Es ist hochsommerlich warm. Und es ist trocken. Zwar haben sich in den vergangenen zwei Augustwochen aus Osten kommend mehrfach große Gewitterfronten bedrohlich am Horizont aufgebaut, doch einen flächigen Regen gab es nicht. Die verschiedenen Wetter-Apps am Smartphone lieferten aufgeregt per Pushmeldung eine Unwetterwarnung nach der anderen, aber die Gewitter lösten sich wie von Geisterhand auf, wenn sie auf die Region um Gerolzhofen zuzogen.
Die anhaltende Trockenheit hat natürlich Auswirkungen auf den Wasserstand in den Bächen. Oberflächenwasser läuft hier praktisch keines mehr ab, sondern das Wasser, was man in den Bächen und Gräben jetzt noch sieht, stammt aus Quellen oder aus landwirtschaftlichen Drainagen.
Infos im Internet
Das Bayerische Landesamt für Umwelt betreibt bei Dingolshausen seit rund 50 Jahren eine automatische Mess-Stelle am Volkachbach. Die dort alle paar Stunden gewonnenen Daten sind im Internet öffentlich einsehbar. Interessant ist unter dem Unterpunkt "Statistik" besonders der Vergleich mit den Daten aus früheren Jahren und Jahrzehnten.
Derzeit fließen in der Volkach nur noch rund 31 Liter pro Sekunde im Bachbett bergabwärts. Beim Blick auf die Daten des extrem trockenen Jahres 2018 zeigt sich, dass dies genau der geringen Menge des Vorjahres entspricht. Bereits seit Mitte Juli 2019 hat sich der Ablauf im Bach auf rund 30 Liter eingependelt. Nur Anfang August, als es mal mehrfach geregnet hat, erhöhte sich die Menge kurzfristig auf 80 bis 200 Liter pro Sekunde. Danach ging das Volumen wieder von Tag zu Tag kontinuierlich zurück.
Unter dem Durchschnitt
Im Internet ist es möglich, die aktuellen Werte in Relation zu stellen mit langjährigen Durchschnittswerten, die von der Fachbehörde seit dem Jahr 1967 an der Volkach bei Dingolshausen ermittelt werden. Die durchschnittliche Abfluss-Menge des Bachs das ganze Jahr über gesehen beträgt 118 Liter in der Sekunde. Die derzeitige Abfluss-Menge von nur 31 Litern liegt bereits unter dem so genannten „Mittleren Niedrigwasserabfluss“ (MNQ), der 35 Liter beträgt. Der MNQ ist das arithmetische Mittel der gemessenen niedrigsten Tageswerte in den vergangenen 50 Jahre.
Dramatische Unterschiede gibt es zu den Wassermengen, die den Volkachbach in Richtung Gerolzhofen hinabrauschen, wenn eine Hochwasser-Situation vorliegt. Der seit 1967 errechnete Durchschnittswert des „Mittleren Hochwasserabfluss“ (MHQ) beträgt 3240 Liter in der Sekunde. Die höchste seit 1967 bei Dingolshausen in der Volkach je gemessene Wassermenge bei Hochwasser betrug über 7000 Liter pro Sekunde. Im Vergleich dazu sind die läppischen 31 Liter momentan ein kleines Rinnsal.
Unterhalb von Gerolzhofen betreibt das Bayerische Landesamt für Umwelt übrigens eine weitere Mess-Stelle an der Volkach im Bereich von Brünnstadt. Dort ist die Wassermenge im Bach deutlich höher als in Dingolshausen. Statt 31 Liter pro Sekunde werden hier momentan rund 130 Liter gemessen. Dies liegt daran, dass zwischen Dingolshausen und Brünnstadt mehrere Quellen und kleine Zuflüsse wie der Silberbach in die Volkach münden.