Am Montag hat Bischof Franz Jung beim Mittagsgebet im vollbesetzten Würzburger Dom bekannt gegeben, wer der neue Weihbischof des Bistums ist: Papst Franziskus hat wieder einen Pfarrer aus dem Bistum ernannt, es ist Paul Reder. Der 52-Jährige war zuletzt Teampfarrer im Pastoralen Raum Schweinfurter Mainbogen.
Bischof Jung sagte, er freue sich sehr "über einen neuen, überaus fähigen Mitarbeiter" an seiner Seite im Bischofsamt. "Ihr spiritueller Tiefgang und Ihre menschliche Reife, Ihr großes pastorales Engagement, nicht zuletzt Ihre Gabe, Menschen miteinander ins Gespräch zu bringen und zu vermitteln, werden eine große Bereicherung für uns alle sein."
Die Bischofsweihe wird an Christi Himmelfahrt im Dom stattfinden, also am 9. Mai (15 Uhr). Paul Reder wird, wie üblich, zusätzlich Titularbischof einer untergegangenen Diözese, und zwar von Petina in Istrien (heute Kroatien).
Nach Einsätzen in der Rhön und im Raum Schweinfurt zurück nach Würzburg
Reder wurde 1971 in Würzburg geboren. Nach dem Abitur am Riemenschneider-Gymnasium studierte er Katholische Theologie und Philosophie an der Uni Würzburg. 2010 trat er ins Priesterseminar ein, 2014 wurde er zum Priester geweiht. Paul Reder war Kaplan in den Pfarreiengemeinschaften Oberleichtersbach/Schondra und Bad Kissingen und Pfarrvikar in Mellrichstadt und Fladungen-Nordheim.
Von 2020 bis 2022 war er Pfarrer von Würzburg Heiligkreuz, Sankt Elisabeth und Sankt Burkard und somit Leiter der Pfarreiengemeinschaft "Heiligkreuz und Sankt Burkard" in Würzburg, bevor er Teampfarrer im Pastoralen Raum Schweinfurter Mainbogen mit Sitz in Heidenfeld im Landkreis Schweinfurt wurde.
Eine Woche nach der Ernennung zum Weihbischof müsse er sich "jetzt wohl doch eingestehen, dass es sich nicht um ein Missverständnis handelt", sagte der neue Weihbischof in einer kurzen ersten Ansprache. "Wäre die Stelle ausgeschrieben gewesen, hätte ich mich wahrscheinlich nicht darauf beworben", sagte Reder später im Gespräch. Tatsächlich werden Weihbischöfe ohne Bewerbungsverfahren direkt vom Papst ernannt.
Paul Reder bekannte sich zu gemischten Gefühlen nach der Ernennung. Für ihn sei der Wechsel eine zweischneidige Erfahrung. Denn die Arbeit mit Menschen in den Gemeinden habe er in den vergangenen Jahren sehr geschätzt. Wichtig ist ihm auch, dass es nun in den Gemeinden in der kirchlich intensiven Zeit vor und nach Ostern weitergehen könne: "Die Erstkommunionen sind abgesichert", versichert Reder.
Bischof Jung dankt Ulrich Boom für seinen Dienst und wünscht ihm baldige Genesung
Im September 2022 hatte der Papst den altersbedingten Amtsverzicht von Ulrich Boom wenige Tage vor dessen 75. Geburtstag angenommen. Boom, seit 2008 im Amt, blieb aber bis zur Bestellung eines Nachfolgers aktiv. Der scheidende Weihbischof liegt derzeit im Krankenhaus und konnte nicht am Mittagsgebet teilnehmen. Bischof Jung dankte ihm für seinen Dienst und wünschte ihm gute und baldige Genesung.
Weihbischöfe unterstützen den Diözesanbischof bei Weihehandlungen
Weihbischöfe leiten kein eigenes Bistum. Sie unterstützen den Diözesanbischof bei Weihehandlungen, etwa beim Sakrament der Firmung oder der Weihe von Altären und Orgeln. Die Weihbischöfe in Deutschland sind ordentliche, stimmberechtigte Mitglieder der Deutschen Bischofskonferenz.
Das Amt des Weihbischofs hat sich im 13. und 14. Jahrhundert entwickelt. In dieser Zeit wurden immer mehr Bischöfe aus dem Orient vertrieben und im Abendland als Aushilfen mit bischöflichen Weihehandlungen beauftragt. Seit dieser Zeit ist jeder Weihbischof Titularbischof einer untergegangenen Diözese.