Bei dem Versuch, den Alterungsprozess so lange wie möglich hinaus zu zögern und in Würde zu altern, werden einem ständig Steine in den Weg geworfen. Und zwar in Form von regelmäßig wiederkehrenden Falschmeldungen. Vor ein paar Jahren schreckte mich die Nachricht hoch, dass Kaffee für die Gesundheit ganz und gar nicht förderlich ist.
Also pfiff ich auf meine zwei Liter Kaffee am Tag und darauf, dass Kaffee die wichtigste Mahlzeit am Tag ist. Ich schwenkte schweren Herzens auf Tee um. Wobei ich mich nicht als Tee-Trinker bezeichnen würde – ich nehme Wasser mit etwas Geschmack zu mir.
Aber das macht nichts – ich bringe ja ein Opfer für ein langes Leben, das mich ohne Kaffee mit Sicherheit erwartet. Denn Tee bindet die freien Radikale im Körper, die als Hauptursache für so manche unschöne Krankheit gelten. Meinte ich bis vorgestern zu wissen, als in der Lieblings-Zeitung eine kleine Meldung mein Interesse weckte: "Kaffeetrinker leben gesünder."
Mit offenem Mund und voller Entsetzen versuchte ich zu verstehen, was da geschrieben stand: Das Koffein ist wichtig, weil es das Risiko für Parkinson senkt. Und: Regelmäßiger Kaffee-Genuss würde das Diabetes-II-Risiko um 35 Prozent sinken lassen. Nun hat man als profaner Teetrinker zwar keine Ahnung, dass es ein Diabetes-II-Risiko gibt. Aber Kaffee als Lebenselixier und Kampfmittel – das schlug dem Tee-Fass den Boden aus. Und meine freien Radikale guckten ebenfalls ziemlich dumm aus der Wäsche.
Heute so, morgen so – da kann kein Mensch in Ruhe alt werden. Worauf soll man sich eigentlich noch verlassen? Ständig gibt es neue Tipps, die 24 Stunden später – wie ihre Anwender – längst veraltet sind. Deshalb ist auch fraglich, ob die folgende Information stimmt: Wie man durch die Jahre kommt, liegt angeblich nur zu einem Drittel an den Genen. Die anderen beiden Drittel kann man selber beeinflussen. Zum Beispiel durch Tee trinken. Oder Kaffee. Wer weiß das schon.