Bayern setzt zur Nachverfolgung von Kontaktpersonen Infizierter seit Beginn der Corona-Pandemie sogenannte Contact Tracer, also Kontaktsucher, ein. In der Kabinettssitzung am 13. Oktober beschloss der Ministerrat angesichts der rapide steigenden Zahl von Neuinfektionen, die Zahl der Contact Tracer nochmals zu erhöhen. Der vom Freistaat zur Verfügung gestellte Grundstock für die Contact-Tracing-Teams (CTT) von bisher 775 Mitarbeitern an den Gesundheitsbehörden werde deshalb um weitere 500 Mitarbeiter aufgestockt, hieß es. Sie sollten je zur Hälfte auf die Bezirksregierungen und die Kreisverwaltungsbehörden aufgeteilt werden und bis zum März 2022 mit festen Verträgen eingestellt werden.
Zusätzlich sollen bis zu 2000 staatliche Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter als Unterstützungskräfte der Gesundheitsbehörden mobilisiert werden; dafür werden insbesondere Beamtenanwärter abgestellt. Auch bis zu 1000 Polizeibeamte sollen zum Einsatz kommen. Nicht zuletzt sind auch Soldaten der Bundeswehr bei der Nachverfolgung von Kontakten aktiv.
Springerteam der Regierung: Im Einsatz an Brennpunkten
Laut Johannes Hardenacke, dem Sprecher der Regierung von Unterfranken, beträgt in Unterfranken der Grundstock an Contact Tracern 85 Personen, die auf die Gesundheitsämter der Kreise verteilt sind. Zusätzlich hält die Regierung von Unterfranken ein Springer-Team vor, das laut Hardenacke eigentlich aus zwölf Personen bestehen dürfte, derzeit aber nur zur Hälfte besetzt ist. "Zum Springer-Team gehören eine Ärztin und fünf Mitarbeiter." Aktuell sei dieses Team dabei, für die von Corona aktuell besonders stark betroffene Region Schweinfurt Kontakte nachzuverfolgen, sagt Hardenacke.
Mit Blick auf den Ministerratsbeschluss, demzufolge auch für Unterfranken neue Contact Tracer eingestellt werden dürfen, sagt der Regierungssprecher, dass man mit 60 neuen Kräften rechne. "Eigentlich sollen davon 30 an die Gesundheitsämter gehen und 30 bei der Regierung verbleiben. Aber wir haben entschieden, dass wir den Gesundheitsämtern gleich alle 60 Stellen zur Verfügung stellen", so Hardenacke. Besetzt sind die Stellen allerdings noch nicht alle. "Wir brauchen noch dringend Ärzte und Hygiene-Kontrolleure. Bewerbungen nehmen wir gerne entgegen."
Gesundheitsämter und Regierung suchen dringend medizinisches Personal
Nicht nur die Regierung von Unterfranken sucht dringend Verstärkung, auch Gesundheitsämter brauchen neue Kräfte. So sucht etwa das Gesundheitsamt Würzburg gerade "kurzfristig Ärztinnen und Ärzte und Medizinstudierende zur Unterstützung" bei der Kontaktpersonen-Nachverfolgung. Als Voraussetzung für die Einstellung nennt das Amt "gute allgemeine EDV-Kenntnisse" sowie die Bereitschaft zur Einarbeitung in eine amtsspezifische Dokumentationssoftware. Die Bereitschaft zur Übernahme von Rufbereitschaften an Wochentagen und oder Wochenenden sei gewünscht. Auch Nicht-Mediziner könnten sich bewerben, heißt es.