024 auf 46,5 Millionen Euro gegenüber 32 Millionen im Vorjahreszeitraum. Die Auftragslage zum Jahresende sei so gut wie lange nicht gewesen, hieß es Ende Februar in einer Mitteilung. Die Aktie des Unternehmens hat sich nach einer Talfahrt im Sommer/Herbst 2024 auf 7 Euro nun auf einen Wert um 16 Euro eingependelt.