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Würzburg/Niedernberg
Deko-Kette "Depot" ist pleite: Wie es weitergeht und was die Insolvenz für die Läden in der Region bedeutet
Der bekannte Möbel- und Deko-Händler "Depot" kämpft ums Überleben. Das Unternehmen mit Sitz in Unterfranken ist insolvent und versucht, sich neu aufzustellen.
Die Ladenkette 'Depot' ist in vielen Innenstädten und Einkaufszentren zu finden, hier die Filiale am Würzburger Dominikanerplatz.
Foto: Thomas Obermeier | Die Ladenkette "Depot" ist in vielen Innenstädten und Einkaufszentren zu finden, hier die Filiale am Würzburger Dominikanerplatz.
Andreas Jungbauer
 |  aktualisiert: 20.07.2024 02:39 Uhr

Die Läden kennt man aus vielen Städten, nun ist die Möbel- und Deko-Kette "Depot" pleite. Das Unternehmen mit Sitz in Niedernberg (Lkr. Miltenberg) hat die Insolvenz in Eigenverwaltung beantragt. Das Amtsgericht Aschaffenburg bewilligte am Montag ein Schutzschirmverfahren für die Gries Deco Company (GDC) GmbH, zu der die "Depot"-Kette gehört.

Das Gericht bestellte einen vorläufigen Sachwalter sowie einen vorläufigen Gläubigerausschuss, wie eine Sprecherin sagte. Sie bestätigte damit Medienberichte. Das Insolvenz-Schutzschirmverfahren soll in die Krise geratene Unternehmen vor dem Zugriff der Gläubiger schützen.

Über 300 "Depot"-Filialen in Deutschland

Deutschlandweit betreibt "Depot" nach eigenen Angaben über 300 Filialen, dazu Standorte in Österreich und in der Schweiz. In der Region gibt es Läden in Würzburg, Rottendorf (Lkr. Würzburg), Bad Neustadt (Lkr. Rhön-Grabfeld), Haßfurt, Schweinfurt, Bad Mergentheim, Aschaffenburg, Mainaschaff (Lkr. Aschaffenburg), Elsenfeld und Kleinheubach (beide Lkr. Miltenberg). "Depot" bietet Geschenk- und Deko-Artikel wie Vasen, Gläser, Trockenblumen oder Gartenfiguren an.

Der Betrieb in den Filialen soll zunächst uneingeschränkt weiterlaufen. Die Löhne und Gehälter der rund 4400 Beschäftigten in Deutschland seien bis September gesichert, heißt es in einer Mitteilung. "Wir werden sehr zügig auf alle Beteiligten – insbesondere natürlich Mitarbeiter, Vermieter, Lieferanten und Geschäftspartner – zugehen und gemeinsam die nächsten Schritte besprechen", wird Unternehmensgründer Christian Gries zitiert. Bis zum Jahreswechsel soll es einen Plan für die Neuausrichtung des Unternehmens geben. 

Bereits im März war die GDC in Turbulenzen geraten, schon damals war über mögliche Filialschließungen spekuliert worden. Gries übernahm selbst wieder den Chefposten. Mit der Insolvenz in Eigenverwaltung kann die Geschäftsführung das Unternehmen weiter verantwortlich lenken und selbstständig sanieren. Ihr wird allerdings ein Anwalt als sogenannter Sachwalter zur Seite gestellt.

Schon in den vergangenen Jahren gab es bei dem Deko- und Einrichtungshändler Schwierigkeiten. Nach dem Einstieg des Schweizer Handelsriesen Migros im Jahr 2009 hatte Depot einen aggressiven Expansionskurs verfolgt. Die Zahl der Filialen stieg von 109 auf über 500, der Umsatz kletterte gewaltig – die Gewinne wuchsen aber nicht im gleichen Tempo, im Gegenteil: Das Unternehmen machte Verluste.

2019 verkaufte Migros seine 90-prozentige Beteiligung an dem Wohnaccessoire-Anbieter an den bisherigen Unternehmenschef und Gründerenkel Christian Gries. Er war bis dato mit zehn Prozent am Unternehmen beteiligt. Nach Unternehmensangaben erwirtschaftete die Gries Deco Company GmbH zuletzt einen Umsatz von rund 390 Millionen Euro. Angaben zu Gewinn oder Verlust wurden nicht gemacht. (mit Material von dpa)

 
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  • Irmgard Engert
    Wenn ein Familienunternehmen plötzlich Teil eines Aktienkurs abhängigen Konzerns wird - dem es auf kurzfristige Gewinne ankommt - und wenn das nicht funktioniert, sperrt man halt zu oder verkauft die ganze Kiste wieder - das ist bisher noch extrem selten gutgegangen
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  • Dietmar Eberth
    Können Sie das belegen und einige Beispiele nennen?

    "Zumindest auf längere Sicht liefen die Aktien der Familienunternehmen besser. In den vergangenen zehn Jahren legte der Dax um 96 Prozent zu, der Daxplus Family 30 schaffte 106 Prozent, deutlich besser also als Deutschlands wichtigster Index"

    https://www.familienunternehmen.de/de/news/gute-performance-auch-an-der-boerse
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  • Peter Koch
    Irgendwann kapieren halt die potentiellen Kunden, dass es Dinge zu kaufen gibt die man nicht braucht. Das ist gut so.
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  • Walter Stöckl-Manger
    Sprich, man hat munter am Markt vorbei expandiert und bekommt dafür jetzt die Quittung.
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