
Es sind zwei Sätze der Würzburger CSU-Direktkandidatin Andrea Behr bei der Main-Post-Wahlarena am vergangenen Donnerstag, die im Netz derzeit mächtig für Wirbel sorgen. In der Diskussion war es bei einer Frage des Moderators darum gegangen, was die CSU-Kandidatin für die Landtagswahl unter sozialer Gerechtigkeit versteht.
Behr (Wahlslogan: "Zusammenhalten statt spalten") hatte in ihrer Antwort den aus ihrer Sicht mangelnden Abstand zwischen Lohn und Bürgergeld kritisiert. Als Beispiel führte die 54-Jährige eine fünfköpfige Familie an, in der die Eheleute keiner Erwerbstätigkeit nachgehen. Mit Bürgergeld und weiteren Leistungen habe die Familie laut ihrer Rechnung 2300 Euro netto zur Verfügung, sagte Behr.
"Sollen die Kinder nichts essen? Dann wird's billiger!", lautete daraufhin ein Zuruf aus dem Publikum. Behrs Antwort: "Die können doch zur Tafel gehen! Die sind doch tafelberechtigt!"
Empörte Kommentare im Netz zu Äußerung von Andrea Behr
Auf X (ehemals Twitter) macht die 8-Sekunden-Sequenz aus dem Livestream der Veranstaltung derzeit die Runde und sorgt fast ausschließlich für empörte Reaktionen. "Ich bin schockiert. Bin selbst aus Würzburg und hätte Frau Behr anders eingeschätzt", schreibt eine X-Userin. "Barbara Stamm würde sich im Grab herumdrehen", heißt es in einem weiteren Kommentar. "Eine Demütigung nicht nur für einkommensschwache Familien, sondern vor allem auch für alle christlich motivierten Helfer der Tafeln, die sich gefälligst für die Haushaltssanierung abrackern sollen", schreibt ein weiterer User.
Auch der frühere Würzburger OB Georg Rosenthal (SPD) kommentiert auf X: "Passt zur CSU-Kandidatin Behr. Liegt auf ihrer Linie, voll davon überzeugt. Gibt's noch weitere Zitate aus ihrer Zeit als CSU-Stadträtin."
CSU-Kandidatin Behr zu ihrer Äußerung: "Emotional rausgerutscht"
Im Gespräch mit der Redaktion rudert Andrea Behr jetzt zurück, zumindest was die Wortwahl betrifft. "Ich weiß, dass das natürlich äußerst ungeschickt war, weil ich noch nicht so firm bin, dass ich die Publikumsfragen an mir abprallen lasse." Die Äußerung sei ihr "emotional rausgerutscht", sie würde sie "auf gar keinen Fall wiederholen". Und in der Sache?
"Das Thema war: Arbeit muss sich wieder lohnen. Eine normale Familie mit einem Alleinverdiener hat normalerweise keine 2300 Euro als Taschengeld", sagt Behr. Sie habe zum Ausdruck bringen wollen, dass in ihrer Beispielberechnung der Bezug von Lebensmitteln von der Tafel noch oben drauf komme. "Ich schätze die Arbeit der Tafeln hoch, und es wichtig, dass es sie gibt. Aber jemand, der 2300 Euro hat, müsste eigentlich nicht zur Tafel gehen – ist aber berechtigt dazu. Darum ging's!"
Am Montag meldete sich unterdessen auch der Würzburger SPD-Direktkandidat und Podiumsteilnehmer Alexander Kolbow auf Instagram zu Behrs Äußerung zu Wort: "Für uns ist sie damit die Marie Antoinette Würzburgs. Wie sagte Marie 'Wenn sie kein Brot haben, dann sollen sie doch Kuchen essen!'".
Hinweis der Redaktion: In einer früheren Version des Artikels hatte es geheißen, Andrea Behr habe gesagt: "Die sollen doch zur Tafel gehen!". Tatsächlich hatte sie gesagt: "Die können doch zur Tafel gehen!". Wir bitten, den Fehler zu entschuldigen.
Linke keine Chance auf den Einzug ins Maximilianeum.
DIE NERVEN liegen blank .
Da wird jeder ungenau Formulierung durch Framing in die richtige Richtung gedehnt.
Dieser ganze blödsinnige Wahlkampf mit den "Grünen" als alles überragendes Feindbild und der ganzen Bürgergeld- und Heizungsgehetze; Lügen, Falschaussagen und diesem dummen Tafel-Kommentar, um den es hier eigentlich geht inklussive, schadet am Ende halt allen demokratischen Parteien.
Von der Spaltung der Gesellschaft ganz zu schweigen. Man kann nur hoffen, dass sich das wieder irgendwann reparieren lässt.
Generell wird das Wort christlich oder Kirche auch gerne mal Zweck entfremdet, um noch die letzten paar Katholiken anzulocken.
Einfach nur noch eine Schande, was die Parteien mittlerweile abziehen.
Mit freundlichen Grüßen
Johannes Bullmann, MPA
Ich möchte anmerken, dass die Frage, wie es den den Kindern geht, noch gar nicht gestellt wurde:
Werden sie in dieser Familie gut erzogen? Geht es Ihnen gut? Sind sie gut versort und werden sie zu verantwortungsvollen Erwachsenen erzogen? Wenn Ja, dann gebt diesen diesem Elternpaar noch mehr Geld, damit es noch mehr Kinder ....
Bleiben wir doch in der Sache: Wer 2300€ im Monat samt warmer Wohnung bezahlt bekommt, der will ganz bestimmt nicht arbeiten gehen. Und der Tafel-Anspruch besteht dann obendrein. Warum man hier Frau Behr einen Strick daraus drehen will, ist mir schleierhaft. Die Erhöhung des Bürgergelds verhöhnt Arbeitnehmer mit wenig Einkommen und ist durch die Hintertür das von Rot-Rot-Grün forcierte Grundeinkommen. Geld mit der Gießkanne verteilen, DAS muss man angehen.
Es ist ja nicht der erste Versuch, Frau Behr hier medial niederzumachen, weil die grünen und roten Blümchensammler das Mandat wieder bei der CSU befürchten, was Würzburg gut täte.
Daraus eine Verhöhnung der Arbeitnehmer mit wenig Einkommen abzuleiten ist schäbig. Arbeitnehmer, die für den ebenfalls gesetzlich festgelegten Mindestlohn arbeiten, werden dadurch verhöhnt, dass ihr Einkommen nicht deutlich höher über dem Bürgergeld und damit über dem Existenzminimum liegt. Der zu niedrige Mindestlohn verhöhnt diese Arbeitnehmer!
Schwer zu verstehen, dass gerade die „Christlichen“ Parteien der Mindestlohnerhöhung von 10,45€ auf 12€ im Bundestag nicht zugestimmt haben.
Noch schwerer zu verstehen ist allerdings, wie „Christliche“ Parteien und die ihnen Nahestehenden die Menschen mit geringem Einkommen gegeneinander ausspielen wollen. Wer jedem Bezieher von Bürgergeld unterstellt, er wolle nicht arbeiten, sollte sich schämen!
Der weltfremden Frau von Ludwig dem XVI vorzuhalten, sie hätte zum Zynismus geneigt, verzerrt die naive Aussage "... qu`ìls manget de la brioche" der Hofdame. man muss nicht P.Sloterdijk ("Kritik der zynischen Vernunft") interpretieren, um zur Erkenntnis zu gelangen, dass J.J. Rousseau, der der unglückseligen Adeligen unterstellte sarkastisch zu sein. Rousseau war in Wahrheit kein wirklicher Menschenfreund. Er war derjenige, der seine Kinder in ein Erziehungsheim steckte, weil er sich für deren Fürsorge nicht zuständig fühlte. Er war eben ein "Rebell", wie so mancher SPD-Wähler, welche die Ganztagsschule propagierten. Marie-Antoinette hatte keinen blassen Schimmer von den Vorgängen außerhalb des Hofes.
Wer kennt die korrekten z´Zusammenhänge und das gesprochene Wort?
Wurde es aufgezeichnet?
Was hier geäußert wird ist Hetze und soll nur jemanden beschädigen, damit ein anderer Profit daraus schlagen kann! Es geht nicht um die Inhalte! Was ist inhaltlich falsch an der Aussage wenn sie nicht aus den Zusammenhang gerissen wird oder man mal ganz schön locker die Kirche im Dorf lässt?
Aber darum geht es viele Diskussionsteilnehmern nicht!
Wie hat der Chefredakteur selbst geschrieben: Es ist nicht von der HAnd zu weisen, dass einige Redaktuere eher linksorientiert sind.
Von daher Mahlzeit!
Mit freundlichen Grüßen, Ivo Knahn
Frau Behr, so schwer es auch fallen muß: Lassen Sie es nicht zu nahe an Sie rankommen und bleiben Sie bei Ihrer Linie, denn das kostet Sie keine Stimmen sondern stärkt Ihr Ansehen bei denen, die Sie eh wählen!
Ihre Kritiker hier würden Sie absolut nicht gewählt haben.
Also, keine Rücksicht auf dieses Klientel. Treten Sie bitte weiterhin bestimmt auf und sagen Sie bitte, was hier in dieser BRD los ist!!
Deutschland ist dankenswerterweise ein Sozialstaat, der in Not geratene Bürger "über Wasser hält", aber kein Staat, der durch ständiges Erhöhen dieses Sicherheitsnetzes Gott und die Welt dazu einlädt, sich in dieser "Hängematte" ausruhen zu wollen!
Das ändert sich gerade schneller als wir Steuern bezahlen können. Leider, für die nachfolgende Generation derer die dieses Land tatkräftig aufgebaut haben!
"Ich weiß, dass das natürlich äußerst ungeschickt war, weil ich noch nicht so firm bin, dass ich die Publikumsfragen an mir abprallen lasse." Die Äußerung sei ihr "emotional rausgerutscht", sie würde sie "auf gar keinen Fall wiederholen".
Da kann man der Dame allen Ernstes nur empfehlen, statt auf das Landtagsmandat zu schielen, lieber in Würzburg zu bleiben und in den kommenden fünf Jahren an der eigenen Professionalität zu arbeiten. Solche Aussagen gehen GAR nicht. Setzen - Note 6 Frau Behr - damit haben Sie sich selbst disqualifiziert !