Die Ochsenfurter Rathausuhr war weg. Oder genauer gesagt: Sie war zwar noch da, man sah sie aber nicht. Ein paar Wochen lang klaffte am Lanzentürmchen zwischen Monduhr und dem Skelett mit Stundenglas eine Lücke. Der Grund: Das Zifferblatt wurde restauriert und farblich neu gefasst.
Eigentlich hätte die Uhr erst restauriert werden sollen, wenn auch das gesamte Rathaus saniert wird, sagt Bürgermeister Peter Juks. Doch das kann noch dauern. Nachdem sich die Mehrheit des Stadtrats dafür ausgesprochen habe, auch das benachbarte Haus in der Hauptstraße zu erwerben und mit dem Rathaus zu verbinden, müssen die bisherigen Sanierungspläne überarbeitet werden, so der Bürgermeister. Er hatte sich gegen den Erwerb ausgesprochen.
"Freilich wäre es schön, mehr Platz zu haben, man muss es sich aber auch leisten können", sagt Juks. Deshalb sei im Moment ein neues Finanzierungskonzept in Arbeit, das alle Fördermöglichkeiten einbezieht. Im Frühjahr soll es dem Stadtrat vorgelegt werden. Weil die anschließende Planung ebenfalls Zeit erfordert, seien dafür bis einschließlich 2026 derzeit keine Mittel für die eigentliche Sanierung in der Finanzplanung der Stadt eingeplant. Deshalb wolle man nun wenigstens ein paar augenfällig Details etwas aufhübschen, darunter das Zifferblatt der Uhr, an der der Rost genagt hatte.
Der Bauhof hat Zeiger und Zifferblatt deshalb abmontiert. Restaurator Siegfried Scheder hat die runde Metallscheibe neu bemalt und die Zeiger frisch vergoldet. Seit wenigen Tagen ist die Uhr wieder an ihren angestammten Platz zurückkehren, damit die Ochsenfurter – wie übrigens seit 1505 – beim Blick aufs Rathaus wissen, was die Stunde geschlagen hat.