
Besuchern war das rot-weiße Bähnchen mit den schielenden Augen bereits seit Mittwoch auf dem Gelände der Landesgartenschau aufgefallen. "Samstagfrüh soll es losgehen", sagt Klaus Heuberger, einer der beiden LGS-Geschäftsführer. Um circa 9.30 Uhr werde die erste Fahrt mit der Landesgartenschaubahn starten.
Seit Mittwoch war das Fahrzeug bereits in der Landesgartenschau unterwegs. "Es gab eine Fahrt mit dem TÜV und es gibt Probefahrten mit den Fahrern", erklärt Heuberger die ersten Runden des schmucken Gefährts. Sechs Fahrer sind für die Bahn abwechselnd im Einsatz. "Sie kommen von den Stadtwerken, sind normalerweise Bus- oder Straßenbahnfahrer."
Tägliche Fahrten für die Besucher
Ab Samstag soll die Bahn täglich zu den Hauptbesuchszeiten zwischen 9 und 17 Uhr kostenfrei für die Besucher in Betrieb sein. Über Einzelheiten brüten die Verantwortlichen jedoch noch. Am Donnerstag haben sie die ungefähre Strecke festgelegt. In Schrittgeschwindigkeit geht es vom Belvedere zum Hublandplatz vor dem American Diner in der ehemaligen Tankstelle. Von dort weiter zum Food Court bei den Wissensgärten - und wieder zurück zum Belvedere.

"Die genaue Streckenführung ist aber noch offen", sagt Heuberger. Die Verantwortlichen wollen abwarten, wie das Angebot angenommen wird - und auch ankommt. "Wir wollen auf Publikumswünsche eingehen."
Die Rundfahrt wird keine Sightseeing-Tour
Eine Rundfahrt über das ganze Gelände wird es jedoch nicht geben. "Es soll keine Sightseeing-Tour sein", sagt Heuberger. Schließlich seien gar nicht alle Strecken auf dem Gelände befahrbar. "Beim Flying Circus sind die Wege beispielsweise zu klein."
Mit der Bahn reagieren die Verantwortlichen der Würzburger Landesgartenschau vor allem auf Kritik der Besucher am Areal. "Das Gelände ist für die Zukunft dauerhaft als Stadtteilpark gestaltet", erklärt Heuberger das Konzept. "Einige Besucher sind aber gewohnt, dass die Hauptattraktionen komprimierter dargestellt sind."
"Die Strecke versüßen"
Die Bahn ist deshalb vor allem dafür gedacht, älteren Menschen oder Familien mit Kindern die relativ langen Wege - vor allem zwischen Belvedere und Festwiese - zu verkürzen. "Damit wollen wir ihnen die Strecke auch versüßen", so Heuberger.
Die Fahrt vom Belvedere über das Gelände und zurück dauert etwa 20 Minuten - zumindest bei den Testfahrten. "Das wird sich im Echtbetrieb zeigen, wie lange es dauert", sagt er. Neben den 45 regulären Sitzplätzen gibt es einen Platz für einen Rollstuhlfahrer. Für diesen muss der Fahrer eine Rampe auslegen, was die Fahrt um ein paar Minuten verzögern kann. Heuberger sieht dies gelassen - denn einen festen Fahrplan wird es nicht geben: "Sie fährt immerzu."
Lautsprecher-Ansagen für die Fahrgäste
Den Fahrgästen wird beim Mitfahren so schnell nicht langweilig werden: Durch in der Bahn eingebaute Lautsprecher werden sie während der Fahrt über die wichtigsten Stationen, die sie auf dem LGS-Gelände passieren, informiert.
"Der entsprechende Text wird noch eingesprochen", erklärt der Geschäftsführer. "Das hängt noch von den Haltestellen ab." Die Ansagen sollen wie die Fahrtstrecke keine ausführliche Tour ersetzen."Aber es ist eine Erläuterung, warum das Gelände so ist, wie es ist. Vor allem sind die Ansagen eine Orientierungshilfe", erklärt Heuberger.
Doch wie heißt nun das rot-weiße Gefährt? Landesgartenschaubahn, Zug oder einfach nur Bähnle? "Das ist eine gute Frage", so Heuberger. "Das wäre doch eine schöne Idee für einen Wettbewerb zur Namensfindung!" Auf jeden Fall gefallen ihm die aufgeklebten schielenden Augen auf der Front des bis Oktober gemieteten Fahrzeugs. "Die machen es sympathisch!"
