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Würzburg
Das sind die Gewinner und Verlierer der Bundestagswahl
Das Wahlergebnis wird uns wohl eine neue Regierungskoalition bescheren – welche, ist völlig offen. Wer sich schon jetzt freuen kann und bei wem schon am Wahlabend Katerstimmung herrscht.
Angela Merkel könnte noch einen Rekord holen. 
Foto: Michael Kappeler, dpa | Angela Merkel könnte noch einen Rekord holen. 
Benjamin Stahl
 |  aktualisiert: 08.02.2024 11:13 Uhr

Was soll man von diesem Wahlergebnis halten? Viele Fragen blieben am Wahlabend noch unbeantwortet. Einige Gewinner und Verlierer stehen jedoch fest:

Gewinner

  • Frank Ulrich: Im südthüringischen Wahlkreis Suhl/Meiningen, direkt an der Grenze zu Unterfranken, holte der SPD-Kandidat und frühere Biathlon-Olympiasieger mit rund 33 Prozent der Stimmen das Direktmandat. Erwähnenswert ist das Ergebnis vor allem wegen der prominenten Konkurrenz: Für die CDU trat in dem Wahlkreis Ex-Bundesverfassungsschutzchef Hans-Georg Maaßen an, der 2018 geschasst wurde. Maaßen lieferte sich am Sonntagabend mit dem AfD-Kandidaten Jürgen Treutler ein Kopf-an-Kopf-Rennen um Platz zwei.
  • Die FDP: Nachdem die Liberalen 2013 noch aus dem Bundestag flogen, könnte nach dem Wiedereinzug 2017 und einem erneut zweistelligen Ergebnis in diesem Jahr (11,7 Prozent; Stand: Sonntag, 23 Uhr) eine noch erfolgreichere Zukunft vor ihnen liegen: So ist die FDP bei den Erstwählern mit 23 Prozent stärkste Kraft. Es folgen die Grünen mit 22 Prozent. Die SPD kam bei den jungen Wählerinnen und Wählern auf 15, die Union auf zehn Prozent.
  • Angela Merkel: Zwar wollen sowohl Olaf Scholz (SPD) als auch Armin Laschet (CDU) noch "vor Weihnachten" eine Regierung bilden – wie diese aussehen wird, ist allerdings noch völlig offen. So könnten Koalitionsverhandlungen deutlich länger dauern, als die Verantwortlichen es gerne hätten. Auch nach der Wahl 2017 wurde erst im März 2018 der Koalitionsvertrag unterzeichnet. Für die scheidende Kanzlerin rückt mit Blick auf die nun wohl erneut langwierigen Verhandlungen ein Rekord in greifbare Nähe: Ist bis 17. Dezember kein neuer Bundeskanzler gefunden und Angela Merkel noch im Amt, hat sie den bisherigen Rekord-Kanzler Helmut Kohl überholt.

Verlierer

  • Dorothee Bär: Die 43-jährige Digital-Staatsministerin verteidigte zwar ihr Direktmandat im Wahlkreis Bad Kissingen, musste aber einen herben Dämpfer hinnehmen: Mit 39,1 Prozent der Stimmen fuhr sie ihr bislang schwächstes Erststimmenergebnis ein und holte zwölf Prozentpunkte weniger als bei der Bundestagswahl 2017. In ihrem Heimatort Ebelsbach (Lkr. Haßberge) kam sie gar nur auf 31,7 Prozent.
  • Die Linke: Am Wahlabend kämpfte die Partei noch um den Einzug in den Bundestag. Die Linke verlor (Stand: Sonntag, 23 Uhr) 4,2 Prozentpunkte und landete bei genau fünf Prozent – Ausgang ungewiss. Die meisten Stimmen verloren die Linken laut einer Schätzung des Wahlforschungsinstituts Infratest dimap an die SPD (600 000) und die Grünen (440 000). Die Würzburger Linken-Abgeordnete Simone Barrientos sprach von einem "Desaster", ihr Schweinfurter Fraktionskollege Klaus Ernst forderte: "Wir müssen dieses katastrophale Wahlergebnis knallhart aufarbeiten!"
  • Hubert Aiwanger: Nicht nur, dass die Freien Wähler mit einem Wahlergebnis von rund zwei Prozent den Einzug in den Bundestag verpasst haben: Am Sonntagnachmittag veröffentlichte Parteichef Hubert Aiwanger auf Twitter eine Prognose auf Basis einer Nachwahlbefragung der Forschungsgruppe Wahlen. Dazu schrieb er: "Die letzten Stimmen bitte jetzt noch an uns #FREIEWÄHLER". Verschiedene Umfrageinstitute führen am Wahltag Nachwahlbefragungen durch. Diese vor 18 Uhr zu veröffentlichen, ist verboten, weil das die Entscheidung der Wählerinnen und Wähler beeinflussen könnte. Bei Verstoß droht laut Bundeswahlgesetz eine Geldbuße von 50 000 Euro. Aiwanger hat den Tweet nach wenigen Minuten wieder gelöscht.
 
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  • K. F.
    tja - endlich ist die "Wahlarena" wieder geschlossen. Wird auch langsam Zeit, in der letzten Woche war fast ausschließlich an den Abenden nur Wahl .... zu hören und zu sehen.
    Aber: wenn man die gestrige Abstimmung und den ausgang der Wahl betrachtet, so ist es
    doch fast unmöglich eine gescheite Regierung zusammenzubringen, vorallem pokert jetzt jeder mit jedem. Hoffentlich wird Scholz neuer Bundeskanzler, denn Laschet ist ja nur noch eine Lachnummer. Muss der Mann auch noch seienn wahlzettel in die Kamereas halten, gehts eigentlich noch? Wie meinte ein Journalist der newyork-times letzte Woche laut gmx: es ist interessanter einen Kochtopf zu zuschauen, wenn das Wasser zu kochen beginnt, wie Armin Laschet zuzuhören.
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  • L. K.
    Auf eigenen Wunsch hin gelöscht
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  • Veraltete Benutzerkennung
    Ich lese hier gar nichts von den so gehypten Grünen?!?
    Liebe main Post, der Wahlkampf ist vorbei, ihr dürft wieder neutral berichten. Vielen Dank.
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  • J. H.
    Ganz neutral:

    Bestes jemals erzieltes Ergebnis der Parteigeschichte. Verdoppelung der Prozentpunkte, auch wenn man hinter den Erwartungen zurückgeblieben ist. Drittstärkste Kraft. Soweit die Fakten.

    Mögliche Annahmen in der Zukunft:
    Bei der Regierungsbildung wird kaum ein Weg an ihnen vorbeiführen, es sei denn, man möchte wieder eine Groko aus Union und SPD. Es wird wohl eher auf eine Ampelkoalition hinauslaufen oder Jamaika. Das werden wir die nächsten Tage und Wochen sehen.

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  • M. L.
    Naja, der Traum war ein ganz anderer! Zum Glück ist's nicht so gekommen! Und nun mit diesen Grünen als kleineres Übel in der zukünftigen Regierung könnte man noch leben, so denn es überhaupt zustande kommt und zudem sie dann überhaupt 4 Jahre mit der FDP durchhalten. grinsen
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