
Sich selbst verwirklichen- das ist der Traum Vieler. Oft fehlt allerdings der Mut, oder das Leben funkt dazwischen. Ingrid Schöfer hat sich im Ruhestand dazu entschieden, noch einmal neu anzufangen und hielt dann pünktlich zu ihrem 70. Geburtstag den Schlüssel für den Raum in den Händen, in dem sie dann wenig später ihr eigenes Kaffeegeschäft mit Kaffeebar eröffnete. Caffè Felice Helene hat sie es genannt - die glückliche Helene. Helene ist der Name ihrer Großmutter, die leidenschaftliche Kaffeetrinkerin war. Diese Leidenschaft gab Helene erst an ihre Tochter und dann auch an ihre Enkelin weiter.
In Frankfurt geboren arbeitete Ingrid Schöfer 46 Jahre lang in verschiedenen Krankenhäusern, zunächst in Frankfurt als Operationsschwester. 1983 kam sie in ihre Wahlheimat Würzburg und blieb. Hier arbeitete sie unter anderem 20 Jahre lang als Pflegedienstleitung, bis sie in den Ruhestand ging.
Die Oma sortierte Bohnen aus Mischkaffee, um guten Bohnenkaffee zu trinken
"Ich hatte drei Träume fürs Alter: Einmal wollte ich einen richtigen Sportwagen fahren, das habe ich mir 2020 erfüllt. Dann habe ich gesagt, ich wollte immer mal ein Café aufmachen, das mache ich jetzt, und dann habe ich gesagt ich muss noch Tango lernen in Argentinien." Zwei Mal im Jahr will Ingrid Schöfer deshalb den Laden vorübergehend schließen, um in den Urlaub zu fahren.
Eine Geschichte, die die Ladenbesitzerin gern erzählt, ist die, wie ihre Oma zu Zeiten des Krieges die Kaffeebohnen aus dem damals einzigen erhältlichen Mischkaffee aussortierte, um guten Bohnenkaffee trinken zu können. "Zehn Bohnen gemahlen ergeben einen Teelöffel Kaffee, ergibt eine gute Tasse Bohnenkaffee." Lediglich eine Tasse pro Tag war erlaubt, da gespart werden musste.
Geschichten von Helene können im Café gelesen werden
Gerta Thomé, die Tochter von Helene schrieb diese und weitere Geschichten ihrer Mutter nieder. Ingrid Schöfer lässt diese Kurzgeschichten ihrer Mutter nun als kleine Hefte binden, um sie in ihrem Café zum Lesen auszulegen. 21 Geschichten gibt es insgesamt, durch die die Leser in der Zeit zurück reisen und einen Einblick in das Leben von Helene bekommen können.
Die "glückliche Helene" soll neben einem Kaffeegeschäft und einer Kaffeebar auch ein Begegnungsraum sein, wünscht sich die Besitzerin. Bei einer guten Tasse Kaffee können Menschen die Geschichten ihrer Mutter lesen oder sich austauschen. Außerdem können sie den Kaffee auch kaufen, den sie trinken. Er kommt von einem Familienunternehmen in Goriziana, Norditalien und wird in Süddeutschland nur bei Ingrid Schöfer angeboten. Finden kann man das Caffè Felice Helene im Inneren Graben 12-14 in der Würzburger Innenstadt.
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