Es soll im kommenden Jahr weitergehen mit den Planungen für die Umgestaltung des Bürgerhauses am Versbacher Erwin-Wolf-Platz: Nach längerer Diskussion hat der Stadtrat bei den Etatberatungen Ende November dafür 100.000 Euro in den Haushalt 2024 eingestellt. Wegen offener Fragen sind die Mittel aber mit einem so genannten "Sperrvermerk" versehen und müssen vom Stadtrat erst noch freigegeben werden.
Schon die Vorgeschichte lief alles andere als reibungslos
Schon die Vorgeschichte lief alles andere als reibungslos: Erst im Mai wurden die Bürgerbeteiligung und die Planung des Raumprogramm mit Kostenermittlung einstimmig beschlossen, schon damals hatten Teile des Stadtrats andere Vorstellungen und waren nicht zufrieden mit dem Vorgehen der Verwaltung. Diese Kritik gibt es nach wie vor: "Für mich ist dieses Projekt ein Beispiel dafür, wie man es nicht machen sollte", sagte der CSU-Fraktionsvorsitzende Wolfgang Roth.
Für den Planungs- und Beteiligungsprozess wurden bereits knapp 100.000 Euro ausgegeben
Der Grund: Für den Planungs- und Beteiligungsprozess der Umgestaltung der Stadtteilbibliothek zu einem so genannten "Dritten Ort" wurden bereits in diesem Jahr knapp 100.000 Euro ausgegeben. Weil das Projekt laut Kostenermittlung durch einen Architekten nach aktuellem Stand ein Gesamtvolumen von knapp 1,5 Millionen Euro haben wird und vom Freistaat Bayern finanziell gefördert werden soll, muss für die Detailplanung aber ein eigenes Vergabeverfahren durchgeführt werden.
Dafür werden in 2024 erneut bis zu 100.000 Euro benötigt, und am Ende könnte ein anderer als der bisherige Planer den Zuschlag bekommen. "Dadurch haben wir ein Jahr verloren und 200.000 Euro nur für Planungskosten ausgegeben", kritisierte Roth.
Die künftige Umgestaltung und Belegung der Räume im Bürgerhaus, das von der Stadtteilbücherei und vom Seniorentreff der AWO genutzt wird und außerdem als Veranstaltungsraum für die Versbacher Vereine dient, wurde in den vergangenen Monaten von den Nutzern in einem gemeinsamen Prozess mit den Bürgerinnen und Bürgern besprochen. Die Ergebnisse sind bisher allerdings nur verwaltungsintern bekannt: "Wir wollten das Projekt beschleunigen, aber niemand aus dem Stadtrat hat die Pläne bisher gesehen", schimpfte daher der Versbacher Stadtrat Josef Hofmann (FW/FWG).
Die 100.000 Euro für das Vergabeverfahren wurden mit einem Sperrvermerk versehen
Daher wurden die 100.000 Euro für das Vergabeverfahren mit dem Sperrvermerk versehen: Vor der Freigabe der Mittel müssen zunächst der Kulturausschuss und dann der Gesamt-Stadtrat über die konkreten Ergebnisse und die Kosten informiert werden. Ob dann auch alle Wünsche aus der Bürgerbeteiligung erfüllt werden können – bei der knapp einstündigen Debatte wurde unter anderem von einem Aufzug und einem Baumhaus gesprochen – muss erst noch geklärt werden: "Wenn nötig, können wir im weiteren Sitzungslauf noch Einschnitte machen", sagte Kulturreferent Achim Könneke.