In Bayern können von nun an alte Menschen und Pflegebedürftige Auffrischungsimpfungen gegen das Coronavirus erhalten, weil der Impfschutz mit der Zeit nachlässt. "Die Impfzentren und die niedergelassenen, behandelnden Ärzte können in Bayern schon jetzt Auffrischungsimpfungen anbieten", sagte Gesundheitsminister Klaus Holetschek (CSU) am Montag in München. Der Bund sieht bislang diesen Schritt erst ab Anfang September vor.
Welche Impfstoffe werden für die Auffrischung verwendet und wer wird zuerst an der Reihe sein? Antworten im Überblick.
Ab sofort. Zunächst wolle man sich auf Pflegeeinrichtungen konzentrieren, sagt Gesundheitsminister Klaus Holetschek: "Denn dort leben die Menschen, die zuerst geimpft wurden." Dafür sollen vor allem mobile Impfteams zum Einsatz kommen.
Neben Hochbetagten sollen auch Patientinnen und Patienten mit Immunschwäche sowie Pflegebedürftige vorrangig eine Auffrischimpfung angeboten bekommen. Diese Personen gehören der sogenannten vulnerablen Gruppe an. Bisherige Studiendaten zeigen dem Bundesgesundheitsministerium zufolge, dass insbesondere diese Gruppen von einer Auffrischimpfung profitieren: "Damit sollen gefährdete Gruppen im Herbst und Winter bestmöglich geschützt werden. Denn für sie kann das Risiko eines nachlassenden Impfschutzes am größten sein", teilt das Ministerium mit.
Allen bereits vollständig geimpften Bürgerinnen und Bürgern, die den ersten Impfschutz mit einem Vektor-Impfstoff (Astrazeneca oder Johnson&Johnson) erhalten haben, soll bundesweit ab September eine weitere Impfung mit einem mRNA-Impfstoff (Biontech oder Moderna) angeboten werden. Voraussetzung ist, dass die Zweitimpfung mindestens sechs Monate zurückliegt. Die Auffrischungsimpfung kann in Impfzentren, durch niedergelassene Ärztinnen und Ärzte oder durch Betriebsärztinnen und -ärzte verabreicht werden. Ob oder wie Termine für Auffrischungsimpfungen in Impfzentren vereinbart werden müssen, ist derzeit nicht bekannt.
"Ich erwarte jetzt keinen Ansturm auf die Impfzentren, denn dies ist kein allgemeiner Aufruf zu Auffrischungsimpfungen", sagt der bayerische Gesundheitsminister. Das Angebot richte sich zunächst nur an die Bürgerinnen und Bürger mit dem größten Risiko - "und auch die Zahl derjenigen, bei denen die erste Impfserie sechs Monate zurückliegt, wird erst nach und nach steigen".
Ja. Bei vielen Krankheiten wird empfohlen, nach einem bestimmten Zeitintervall eine Auffrischimpfung durchzuführen. Beispiele sind Keuchhusten und Tetanus. Wie lange der Schutz anhält, hängt dem Bundesgesundheitsministerium zufolge von verschiedenen Faktoren ab: der Wirkweise des Impfstoffs, möglicher Immunitätsentwicklung oder der Wirksamkeit gegen neue Virusmutationen.
Meine Zweifel beziehen sich auf den Umstand, dass in den reichsten Ländern der Erde nur noch diejenigen nicht geimpft sind, die einfach nicht wollen, wohingegen in den ärmeren Ländern händeringend um Impfstoffe gebettelt wird.
Wenn die reichen Länder jetzt schon mit der Dritt-Impfung beginnen, kommt in den armen Ländern noch weniger an. Doch das fällt auch auf Uns zurück: Denn dann werden sich in den armen Ländern möglicherweise Mutanten bilden, gegen die uns auch unsere vermeintliche Immunität nichts mehr nützen wird!
Eigentlich sollte es doch jetzt darum gehen, soviel Impfstoff, wie möglich, in der Welt zu verteilen um da wenigstens eine Grundimmunisierung zu erreichen.
Insofern gilt es als gesichert, dass eine Auffrischung den Schutz verbessern kann. Allerdings ist unklar, welche Alters- und Risikogruppen eine Auffrischung benötigen und welche trotz abnehmender Wirkung auch mit der Zweifachimpfung noch gut geschützt sind.
Quellen:
https://www.deutschlandfunk.de/debatte-ueber-booster-impfungen-wie-lange-haelt-der.2897.de.html?dram:article_id=500197
https://www.businessinsider.de/wissenschaft/gesundheit/laut-pfizer-braucht-es-booster-sechs-monate-nach-corona-impfung-a/