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Würzburg
Dr. Helds Corona-Tagebuch: Kein Verständnis für Pandemie-Leugner
Die zweite Welle trifft uns schwerer, sagt Matthias Held, Ärztlicher Direktor am Klinikum Würzburg Mitte. Er wünscht sich Rücksichtnahme und richtet einen Appell an alle.
Dr. Matthias Held, Ärztlicher Direktor am Klinikum Würzburg Mitte, steht vor der Notaufnahme der Missioklinik in Würzburg. Die aktuelle Lage sei nicht stabil, sagt er.
Foto: Daniel Peter | Dr. Matthias Held, Ärztlicher Direktor am Klinikum Würzburg Mitte, steht vor der Notaufnahme der Missioklinik in Würzburg. Die aktuelle Lage sei nicht stabil, sagt er.
Bearbeitet von Christine Jeske
 |  aktualisiert: 08.02.2024 11:38 Uhr

Am Dienstag hatten wir 23 Patienten in Isolation, am Mittwoch waren es 22. Vier Patienten werden auf er Intensivstation versorgt. Das klingt stabil, ist es aber nicht. Die Situation ist dynamisch, denn es gibt Entlassungen, aber deutlich mehr Zugänge.

Wir hatten zudem Anfragen aus dem Raum Nürnberg-Erlangen, ob wir Patienten übernehmen. Wir helfen gerne. Trotzdem müssen wir die Situation für Stadt und Land Würzburg im Blick haben, das ist unser eigentliches Versorgungsgebiet.

Das ist leider ein schmaler Grat im Moment. Man bemerkt an vielen Stellen eine knisternde Spannung. Und es bedarf einer hohen Aufmerksamkeit. Man merkt selbst, dass man bei der täglichen Routine aufpassen muss, dass man nicht unvorsichtig wird, um sich keiner unnötigen Infektionsgefahr auszusetzen. Hinzu kommt, dass fast jeder von uns in der Klinik die Gedanken und Probleme, die einen von morgens bis zum Feierabend beschäftigen, mit nach Hause nimmt. Abschalten fällt schwer. Das spüren die Partner und Familien.

"Die Versorgung der Erkrankten, die sehr leiden, bedarf jeden Tag viel Aufopferung und Energie."
Matthias Held, Ärztlicher Direktor am Klinikum Würzburg Mitte
Dr. Matthias Held, Ärztlicher Direktor am Klinikum Würzburg Mitte.
Foto: Daniel Peter | Dr. Matthias Held, Ärztlicher Direktor am Klinikum Würzburg Mitte.

Zudem bemerke ich bei den Mitarbeitern, die schon lange im Corona-Bereich arbeiten oder seit Wochen aushelfen, eine Ermüdung. Als Verantwortlicher muss man gut überlegen, wer eine Pause braucht. Es gibt Mitarbeiter, die selbst erkrankt sind und aus Solidarität fragen: Kann ich nicht früher kommen? Sie wollen uns nicht im Stich lassen. Das ist zwar ehrenwert. Aber jeder muss frisch, ausgeruht und gesund sein! Die Versorgung der Erkrankten, die sehr leiden, bedarf jeden Tag viel Aufopferung und Energie.

"Ich versteht nicht, dass es immer noch Menschen gibt, die die Pandemie nicht wahrhaben wollen."
Matthias Held, Ärztlicher Direktor am Klinikum Würzburg Mitte

Die zweite Welle trifft uns schwerer als der "Prolog im Frühling". Ich verstehe nicht, dass es immer noch Menschen gibt, die die Pandemie nicht richtig realisieren oder wahrhaben wollen - sie sogar für eine Erfindung oder ein Instrument halten. Das beschäftigt mich sehr. Ich frage mich, was ich noch beitragen kann, damit diese Menschen die Situation besser verstehen.

Die Pandemie stellt die Gesellschaft erheblich auf die Probe. Das ist in der Infektionsvermeidung so. Das wird auch im Umgang mit der Impfung so sein. Zu wie viel Solidarität und Rücksichtnahme auf andere und womöglich Schwächere sind wir in der Lage? Das ist eine Überlegung, die eigentlich bestens in die Advents- und Weihnachtszeit passt.

Sicher ist es gut, dass es vielen gelingt, mit der Pandemie und der Lockdown-Situation irgendwie umzugehen. Entscheidend ist, dass man nicht abstumpft, auch bei uns im Klinikum. Wir wissen auch, dass wir auf das Verhalten, die Rücksichtnahme und Achtsamkeit aller Menschen außerhalb des Gesundheitssystems angewiesen sind. Dass nicht nur die Entscheidungen der Politik allein beeinflussen, wie viele Menschen erkranken und letztlich sterben. 

Auch wenn über weitere Verschärfungen diskutiert wird: Die politischen Maßnahmen helfen, aber vor allem liegt es an den Menschen, an der Gesellschaft, ob wir die medizinische Versorgung überlasten oder nicht. Ich wünsche mir, dass sich jeder seiner Verantwortung bewusst ist und ihr auch gerecht wird.

Priv.-Doz. Dr. Matthias Held (50) ist Ärztlicher Direktor am Klinikum Würzburg Mitte. Dort ist der Lungenspezialist auch für die Behandlung von Covid-19-Patienten zuständig. Per Tagebuch gibt er dienstags, donnerstags und samstags Einblicke in den Klinikalltag: www.mainpost.de/corona-tagebuch

 
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Kommentare
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  • hemak
    Warum gibt man einen Kommentar ab um jemanden zu beleidigen, mit seinem kompletten Team, der sich seit Wochen den A....aufreisst...??????
    Warum überliest man den Artikel nicht einfach und spart sich seine unqualifizierten Bemerkungen?
    Warum sind so viele so blind und stumpf......ich kann und will solche Kommentare nicht verstehen.
    Danke an das gesamte Team in den Kliniken und wens nach mir ginge, würden alle einen Orden bekommen, die Tag täglich ihren Kopf für die Gesellschaft hin halten.
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  • Luigi171
    @hentinger: Schweigen Sie doch besser einfach. Das ist so peinlich. Herr Dr. Held und sein Team geben alles und Sie äußern sich auf diese Art und Weise. Unbegreiflich. Schauen Sie sich mal die Bilder von Herrn Dr. Held zu Beginn seines Tagebuches an und dann das aktuelle. Ich will Herrn Dr. Held nun wirklich nicht zu nahe treten - aber man sieht ihm an, dass der am Limit arbeitet. Und gleiches wird wohl für sein Team zutreffen. Danke Ihnen Herr Dr. Held und Ihren Mitarbeitern. Lassen Sie sich nicht von solch unerträglichen Kommentaren entmutigen. Gott sei Dank sind Menschen wie "hentinger" nicht mehrheitlich in der Bevölkerung vertreten. Die große Mehrheit der Menschen weiß Ihren Einsatz sehr zu schätzen und ist dankbar. Ganz bestimmt!
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  • Frasie
    Vielen Dank Hr. Dr. Held für ihr sachliches und menschliches Tagebuch! Ich empfinde es als sehr hilfreich noch mehr ihre Belastung und Sorgen zu verstehen um die bestmöglichste Pflege, Heilung und Zuwendung von Coronapatienten und anderen Hilfesuchenden zu ermöglichen und ich empfinde die Empathie die sie ihren Mitarbeitern entgegenbringen einfach ein Geschenk. Für mich ist es selbstverständlich alle unnötigen Kontakte zu minimieren und so auch Ihnen den Rücken frei zu halten! Lassen Sie sich nicht beirren. Es wird immer Kommentare von Menschen geben, die denken es besser zu wissen, jedoch nicht besser machen können. Ihnen und ihrem Team weiterhin alles Gute und danke für jeden Einsatz!
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  • Laeufer61
    @hentinger...

    ...Was hat Sie nur so verbittert?
    Anstatt wenigstens still zur Kenntnis zu nehmen, das sich hier ein kompetenter Fachmann die Mühe macht uns allen die Folgen der Covid-Infektion für Betroffene sowie dem medizinischen Personal zu schildern, stänkern Sie hier nur rum.
    Sie greifen sogar Herrn Held an weil er 2018 kein Tagebuch geschrieben hat??
    Was soll das denn?

    kwt.
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