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WÜRZBURG
Demonstranten fordern Umweltreferenten zum Rücktritt auf
Demonstranten fordern Umweltreferenten zum Rücktritt auf       -  Gut 130 Demonstranten protestierten auf dem Stadtring Süd gegen Luftverschmutzung und Lärm.
Foto: Thomas Obermeier | Gut 130 Demonstranten protestierten auf dem Stadtring Süd gegen Luftverschmutzung und Lärm.
Patrick Wötzel
 |  aktualisiert: 07.04.2020 11:40 Uhr

Elf Bürgerinitiativen, Organisationen und Parteien des Bündnisses „Gemeinsam für ein lebenswertes Würzburg und sein Umland“ hatten aufgerufen, gut 130 Teilnehmer kamen: Damit hatte die Demonstration für eine Verkehrswende auf dem Stadtring am Freitag immerhin doppelt so viele Teilnehmer wie eine ähnliche Protestaktion im Juli 2013 an gleicher Stelle.

„Brummis weg vom Stadtring“

„Als wir 2013 hier zum ersten Mal standen, waren wir optimistisch, dass durch das Verbot der Durchfahrt für Lastkraftwagen der Verkehr abnehmen würde. Das war ein großer Irrtum“, sagte Manfred Neuner, einer der Sprecher der Bürgerinitiative „Brummis weg vom Stadtring“ zur Begrüßung. Für die Demonstranten wurden zwei der vier Fahrspuren des Stadtrings zwischen Rottendorfer und Salvatorstraße gesperrt, daneben schlängelten sich Autos und Lastkraftwagen in beide Richtungen jeweils einspurig vorbei.

Der Rückstau durch die Verengung am Tag vor Beginn der Osterferien erstreckte sich während der einstündigen Veranstaltung laut Polizei nach Süden fast bis zur Adenauerbrücke und in die andere Richtung bis zum Greinberg. Entsprechend sauer reagierten manche LKW- und Autofahrer und fuhren mit Hupkonzert oder aufheulendem Motor an den Demonstranten vorbei, die ihnen Schilder mit „Stoppt den Feinstaub“ entgegen hielten.

Einführung einer Umweltzone

„Das ist kein besonderer Osterverkehr, sondern der ganz normale Wahnsinn an einem Freitagnachmittag. Der Verkehr auf dem Stadtring nimmt nicht ab, sondern er nimmt zu“, betonte Neuner. Um Lärm und Schadstoffe zu verringern, fordern die am Bündnis beteiligten Organisationen unter anderem die konsequente Durchsetzung des Durchfahrtverbots für Lastkraftwagen über 3,5 Tonnen und die Einführung einer Umweltzone unter Einbeziehung des gesamten Stadtrings.

Ungestört und „völlig unbehelligt durch Polizei und andere Verkehrskontrollen“ können Lastkraftwagen trotz Durchfahrverbot weiterhin den Stadtring benutzen, sagte Michael Imhof, ebenfalls Mitglied der Bürgerinitiative „Brummis weg vom Stadtring“. Dass der durchschnittliche Grenzwert für Stickoxide am Stadtring Süd im vergangenen Jahr ausnahmsweise ganz knapp unterschritten wurde, bedeute überhaupt nichts, betonte Imhof. Schließlich sei die Messstation am Stadtring Süd 2017 mehrere Wochen lang gar nicht in Betrieb gewesen.

„Würzburg erstickt im Lärm und Dreck“

In diesem Zusammenhang kritisierte er vor allem Wolfgang Kleiner scharf: Der städtische Umweltreferent lasse den seriösen Umgang mit Fakten vermissen. „Herr Kleiner möchte den Eindruck erwecken, dass am Mittleren Ring alles mit rechten Dingen zugeht. Das Gegenteil ist der Fall. Würzburg erstickt im Lärm und Dreck“, so Imhof.

Kleiner hatte kürzlich in einem Interview mit dieser Redaktion unter anderem die Wirksamkeit von Dieselfahrverboten für die Luftqualität in Frage gestellt und dabei den Rückgang der Schadstoffbelastung am Stadtring Süd als Zeichen dafür gewertet, dass das LKW-Fahrverbot Wirkung zeige. Das sehen die Demonstranten ganz anders. Michael Imhof forderte Kleiner unter dem Applaus der Anwesenden zum Rücktritt auf: „Er ist für die Stadt nicht mehr tragbar.“

Unterstützt wird das Anliegen der Bürgerinitiativen auf politischer Seite von den Grünen, der ödp und den Linken, zu den Rednern bei der Protestaktion gehörten der Landtagsabgeordnete Hans Jürgen Fahn (Freie Wähler) und Landtagskandidat Patrick Friedl (Bündnis 90/Grüne). „Es geht nicht, dass der Umweltreferent Fahrverbote offenbar gar nicht erst prüfen will“, betonte Friedl. Außerdem sei eine Ausweitung von Tempo-30-Zonen in der Stadt längst überfällig: „Dort, wo der Verkehr zu dramatisch fließt, müssen wir mit dem Tempo runter.“

Demonstranten fordern Umweltreferenten zum Rücktritt auf       -  Die Demonstranten auf dem Stadtring Süd fordern unter anderem ein Durchfahrverbot für Lastkraftwagen über 3,5 Tonnen.
Foto: Thomas Obermeier | Die Demonstranten auf dem Stadtring Süd fordern unter anderem ein Durchfahrverbot für Lastkraftwagen über 3,5 Tonnen.
 
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  • G. S.
    Um was geht es eigentlich? Die Kraftfahrer müssen sich an die Regeln halten und die Polizei muss die Regeln durchsetzen - fertig! Regeln gelten auch für Radfahrer und sogar Fußgänger. Und vor allem für die Ordnungshüter, die ihrer Pflicht, selbst dann nachkommen müssen, wenn sie unbequem erscheint. Die 130 Demonstranten sind, bei allem Verständnis für ihr Engagement, nicht repräsentativ. Sie sind eine Minderheit. Minderheiten neigen dazu, so zu tun, als wären sie Auserwählte. Sind sie aber nicht!
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  • H. S.
    gestern die LkW, heute die Dieselautos, morgen die kachelöfen, übermorgen die Benziner, dann die E-Autos wg. ihrer Batterie, die Radfahrer kommen sicher auch noch dran, ... Irgendeine Sau muss schließlich immer durchs Dorf getrieben werden von Leuten, die ... (siehe obere Kommentare). Sonst wird es denen doch zu langweilig.
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  • V. C.
    Es war keine "Vermummung", sondern es ging darum die Abgasluft nicht direkt einatmen zu müssen. Die Luft am Stadtring ist schon extrem schlecht - ich wohne da seit 25 Jahren. Was würde helfen - LKWs kontrollieren, Rückbau auf 2-spurig, Tempo 30. Warum - es muss unattraktiv gemacht werden, hier abzukürzen.
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  • L. S.
    @Dottore
    Sie wohnen seit 25 Jahren dort. Die Luft ist schlecht. 25 Jahre Zeit eine andere Wohnung zu suchen?
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  • M. R.
    @Markustan

    Vor allem war vor 25 Jahren die Luft noch viel schlechter!
    Und den Stadtring gab es schon!
    Wieso also hingezogen?
    Wohnungsnot, ok... aber auf dem Land gab es schon immer preiswertere Wohnungen bei besserer Luftqualität...
    Und im Gegensatz zu damals ist die Luft heute viel viel besser, auch Dank moderner Dieseltechnik....
    https://www.umweltbundesamt.de/themen/luft/daten-karten/entwicklung-der-luftqualitaet
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  • M. R.
    Genau 😂

    Mit diesem geheimen Expertenwissen wird in Deutschland und speziell Würzburg über das Thema diskutiert 🙄

    Man hängt sich nen OP-Mundschutz vor die Nase und fühlt sich gegen böse KFZ-Endzeitgifte geschützt! 🤣

    Das klappt höchstens wenn man nur GLAUBT das es schädlich ist! Also quasi homöopathischer Atemschutz!

    Die Dinger haben NULL Wirkung! Hier bräuchte man, wenn es dort wirklich um ernsthafte Schadstoffe ging einen P3 Filter und zusätzlich einen Kombigasfilter A mit NO!

    Bildungsnotstansland Deutschland kompensiert durch den Platz 1. als Hysterikerweltmeisterland 🤪
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  • M. R.
    Es sollten alle Lieferanten und Handwerker mal nur eine einzige Woche Würzburg meiden um die Luft zu „verbessern“ (die so gut ist wie noch nie), mal sehen was die Hysteriker dann sagen... 🙄
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  • G. L.
    Die Grünen tun was für die Umwelt:

    Tempo 3o im zweiten Gang ist ja viel besser als Tempo 50 im vierten Gang traurig
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  • A. F.
    Mich würde ja mal interessieren, wie viele von den Lkw-Fahrern, die dort aus Protest gegen die Demo gehupt haben, eigentlich gar nicht hätten hupen dürfen, weil sie nämlich gegen dass Lkw-Durchfahrtsverbot verstoßen haben und somit dort gar nichts zu suchen hatten, geschweige denn hätten hupen dürfen.

    Also, die von mir angesprochenen Lkw-Rambos:

    Immer schön die Füße still halten und in Zukunft dort fahren, wo sie zu fahren haben.
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  • F. B.
    Ich musste da gestern vorbei fahren, an dieser Demo. 130 ökologisch fanatisierte Demonstranten verursachen einen Stau von über 30 Minuten für tausende Fahrer mit dreifacher Feinstaubbelastung. Und das absichtlich im Feierabeneverkehr am Freitag! Das soll ökologisch sein? Wer hat denn zeit am Freitag Mittag um 13.00 zu demonstrieren? Beamte und nicht aufs arbeiten angewiesene Rentner oder Privatiers. Diesen angeblichen Umweltaktivisten geht es nur Gängelung und Panik. Glauben die ernsthaft, die Pendler fahren absichtlich Auto? Es gibt keine Alternative für die meisten.
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  • P. F.
    Schlicht: Ja, der Verkehr ist die Hauptquelle von Stickoxiden. Regionale Hintergrundbelastung (hauptsächlich Verkehr): 16,6%. Städtische Hintergrundbelastung: 47,5 % (davon über 86 % aus dem Verkehr). Lokaler Verkehr (d.h. 100 % aus dem direkten Verkehr am Ort der Messung): 35,9 %. So die Daten des Landesamt für Umwelt für die Verursacheranteile am LÜB-Standort Stadtring Süd für das Bezugsjahr 2015 - Auch beim Feinstaub ist er die Hauptquelle...
    https://wuerzburg.sitzung-online.de/bi/___tmp/tmp/45081036191281000/191281000/00149392/92-Anlagen/02/01_Brief.pdf
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  • Veraltete Benutzerkennung
    Autos raus aus der Stadt fordern doch Städteplaner, Verkehrsexperten etc schon lange. Nur die ideologiegeblendeten Freunde der Autolobby tun sich mit einem Blick über den Suppentellerrand schwer.
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  • G. L.
    "Außerdem sei eine Ausweitung von Tempo-30-Zonen in der Stadt längst überfällig"

    Die grünen Autofeinde.....denen geht es doch nicht um die Umwelt.
    Hauptsache gegen den Feind Nr.1: Den Autofahrer!

    Mehr Themen als Autos und angebliche Flüchtlinge haben die Grünen ja nicht mehr...
    Würzburg macht mit all den Fahrradspuren auf der "Autostraße" schon lange keinen Spaß mehr.
    Mich bringt dort keiner mehr hin. Ich kaufe bei Amazon & Co. und niemals bei Würzburger Händlern!
    Damit kompensiere ich meinen "Minus" Schadstoffausstoß durch Nichtfahren allemal ... grinsen

    Würzburg hat einfach zuviel in diesem kleinen Talkessel. Die Infrastruktur passt eben
    nur für max. 50.000 Einwohner.
    Anstatt auf´s Land auszulagern werden immer mehr Großprojekte in die Stadt verlegt.
    Und die bereits jetzt vollgestopften Strassen, noch mehr verengt.
    Man träumt vom Oberzentrum aller Handy- und Dönerläden...mehr gibts in WÜ bald nicht mehr.
    Nun, umso mehr, umso schneller kommt der Kollaps.
    Ist vielleicht gut so.... grinsen
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  • A. B.
    Was passiert, wenn ich mit Tempo 30 durch Würzburg fahre, und vor mir plötzlich ein Hindernis auftaucht, ein Fahrradfahrer zum Beispiel, ein wegrollender Kinderwagen, eine unaufmerksame Oma? Nichts. Ich komme, bei halbwegs guter Reaktion, noch davor zu stehen.
    Und was passiert, wenn Heymericus durch die Stadt fährt? Er brettert ungebremst drüber ...
    Also keine "grünen Autofeinde" mit ihrem Tempo 30, sondern Menschenfreunde.
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  • G. L.
    Ich brettere nicht durch Würzburg.....höchstens die ganzen DHL, GLS, DPD & Hermes Sprinter. Weil ich möchte meine Sachen die ich online bestellt habe, schnellstmöglichst haben....... grinsen grinsen
    Würzburg kann meinetwegen aussterben.... in diese autofeindliche Stadt bringt mich nichts mehr.
    Und wenn Grüne sich ärgern, fängt für mich der Spaß erst an grinsen
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  • G. K.
    Au weia, das scheint bei Ihnen ja schon pathologisch zu sein...
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  • G. L.
    "Und wenn Grüne sich ärgern, fängt für mich der Spaß erst an"

    BINGO...erwischt grinsen grinsen
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  • A. B.
    Von ziemlich schlechter Qualität muß Ihr Auto aber schon sein, wenn es auf ebener Strecke die 30 Kilometer pro Stunde nicht im fünften Gang schafft ...
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  • G. L.
    Das Posting verstößt gegen unsere Netiquette und wurde daher gesperrt.
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  • D. H.
    Na, dann sind wir Wuerzburger froh und werden Sie nicht vermissen.
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