
Es sei nicht mehr nur eine Leidenschaft. Es sei schon eine kleine Sucht, scherzt Alexander Albeck und blickt dabei auf die unzähligen Fotos, die er zuvor mit viel Fingerspitzengefühl auf dem Tisch verteilt hat. Die Fotos zeigen Menschen - ob Porträtaufnahme oder Ganzkörper. Manche haben ein Mikrofon in der Hand, manche zeigen den Daumen in die Kamera, manche lächeln einfach nur schüchtern.
Es sind Menschen unterschiedlichen Geschlechts, Aussehens, Religion. Auf den ersten Blick haben sie nichts gemein. Doch das, was sie alle verbindet, ist das, was den Reiz für Alexander Albeck ausmacht: ihre Prominenz. Sie alle sind bekannt, die einen mehr, die anderen weniger. Und Albeck ist auf der Jagd nach ihren Autogrammen.
Große Hollywood-Schauspieler haben für ihn unterschrieben
Mit zwei großen Kisten und einem dicken Ordner in den Armen betritt Albeck den Raum. Er ist noch leicht durch den Wind, kommt er doch gerade vom Fußballspiel Würzburger Kickers gegen 1860 München. "Hab welche ergattern können", sagt der 51-Jährige und deutet auf die Unterschriften von Fußballer Stefan Lex und Trainer Michael Köllner. Sein Blick verrät jedoch, dass diese Autogramme für ihn nur ein "nettes Schmankerl" sind. Die richtig wertvollen liegen Zuhause, sicher verstaut in einer weiteren Kiste.

Er zählt Namen großer Hollywood-Schauspieler auf: Orlando Bloom, Milla Jovovich, Christoph Waltz. Er habe ihnen damals bei den Dreharbeiten zu den Drei Musketieren am Hotel in Würzburg aufgelauert. Seine Mundwinkel verziehen sich zu einem Lächeln, er ist sichtbar stolz auf seinen Besitz.
All seine Urlaubstage opfert er für die Jagd nach Autogrammen
Ganz egal ob Sportler, Politiker oder Künstler – kein Prominenter, der unterfränkischen Boden betritt, kommt an der Sammelleidenschaft von Ahlbeck vorbei. "Das hat alles ganz klein angefangen", beginnt er zu erzählen.Als großer Tischtennis-Fan habe er die Spieler Jörg Roßkopf und Steffen Fetzner verehrt. "Ich habe kein Spiel verpasst, bin ihnen hinterher gefahren, sie haben mich schon gekannt", erinnert er sich. Nach und nach kamen weitere Sportler hinzu, dann Musiker und schließlich Schauspieler. Aus einem Autogramm wurden viele. Aus einer Kiste wurden Hunderte. Sie alle stehen bei ihm Zuhause in Kürnach, weggeschmissen wird nichts. Gezählt habe er die Unterschriften jedoch noch nie, "über 30 000 sind es aber auf jeden Fall".
Die Jagd nach Autogrammen ist nicht mehr nur sein Hobby. Sein ganzes Leben dreht sich darum. All seine Urlaubstage opfert er, um bei verschiedenen Veranstaltungen und Events prominente Persönlichkeiten anzutreffen. Das ist kostspielig, fast seinen gesamten Verdienst gibt der Servicemitarbeiter einer Schweinfurter Logistikfirma dafür aus: Benzin für die Fahrt, Hotelkosten oder Eintrittskarten. Trotzdem steht der Spaß noch immer im Vordergrund. "Das ist meine Leidenschaft, das ist ein schöner Zeitvertreib, ich treffe so viele unterschiedliche Menschen und dafür gebe ich gerne Geld aus", versichert er.
Zahlreiche Prominente getroffen
Von all den Stars, die er bisher getroffen hat, kann Albeck fast nur Positives berichten, wohl auch, weil er sie eigenen Angaben nach nie bedrängt. "Viele meiner Kollegen machen das, sie wollen um jeden Preis ein Autogramm oder ein Bild ergattern", erzählt er. Albeck mache das anders, auch nach stundenlangem Warten "frage ich ganz ruhig und höflich nach einer Unterschrift."
In den mehr als zwölf Jahren Autogrammjagd hat Albeck nicht nur zahlreiche Prominente kennen lernen dürfen, sondern konnte auch viele Erfahrungen mitnehmen. Der Sänger Wincent Weiss beispielsweise sei ihm besonders positiv in Erinnerung geblieben. "Er war so nett, das schätze ich sehr." Auch von ihm kann er bereits mehrere Autogramme sein Eigen nennen.

Schlechte Erfahrungen habe er hingegen mit den Sängerinnen Beatrice Egli oder Nena gemacht. Letztere sei "unfreundlich und kurz angebunden" gewesen. "Sie hat sich sogar zuerst geweigert, uns Autogramme zu geben, wahrscheinlich weil sie dachte, dass wir sie verkaufen wollen", erklärt Albeck. "So etwas würde ich natürlich niemals machen", fügt er an. Außerdem habe Nena ausschließlich über einen Security-Mitarbeiter mit Albeck kommuniziert. "Persönlich hat sie nicht mit mir gesprochen, dafür war sie sich wohl zu fein."
35 Stunden wartete Ahlbeck vor dem Hotel
Obwohl die letzten beiden Jahre pandemiebedingt keine guten waren für den Autogrammjäger, zeigt er sich trotzdem zufrieden. Schließlich gehe es hier um sein Hobby und nicht um seine Existenz. Einen Höhepunkt gab es trotzdem: Anfang November reiste Albeck nach Nürnberg, um dort die Beteiligten der "Wetten, dass.."-Show abzufangen. Zurück nach Würzburg kam er mit einem prall gefüllten Buch mit Autogrammen von Björn Ulvaeus und Benny Andersson von ABBA, Helene Fischer, Frank Elstner, Michelle Hunziker oder Giovanni Zarrella. "Die Autogramme, die ich unbedingt wollte, habe ich bekommen", sagt Albeck stolz. Da haben sich die 35 Stunden, die er insgesamt am Wochenende vor dem Hotel gewartet hat, gelohnt.
Unterhalten hat sich Albeck schon mit vielen Stars. Dass ihn einige auch schon wiedererkennen, macht ihn besonders stolz. Er sei nicht verrückt, betont er. Er habe nur eine große Leidenschaft. Und die erfüllt sein Leben.
Der war nie aufdringlich, eher zurückhaltend.
Wünsche ihm weiter viel Erfolg bei
seiner Sammelleidenschaft.
Alexander mach weiter so.
Gruß Klaus ! ! !
Es zwingt keiner alles zu lesen.