
Es waren mehrere Schicksalsschläge, die die junge Mutter aus Würzburger trafen: Sandra, deren Namen hier zu ihrem Schutz geändert ist, ist 28. Mit ihrem sieben Monate alten Sohn wohnt sie in der Mutter-/Vater-Kind-Einrichtung (MKE) des Sozialdiensts katholischer Frauen. Sie hat eine abgeschlossene Ausbildung als Pflegefachkraft und Sozialbetreuerin - doch nach den Schicksalsschlägen kann sie ihren Beruf derzeit nicht ausüben.
Ihr Vater, den sie sehr geliebt hatte, starb unerwartet, erzählt Sandra. "Außerdem wurde mein erster Sohn in Obhut genommen. Diese Erfahrung hat mich sehr traumatisiert."
Fünf Jahre alt ist ihr Erstgeborenen inzwischen. Als sie von ihrer zweiten Schwangerschaft erfuhr, habe sie sich freiwillig ans Jugendamt gewendet, sagt Sandra. Seit März lebt sie nun mit dem Kleinen in der Mutter-Kind-Einrichtung im Stadtteil Zellerau. Ihr Mann besuche sie dort regelmäßig und sie würden viel telefonieren. Die meiste Zeit aber kümmert sie sich alle um das Baby: "Die ständige Beaufsichtigung als alleinerziehende Mutter ist im Alltag herausfordernd", sagt die 28-Jährige.
Das Lächeln des Babys motiviert: Die 28-Jährige will wieder im Beruf arbeiten
Ihr Alltag nimmt seit dem Einzug in die Einrichtung mehr Struktur an. Hier wird zu festen Zeiten zusammen gegessen, aufgeräumt und gespielt. Außerdem gibt es feste Termine für Mutter und Kind: Physiotherapie oder Arztbesuche, Einzeltherapie und Stunden für hauswirtschaftliche Anleitung und auch Zeiten in der Spielgruppe. "Auch Geburtstage für Eltern und Kinder werden schön gefeiert", sagt Sandra.
Trotz aller privater Herausforderung möchte die junge Mutter in Zukunft wieder in ihren Beruf tätig sein. Als Motivation sieht Sandra die schönen Dinge in ihrem Leben: "Egal welche Laune ich habe, mein Kind ist trotzdem fröhlich und hat ständig ein Lächeln im Gesicht. Mein Sohn ist der fröhlichste Mensch, dem ich bisher begegnet bin."
Sie sei dankbar für ihre beiden Kinder und auch ihren Mann. "Für meine Zukunft wünsche ich mir, einfach wieder mit beiden Beinen fest im Leben zu stehen und meine Kinder und alle anderen Herausforderungen unter einen Hut zu bekommen."
Erstes Weihnachten in der Mutter-Kind-Einrichtung - und Gutscheine als Hilfe
Dieses Jahr feiern Sandra und ihr Baby zum ersten Mal Weihnachten in der Mutter-Kind-Einrichtung. Vor den Festtagen backt sie mit den Kindern Plätzchen und dekoriert den Baum. Im Haus feiern dann alle Bewohnerinnen und Bewohner gemeinsam. "Hier kann mich vielleicht mein großer Sohn an Weihnachten besuchen oder ich kann ihn besuchen", freut sich die 28-Jährige.
Damit Sandra das Weihnachtsfest sorgenfreier begehen kann, erhält sie die Gutscheine der Aktion Patenkind. Sie sagt: "Sie unterstützen mich, weil ein auch Kleinkind teuer ist." So könne sie sich und ihrem Sohn Dinge kaufen, die sie sich sonst nicht leisten kann.