Wir haben, Stand 1. Februar, im Klinikum Mitte 14 Patienten mit Covid-19 - acht im Juliusspital, sechs in der Missio-Klinik. Drei von ihnen werden intensivmedizinisch behandelt und beatmet. In den vergangenen vier bis fünf Wochen ist bei uns die Lage stabil. Anders als befürchtet, sind die Fallzahlen nicht analog zur hohen Gesamtinzidenz angestiegen. Es gibt Schwerkranke, aber die Situation ist kontrolliert.
Das liegt einerseits an der Omikron-Variante, die weniger krankmachend ist, aber auch an der nicht ganz unbeträchtlichen Impfquote. Wären wir vor einem Jahr bei noch niedrigerer Impfquote mit Omikron konfrontiert gewesen, wäre die Situation unkalkulierbar geworden. Sollten wir künftig mit einer wieder deutlich krankmachenderen Variante konfrontiert werden, kann sich die Situation wieder verschärfen.
Zwei Chefarzt-Posten mitten in der Pandemie neu besetzt
Im Vergleich zum Herbst haben wir jetzt schon eine völlig andere Lage in der Pandemie: Entgegen vorheriger Wellen werden mehr und auch Kinder, die deutlicher schwerer erkrankt sind, in unserer Kinder-und Jugendmedizin behandelt, aktuell auch Säuglinge und ein frühgeborenes Kind.
Das zeigt, wie Omikron übers Land rollt und allmählich alle Bereiche der Gesellschaft erreicht. Wir sehen das auch an den Ausfällen in der Belegschaft. Oft sind es Mitarbeitende, die Kinder haben, die in Quarantäne müssen. Ich bin sehr dankbar für die maximale Flexibilität an allen Ecken und Enden. Der Betrieb ist in keiner Weise gefährdet, aber wir müssen jeden Tag umplanen und nachjustieren.
Eine besondere Herausforderung war die Pandemie für die beiden neuen Chefarztkollegen, Priv.-Doz. Dr. André Ignee in der Gastroenterologie und Prof. Willibald Hochholzer in der Kardiologie, die es trotz täglich großer pandemiebedingter Herausforderungen schaffen, neue Konzepte zu etablieren. Die Kommunikation zwischen den drei internistischen Fachabteilungen gelingt sehr gut – das kommt der Patientenversorgung zugute.
Die Infektionszahlen werden noch eine Weile hoch bleiben
Ich denke, wir werden noch eine ganze Weile mit diesen hohen Infektionszahlen umgehen müssen. Ich weiß, dass es bei manchen Menschen – außerhalb des Krankenhauses – die Wahrnehmung gibt, Omikron sei im Grunde nur eine Art Grippe. Die Menschen, die mit chronischen Erkrankungen in unsere Ambulanzen kommen, sehen das nicht so. Sie sind durchaus besorgt.
Sorglosigkeit wäre jetzt auch völlig falsch. Dennoch ist es richtig, dass man immer wieder überlegt, welche Maßnahmen deeskaliert werden können. Es wird immer wieder neue Anpassungen geben müssen – in beide Richtungen übrigens. Es geht immer darum, die Virusfolgen abzuwenden, ohne die Gesellschaft zu sehr zu blockieren. Und dabei wird keine Entscheidung für ein halbes Jahr oder gar länger Bestand haben können.
Priv.-Doz. Dr. Matthias Held (51) ist Ärztlicher Direktor am Klinikum Würzburg Mitte. Dort ist der Lungenspezialist für die Covid-19-Patienten zuständig. In seinem Tagebuch gibt er regelmäßig Einblicke in den Klinikalltag. Alle Folgen finden Sie unter www.mainpost.de/corona-tagebuch
Paradoxerweise brüllt genau diese Minderheit nach Frieden und Freiheit und zerstört genau diese Werte. Beschäftigte in Kindergärten, Schulen, Pflegeheimen, Krankenhäusern, körpernahen Bereichen zeigen damit, dass ihnen das Wohlergehen der ihnen Anvertrauten schlichtweg egal ist.