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Würzburg
"Die können doch zur Tafel gehen": Wirbel um Aussage von CSU-Landtagskandidatin Behr bei Wahlarena der Main-Post
Eine Antwort der Würzburger CSU-Kandidatin auf einen Publikumszuruf bei der Main-Post-Wahlarena sorgt für heftige Reaktionen im Netz. Worum es geht und was Andrea Behr dazu sagt.
Ihre Äußerung sorgt für Proteste im Netz: Die Würzburger CSU-Direktkandidatin Andrea Behr am vergangenen Donnerstag bei der Wahlarena der Main-Post zur Landtagswahl.
Foto: Heiko Becker | Ihre Äußerung sorgt für Proteste im Netz: Die Würzburger CSU-Direktkandidatin Andrea Behr am vergangenen Donnerstag bei der Wahlarena der Main-Post zur Landtagswahl.
Torsten Schleicher
 |  aktualisiert: 25.09.2023 02:49 Uhr

Es sind zwei Sätze der Würzburger CSU-Direktkandidatin Andrea Behr bei der Main-Post-Wahlarena am vergangenen Donnerstag, die im Netz derzeit mächtig für Wirbel sorgen. In der Diskussion war es bei einer Frage des Moderators darum gegangen, was die CSU-Kandidatin für die Landtagswahl unter sozialer Gerechtigkeit versteht.

Behr (Wahlslogan: "Zusammenhalten statt spalten") hatte in ihrer Antwort den aus ihrer Sicht mangelnden Abstand zwischen Lohn und Bürgergeld kritisiert. Als Beispiel führte die 54-Jährige eine fünfköpfige Familie an, in der die Eheleute keiner Erwerbstätigkeit nachgehen. Mit Bürgergeld und weiteren Leistungen habe die Familie laut ihrer Rechnung 2300 Euro netto zur Verfügung, sagte Behr. 

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"Sollen die Kinder nichts essen? Dann wird's billiger!", lautete daraufhin ein Zuruf aus dem Publikum. Behrs Antwort: "Die können doch zur Tafel gehen! Die sind doch tafelberechtigt!"

Empörte Kommentare im Netz zu Äußerung von Andrea Behr

Auf X (ehemals Twitter) macht die 8-Sekunden-Sequenz aus dem Livestream der Veranstaltung derzeit die Runde und sorgt fast ausschließlich für empörte Reaktionen. "Ich bin schockiert. Bin selbst aus Würzburg und hätte Frau Behr anders eingeschätzt", schreibt eine X-Userin. "Barbara Stamm würde sich im Grab herumdrehen", heißt es in einem weiteren Kommentar. "Eine Demütigung nicht nur für einkommensschwache Familien, sondern vor allem auch für alle christlich motivierten Helfer der Tafeln, die sich gefälligst für die Haushaltssanierung abrackern sollen", schreibt ein weiterer User. 

Auch der frühere Würzburger OB Georg Rosenthal (SPD) kommentiert auf X: "Passt zur CSU-Kandidatin Behr. Liegt auf ihrer Linie, voll davon überzeugt. Gibt's noch weitere Zitate aus ihrer Zeit als CSU-Stadträtin."

CSU-Kandidatin Behr zu ihrer Äußerung: "Emotional rausgerutscht"

Im Gespräch mit der Redaktion rudert Andrea Behr jetzt zurück, zumindest was die Wortwahl betrifft. "Ich weiß, dass das natürlich äußerst ungeschickt war, weil ich noch nicht so firm bin, dass ich die Publikumsfragen an mir abprallen lasse." Die Äußerung sei ihr "emotional rausgerutscht", sie würde sie "auf gar keinen Fall wiederholen". Und in der Sache? 

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"Das Thema war: Arbeit muss sich wieder lohnen. Eine normale Familie mit einem Alleinverdiener hat normalerweise keine 2300 Euro als Taschengeld", sagt Behr. Sie habe zum Ausdruck bringen wollen, dass in ihrer Beispielberechnung der Bezug von Lebensmitteln von der Tafel noch oben drauf komme. "Ich schätze die Arbeit der Tafeln hoch, und es wichtig, dass es sie gibt. Aber jemand, der 2300 Euro hat, müsste eigentlich nicht zur Tafel gehen – ist aber berechtigt dazu. Darum ging's!" 

Am Montag meldete sich unterdessen auch der Würzburger SPD-Direktkandidat und Podiumsteilnehmer Alexander Kolbow auf Instagram zu Behrs Äußerung zu Wort: "Für uns ist sie damit die Marie Antoinette Würzburgs. Wie sagte Marie 'Wenn sie kein Brot haben, dann sollen sie doch Kuchen essen!'".

Hinweis der Redaktion: In einer früheren Version des Artikels hatte es geheißen, Andrea Behr habe gesagt: "Die sollen doch zur Tafel gehen!". Tatsächlich hatte sie gesagt: "Die können doch zur Tafel gehen!". Wir bitten, den Fehler zu entschuldigen.

 
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  • Bernd Schuhmann
    Einfach einmal ehrliche Wahlprognosen einstellen .SPD DEUTLICH einstellig . Grüne verlieren in Unterfranken wieviel % ?
    Linke keine Chance auf den Einzug ins Maximilianeum.
    DIE NERVEN liegen blank .
    Da wird jeder ungenau Formulierung durch Framing in die richtige Richtung gedehnt.
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  • Eugen Endres
    Na dann bin ich auf den rauschenden Ball gespannt, auf dem die CSU ihre 35+0,x% feiert.
    Dieser ganze blödsinnige Wahlkampf mit den "Grünen" als alles überragendes Feindbild und der ganzen Bürgergeld- und Heizungsgehetze; Lügen, Falschaussagen und diesem dummen Tafel-Kommentar, um den es hier eigentlich geht inklussive, schadet am Ende halt allen demokratischen Parteien.
    Von der Spaltung der Gesellschaft ganz zu schweigen. Man kann nur hoffen, dass sich das wieder irgendwann reparieren lässt.
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  • Rainer Gaiß
    Die Tafeln sind eigentlich eines Staates wie unserem unwürdig.
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  • Christa Bullmann
    Naja die CSU ist eigentlich die letzte Partei, die noch gewählt werden kann. Das C für christlich hat man wohl schon vor Jahrzehnten abgelegt.

    Generell wird das Wort christlich oder Kirche auch gerne mal Zweck entfremdet, um noch die letzten paar Katholiken anzulocken.

    Einfach nur noch eine Schande, was die Parteien mittlerweile abziehen.

    Mit freundlichen Grüßen

    Johannes Bullmann, MPA
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  • Ralf Eberhardt
    Mögen alle die, die Frau Behrs Worte auf die Goldwaage legen, diesselbe benutzen, wenn und bevor sie Kommentare schreiben. Dann wäre die Welt freundlicher......
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  • Matthias Kemmer
    Sage und schreibe bisher 28 Kommentare! Wegen dieser (es geht um eine landesweite Wahl) Provinz-Lappalie.
    Ich möchte anmerken, dass die Frage, wie es den den Kindern geht, noch gar nicht gestellt wurde:
    Werden sie in dieser Familie gut erzogen? Geht es Ihnen gut? Sind sie gut versort und werden sie zu verantwortungsvollen Erwachsenen erzogen? Wenn Ja, dann gebt diesen diesem Elternpaar noch mehr Geld, damit es noch mehr Kinder ....
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  • A. Sazyma
    Und wieder die ähnliche Masche wie bei Aiwanger: Ich picke mir ein Zitat raus, teile voller Gehässigkeit und der Absicht, am Wahltag davon profitieren zu können, ein achtsekündiges Video, fertig ist die Kampagne, wenn zu allem Überfluss noch die Zeitung selbst das Zitat FALSCH abdruckt, um dann wenig später nachzubessern.

    Bleiben wir doch in der Sache: Wer 2300€ im Monat samt warmer Wohnung bezahlt bekommt, der will ganz bestimmt nicht arbeiten gehen. Und der Tafel-Anspruch besteht dann obendrein. Warum man hier Frau Behr einen Strick daraus drehen will, ist mir schleierhaft. Die Erhöhung des Bürgergelds verhöhnt Arbeitnehmer mit wenig Einkommen und ist durch die Hintertür das von Rot-Rot-Grün forcierte Grundeinkommen. Geld mit der Gießkanne verteilen, DAS muss man angehen.

    Es ist ja nicht der erste Versuch, Frau Behr hier medial niederzumachen, weil die grünen und roten Blümchensammler das Mandat wieder bei der CSU befürchten, was Würzburg gut täte.
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  • Michael Albert
    Um wirklich bei der Sache zu bleiben: Das Grundgesetz garantiert ein Grundrecht auf die Gewährleistung eines menschenwürdigen Existenzminimums (Art. 1, Menschenwürde, Art. 20 Sozialstaatsgebot). Nach diesem Grundrecht wird das Bürgergeld bemessen.
    Daraus eine Verhöhnung der Arbeitnehmer mit wenig Einkommen abzuleiten ist schäbig. Arbeitnehmer, die für den ebenfalls gesetzlich festgelegten Mindestlohn arbeiten, werden dadurch verhöhnt, dass ihr Einkommen nicht deutlich höher über dem Bürgergeld und damit über dem Existenzminimum liegt. Der zu niedrige Mindestlohn verhöhnt diese Arbeitnehmer!
    Schwer zu verstehen, dass gerade die „Christlichen“ Parteien der Mindestlohnerhöhung von 10,45€ auf 12€ im Bundestag nicht zugestimmt haben.
    Noch schwerer zu verstehen ist allerdings, wie „Christliche“ Parteien und die ihnen Nahestehenden die Menschen mit geringem Einkommen gegeneinander ausspielen wollen. Wer jedem Bezieher von Bürgergeld unterstellt, er wolle nicht arbeiten, sollte sich schämen!
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  • Bernhard Feghelm
    Marie-Antoinette (1759-1793)

    Der weltfremden Frau von Ludwig dem XVI vorzuhalten, sie hätte zum Zynismus geneigt, verzerrt die naive Aussage "... qu`ìls manget de la brioche" der Hofdame. man muss nicht P.Sloterdijk ("Kritik der zynischen Vernunft") interpretieren, um zur Erkenntnis zu gelangen, dass J.J. Rousseau, der der unglückseligen Adeligen unterstellte sarkastisch zu sein. Rousseau war in Wahrheit kein wirklicher Menschenfreund. Er war derjenige, der seine Kinder in ein Erziehungsheim steckte, weil er sich für deren Fürsorge nicht zuständig fühlte. Er war eben ein "Rebell", wie so mancher SPD-Wähler, welche die Ganztagsschule propagierten. Marie-Antoinette hatte keinen blassen Schimmer von den Vorgängen außerhalb des Hofes.
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  • Hiltrud Erhard
    Wieviele der Verfasser von hetzenden Parolen waren denn persönlich auf der Veranstaltung?

    Wer kennt die korrekten z´Zusammenhänge und das gesprochene Wort?
    Wurde es aufgezeichnet?

    Was hier geäußert wird ist Hetze und soll nur jemanden beschädigen, damit ein anderer Profit daraus schlagen kann! Es geht nicht um die Inhalte! Was ist inhaltlich falsch an der Aussage wenn sie nicht aus den Zusammenhang gerissen wird oder man mal ganz schön locker die Kirche im Dorf lässt?

    Aber darum geht es viele Diskussionsteilnehmern nicht!

    Wie hat der Chefredakteur selbst geschrieben: Es ist nicht von der HAnd zu weisen, dass einige Redaktuere eher linksorientiert sind.

    Von daher Mahlzeit!
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  • Ivo Knahn
    Hier finden Sie die komplette Aufzeichnung: https://youtu.be/wsDgiipuA0c

    Mit freundlichen Grüßen, Ivo Knahn
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  • Hiltrud Erhard
    Dankeschön!
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  • Johannes Metzger
    Vermutlich ist die gute Frau heillos überfordert. Ähnlich wie Hubsi, der als Wirtschaftsminister nichts zustande gebracht hat und jetzt rechtspopulistische Phrasen drescht.Bei einem Teil der Wählerschaft mag das ankommen, nicht aber in der Breite.
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  • Rudolf Thomas
    Diejenigen, die sich geradezu mit Lust empören und einen christlich-sozialen Anspruch von einer Kandidatin einfordern, dürfen gerne mit besserem Beispiel vorangehen. Frau Behr ist rhetorisch entgleist. Ich schätze, am 8. Oktober fährt der Zug ohne sie nach München ab.
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  • Manfred Englert
    Kommt nun ein erneutes Treiben auf eine Politikerin ala Aiwanger?
    Frau Behr, so schwer es auch fallen muß: Lassen Sie es nicht zu nahe an Sie rankommen und bleiben Sie bei Ihrer Linie, denn das kostet Sie keine Stimmen sondern stärkt Ihr Ansehen bei denen, die Sie eh wählen!
    Ihre Kritiker hier würden Sie absolut nicht gewählt haben.
    Also, keine Rücksicht auf dieses Klientel. Treten Sie bitte weiterhin bestimmt auf und sagen Sie bitte, was hier in dieser BRD los ist!!
    Deutschland ist dankenswerterweise ein Sozialstaat, der in Not geratene Bürger "über Wasser hält", aber kein Staat, der durch ständiges Erhöhen dieses Sicherheitsnetzes Gott und die Welt dazu einlädt, sich in dieser "Hängematte" ausruhen zu wollen!
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  • Thomas Müller
    „aber kein Staat, der durch ständiges Erhöhen dieses Sicherheitsnetzes Gott und die Welt dazu einlädt, sich in dieser "Hängematte" ausruhen zu wollen!“

    Das ändert sich gerade schneller als wir Steuern bezahlen können. Leider, für die nachfolgende Generation derer die dieses Land tatkräftig aufgebaut haben!
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  • Barbara Fersch
    Leider verstößt Ihr Kommentar gegen die Kommentarregeln auf mainpost.de. Wir haben den Kommentar deshalb gesperrt.
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  • Martin Friewald
    Und wieder vermissen wir Barbara Stamm. Derartiges wäre da nicht passiert
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  • Christian Stöckel
    Lassen wir uns die Aussage beim Zurückrudern von Frau Behr auf der Zunge zergehen:
    "Ich weiß, dass das natürlich äußerst ungeschickt war, weil ich noch nicht so firm bin, dass ich die Publikumsfragen an mir abprallen lasse." Die Äußerung sei ihr "emotional rausgerutscht", sie würde sie "auf gar keinen Fall wiederholen".

    Da kann man der Dame allen Ernstes nur empfehlen, statt auf das Landtagsmandat zu schielen, lieber in Würzburg zu bleiben und in den kommenden fünf Jahren an der eigenen Professionalität zu arbeiten. Solche Aussagen gehen GAR nicht. Setzen - Note 6 Frau Behr - damit haben Sie sich selbst disqualifiziert !
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  • Hubert Endres
    Leider verstößt Ihr Kommentar gegen die Kommentarregeln auf mainpost.de. Wir haben den Kommentar deshalb gesperrt.
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