In den Gängen riecht es nach frischer Farbe, die Kabel hängen aus der Decke und der Boden ist mit langen grauen Filzbahnen abgedeckt – die Renovierung des 1249 gegründeten Klosters der Franziskaner-Minoriten in Würzburgs Mitte ist noch in vollem Gange. Doch das Herzstück konnte am Montag durch Bischof Friedhelm Hofmann bereits eingeweiht werden – die völlig neu gestaltete Kapelle.
„Hier ist es staub- und lärmfrei“, begrüßte Provinzialminister Pater Bernhardin Seither die Gottesdienstbesucher. Lagen vor den Türen der Kapelle noch Werkzeug und Planen, war die Kapelle für die Feierlichkeiten blank geputzt und feierlich hergerichtet. Die älteren Brüder des Klosters hätten am Morgen vor den Besuchern bereits die neue Kapelle inspiziert, erzählte der Provinzialminister. Ihr Urteil stünde aber noch aus, so Bernhardin Seither – und erntete damit einige Lacher.
„Ohne Moos nix los“
Die Klostersanierung hat 2016 begonnen und wird etwa 7,3 Millionen Euro kosten. Nach dem Motto „Ohne Moos nix los“, so der Provinzialminister, war er 2014 zu Bischof Hofmann gegangen und hatte von den Renovierungsplänen berichtet. „Wie könnte es bei einem Bettelorden auch anders sein“, sagte Seither. Bei Bischof Hofmann hatte er „Wohlwollen, ein offenes Herz und offene Hände“ gefunden.
6,1 Millionen Euro wurden durch Zuschüsse und Eigenmittel finanziert, 900 000 Euro konnten durch größere Spenden aufgebracht werden. „Und ein bisschen was steht noch aus“, so Guardian Pater Josef Bodensteiner.
Eigentlich sollten die Renovierungsarbeiten im Frühjahr abgeschlossen sein – doch gab es auch hinter kirchlichen Mauern ganz weltliche Probleme. „Die Archäologen waren länger bei uns im Haus und auch aus bestimmten baulichen Vorgaben haben sich die Arbeiten verzögert“, sagte der Guardian des Klosters.
Die wichtigste Etappe ist geschafft
Mit der Einweihung der Hauskapelle ist die wichtigste Etappe für die Franziskaner-Minoriten nun erreicht. „Das Herzstück unserer Gemeinschaft ist ins Leben gerufen“, freute sich der Provinzialminister. Auch Bischof Hofmann bezeichnete besonders die Altarweihe als „Meilenstein“.
In seiner Predigt berichtete der emeritierte Bischof davon, dass Altarweihen immer seltener werden – von Journalisten sei er bereits gefragt worden, ob sich diese überhaupt noch lohnen. „Dabei gehen jeden Sonntag in Deutschland fünfmal mehr Menschen in die Kirche als alle Fußballstadien zu fassen in der Lage sind“, sagte Hofmann.
Reliquien beigesetzt
Bei der Altarweihe wurden die Reliquien vom Heiligen Franziskus, der Heiligen Klara, der Heiligen Elisabeth von Thüringen, des Heiligen Maximilian Kolbe, sowie von Paul Josef Nardini sowie der zwei polnischen Märtyrer Michal und Zbigniew im Altar beigesetzt. Dann besprengte Bischof Hofmann den Altar mit Weihwasser, salbte ihn und verbrannte schließlich Weihrauch darauf.
Die fünf entstandenen Flammen waren ein beeindruckendes Schauspiel für die Gottesdienstbesucher – und Erklärung zugleich für die Anwesenheit zweier Feuerwehrleute.
Alter Geist in moderner Form
Bischof Friedhelm Hofmann zeigte sich sehr angetan von den neu gestalteten Räumen: „Es hat eine moderne Form, aber gibt den alten Geist wieder.“ Die Kapelle bildet den Mittelpunkt der Gemeinschaft der Klosterbrüder, erklärte der Guardian. Hier findet das Stundengebet statt und gerade die älteren und kranken Brüder feiern hier die Heilige Messe.
Matthias Engert, Künstler aus Oberzell, und Rainer Kriebel vom Architekturbüro Grellmann, Kriebel und Teichmann waren federführend an der Neugestaltung beteiligt. „Die alte Kapelle war zu kalt und zu dunkel“, sagte Kriebel nach der Weihe. Bei der Neugestaltung hat sich der Architekt ganz vom Leben der Brüder im Kloster inspirieren lassen: „Das Klosterleben ist durch das Stundengebet definiert, es ist ein Wechselgebet zwischen den Brüdern.“
Darum hat Kriebel sich für ein Chorgestühl entschieden, bei dem sich die Franziskaner gegenüber sitzen. „Es ist wie in einem alten Kloster, aber modern gestaltet, sehr reduziert gehalten und hat eine aufwendige Lichtführung“, so Kriebel zum neuen Raumkonzept.
In der Tradition der Franziskaner
Matthias Engert hat sich um die Gestaltung von Altar, Ambos, Tabernakel, Leuchter und Priestersitz gekümmert. Ihm war es wichtig der Tradition der Franziskaner treu zu bleiben. „Es ging um die Reduzierung auf das Wesentliche“, so der Künstler. Er hat die Länge des Raumes genutzt, um alle wichtigen Elemente durch eine Messinglinie auf dem Boden zu verbinden – die schließlich im Kreuz am Altar endet.
„Das Faszinierende war, dass es ein Neubau im Altbau ist“, so Engert. Der Raum konnte vom Künstler und dem Architekten völlig neu gestaltet werden. „Es war spannend im alten Kloster eine völlige Neuschaffung machen zu können.“
Im Anschluss an den Gottesdienst segnete Pater Bernhardin Seither die frisch renovierten Zimmer und Gemeinschaftsräume der 17 im Kloster lebenden Brüder. Guardian Pater Josef Bodensteiner hofft, dass diese nun Mitte Mai bezogen werden können. „Die offizielle Wiedereröffnung ist am 23. Juni“, erklärte der Guardian – und auch er ist froh, den Baustellenlärm bald hinter sich lassen zu können.
Im ganzen Bericht heißt es
Korrekturen vorzunehmen.
Der Bischof Friedhelm Hofmann
ist nämlich nicht mehr
aktiv im Dienst.
Bitte um Berichtigung.
Schöne Grüße aus
dem Landkreis ! ! !
Auch ein emeritierter Bischof ist ein Bischof. Und wenn er nicht mehr aktiv wäre, gäbe es diesen Bericht nicht.
Er ist halt nicht mehr Vorsteher des Bistums Würzburg. Aber das wurde ja nicht behauptet. (Oder ich habe es überlesen ...)