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Würzburg
Der Bach Pleichach ist ausgetrocknet
Die Pleichach hat in Würzburg kein Wasser mehr. Ist die Entnahme von Grundwasser im nördlichen Landkreis ein Grund dafür, dass der Bach trocken ist?
Die Pleichach ist nur noch ein Rinnsal. Bachpächter Matthias Hampel zeigt das ausgetrocknete Bachbett in der Lindleinsmühle.
Foto: Thomas Obermeier | Die Pleichach ist nur noch ein Rinnsal. Bachpächter Matthias Hampel zeigt das ausgetrocknete Bachbett in der Lindleinsmühle.
Manuela Göbel
 |  aktualisiert: 07.04.2020 12:58 Uhr

Einige feuchte Flecken und ab und zu ein armdickes Rinnsal - das ist alles was an Wasser im Bachbett der Pleichach in Versbach und in der Lindleinsmühle noch übrig ist. In einigen trüben Pfützen kämpfen noch ein paar Fische ums Überleben. Was ist hier passiert? 

Das Wasserwirtschaftsamt Aschaffenburg hat nach Anfrage dieser Redaktion am Dienstag einen Mitarbeiter an das Gewässer geschickt, der bestätigt, dass der Bach nahezu trocken ist. "Geschätzt fließen in der Lindleinsmühle aktuell etwa vier Liter Wasser pro Sekunde ab", sagt Martin Günder, der für die Gewässeraufsicht in Stadt und Landkreis Würzburg zuständig ist. Normal sind im Sommer etwa 60 Liter pro Sekunde. An manchen Stellen ist das Bachbett aber auch komplett trocken.

Der Klimawandel ist eine Ursache

"Das Leben im Bach ist tot", beschreibt Armin Amrehn, Vorsitzender des Bund Naturschutzes in Würzburg die Folgen für das Ökosystem. Das Austrocknen von Bächen ist für Amrehn ein weiteres Signal für den Klimawandel. "Die steigenden Temperaturen und fehlenden Niederschläge merken wir hier genauso wie in den Wäldern."      

Bei trockenem Wetter bekommen Bäche ihr Wasser aus Quellen, die wiederum vom Grundwasser gespeist werden. Da der Grundwasserspiegel in Unterfranken aufgrund fehlender Niederschläge seit einigen Jahren sinkt, haben viele Gewässer Probleme. Diese Redaktion berichtete kürzlich über die Volkach, die mit einem Abfluss von 31 Litern Wasser pro Sekunde kurz vor dem Austrocknen steht, aber immerhin noch das Vielfache der Pleichach hat.

Laut Christian Guschker vom Fachgebiet Wasserwirtschaft bei der Regierung von Unterfranken seien im vergangenen Sommer rund 100 Kilometer Bäche in ihren Oberläufen ausgetrocknet und heuer schaue es nicht besser aus. "Diese Folge des Klimawandels sind ein Grund für das Trockenfallen der Pleichach." Bei dieser ist allerdings momentan im Oberlauf noch etwas mehr Wasser. Ab Unterpleichfeld wird es immer weniger. Ein Grund dafür könnte die Entnahme von Wasser sein.

Mit Grundwasser werden Felder bewässert  

Das Abpumpen von Bachwasser ist verboten. "Dass illegal abgepumpt wird, glaube ich nicht", sagt Guschker auf die Frage, ob dieses Verbot auch kontrolliert werde. "Die Bevölkerung schaut da hin." 

Der Bach Pleichach ist ausgetrocknet

Genehmigt wird dagegen die Entnahme von Grundwasser. Die Pleichach entspringt bei Hausen und fließt an Bergtheim, Unter- und Oberpleichfeld vorbei. Hier wird viel Grundwasser von der Landwirtschaft verbraucht. Denn die Bergtheimer Mulde, von Estenfeld bis Hausen, gilt als eine der trockensten Regionen Bayerns und es wird hier Gemüse angebaut, das gut gegossen werden muss. 

Rund 200 Millionen Liter sind es laut Landratsamt Würzburg alleine auf dem Gebiet von Bergtheim. Seitdem es immer trockener wird, steht dieser hohe Wasserverbrauch in der Kritik. Laut Wasserwirtschaftsamt ist das Grundwasser im Würzburger Norden momentan allerdings nicht dramatisch knapp. "Es ist so niedrig, wie es im Sommer üblich ist", sagt Günder.     

Erst Trinkwasser, dann Bewässerung 

Um mehr über die Wassersysteme im trockenen Würzburger Norden zu erfahren, habe die Regierung ein Projekt zum Niedrigwasser-Management initiiert. Vertreter von Behörden, Gemeinden, des Naturschutzes und Landwirte würden gemeinsam Lösungen erarbeiten, um das knappe Wasser künftig nachhaltig und fair zu verwenden.

"Wir können nicht mehr Wasser nutzen, als wir haben", sagt Guschker. "Erst muss die Trinkwasserversorgung sicher gestellt und dann die Landwirtschaft berücksichtigt werden." Den Rest bekämen die Gewässer. "Einen Nachweis, dass die Entnahme von Grundwasser dazu führt, dass der Bach trocken ist, haben wir nicht", betont Guschker.       

 
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  • L. H.
    Alle schauen nach Brasilien und echauffieren sich über das Abholzen des Regenwalds für die Profite der Mastfutterlandwirtschaft. Inzwischen legen großlandwirtschaftliche Betriebe unsere eigene Landschaft trocken und die Landesregierung schützt sie genauso wie der ach so böse brasilianische Präsident seine Regenwaldschurken. Dass man in der trockensten Region Unterfrankens Intensivlandwirtschaft mit hohem Bewässerungsbedarf überhaupt genehmigt ist unverständlich. Dass man diese nach langjährig ausbleibendem Niederschlag einfach so weiter machen lässt ist eine Sauerei. Wie wäre es mit einem Siegel “Gemüse aus Grundwasser schonender Landwirtschaft”, damit wir unseren eigenen Pleichachschurken das Wasser abgraben können? Bei sinkenden Einnahmen wird auch der größte Klimawandelleugner zum grünen Propheten.
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  • A. H.
    So ist es, leider - und dann wird die Hälfte weggeworfen, wobei alle beteiligt sind (Erzeuger, Handel und vor allem auch die Verbraucher, weil's sein muss)
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  • A. H.
    .... weils billig sein muß.
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  • K. K.
    als vor über 50 Jahr die Stadt WÜ

    "Zellinger Quellen rundum " als Trinkwasserspeicher erschloss und seitdem auch nach WÜ pumpt; sah der Zellinger Mühlbach nach wenigen Jahren genauso trocken aus;
    klagte mir mal eine *MüllerIn aus dem Ort Z. Also lernen wir daraus, dass die Entnahme von Grundwasser, zu welchen Zwecken auch immer - egal wo, Nachteile für Viele.s bringt. Und seinerzeit sprach noch Niemand von einer Klimaveränderung.
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  • I. F.
    Kann mich noch...

    ...an Überschwemmungen der Gärten am Ortseingang aus Richtg. Rimpar von Versbach (Langes Gräthlein) bis zum Sportplatz Ende der 70er Jahre erinnern.
    Wenn man nun dieses Rinnsal sieht... zum Weinen!

    Aber: "Einen Nachweis, dass die Entnahme von Grundwasser dazu führt, dass der Bach trocken ist, haben wir nicht", betont Guschker.

    Zustimmung für @sepele

    MfG
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  • S. B.
    Zitat:

    "Erst muss die Trinkwasserversorgung sicher gestellt und dann die Landwirtschaft berücksichtigt werden. Den Rest bekämen die Gewässer."

    Diese Aussage eines Behördenvertreters der Regierung macht mich einigermaßen fassungslos. Wir zweigen also alles ab was wir so brauchen und der Rest bleibt fürs Gewässer. So was das vielleicht in den 70ern. Der Gewässerschutz muss heute oberste Priorität haben, in jedem Fall vor einer Landwirtschaft, die in einem der trockensten Gebiete Bayerns glaubt, großflächigen Gemüseanbau betreiben zu müssen.
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  • L. W.
    Zur Wahrheit gehört leider auch, dass Bergtheim seine eigene Trinkwasserversorgung zugunsten von Fernwasser einstellt. Grund ist mehr Nitrat in weniger Grundwasser, wie man da die Landwirtschaft nicht in der Verantwortung sehen kann ist mir schleierhaft.
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  • J. N.
    Kann man nicht die letzten Fische retten, indem man sie rausholt und in den Main setzt o.ä.?
    Oder schaut man jetzt zu, wie sie verenden?
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  • A. H.
    ... dann müßte aber - wenn nicht trotzdem zu viel für die Landwirtschaft entnommen würde - doch erst recht noch was für die Pleichach übrig sein......
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  • A. H.
    o.o., falsch angehängt, aber ihr habt's ja scheints auch so verstanden....
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  • A. H.
    und wer ist Ihrer Meinung nach "man"? Sie auch ?
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  • J. N.
    Natürlich, warum nicht?
    Sagt mir Bescheid, dann komm ich mit Kescher, Eimer und Gummistiefeln!
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  • A. H.
    Ach so, man muss eingeladen werden, organisieren sollen das andere - 😒😒
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  • J. N.
    Das war KEIN Witz, als ich sagte, ich würde sofort kommen und helfen, sondern mein voller Ernst.
    Allerdings möchte ich ungerne eine Anzeige wegen Fischwilderei abkriegen, wenn ich da als Privatmensch einfach hingehe und Fische einsammele. Deswegen wäre meine - durchaus ernst gemeinte Frage, ob möglicherweise seitens der Anwohner, Naturschützer, Fischer usw. was geplant ist, um die Fische zu evakuieren - wobei ich mich dann sehr gerne beteiligen möchte.
    Warum vermuten Sie denn gleich das Schlechteste bei allem?
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  • A. H.
    o.k., aber bei "man müsste" u.ä. Forderugnen reagiere ich halt ein wenig allergisch, denn in der Regel geschieht dann goar nix!
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  • J. N.
    Da haben Sie wohl meist recht.
    Allerdings wenn ich sowas sage, dann meine ich es schon so. Ungezielter Aktionismus bringt aber nichts, und in diesem Fall kann man auch richtig Ärger bekommen, wenn man einfach selbst loslegt. (Das steht dann wieder in der Main-Post zwinkern) Wenn ich nämlich Kröten über die Straße trage, wird mir wohl keiner unterstellen, dass ich die für mein Abendessen einsammele - bei Fischen sieht das aber vermutlich anders aus.
    Aber ich werde mich mal umhören, ob ich mich irgendwo einbringen kann.
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