
Die Würzburgerinnen und Würzburger kennen es, das Spitäle an der Alten Mainbrücke im Mainviertel. Das Gebäude stammt aus dem Jahr 1794 und wurde als Hofspitalkirche anstelle der ersten Kirche des Spitals zu den 14 Nothelfern aus dem Jahr 1498 erbaut. Heute dient es als Ausstellungs- und Veranstaltungsraum der Vereinigung Kunstschaffender Unterfrankens (VKU).
Ein Foto des Spitäle aus dem Jahr 1928 ziert das Deckblatt des neuesten Begleithefts der Geschichtswerkstatt im Verschönerungsverein zu einer Ausstellung über den ältesten Stadtteil Würzburgs. Sie hat den Titel "Das Mainviertel, eine Entdeckungsreise" und wird vom 5. März bis zum 28. März im oberen Foyer des Rathauses zu sehen sein.
43 Plakate mit Fotos der "Keimzelle Würzburgs"
Es ist seit 2014 die elfte Ausstellung der Geschichtswerkstatt mit historischen Fotos aus ihrem Fundus. Dieser umfasst mehrere Hundert historische Fotos aus der Geschichte der Stadt. Barbara Keller, Elfriede Doßler, Petra Girstl und Roland Krauß vom Team der Geschichtswerkstatt sind tief in diesen Fundus eingetaucht und haben auf 43 Plakaten Fotos der "Keimzelle Würzburgs" zusammengestellt, berichtet Petra Girstl.

Das älteste Foto stammt aus dem Jahr 1866 und zeigt die Trainkaserne am Ende der heute noch existierenden Alten Kasernstraße. Die weiteren Fotos der Ausstellung zeigen Gebäude und Orte, die nach dem 16. März 1945 verschwunden sind, wie den Umlaufkanal mit seinen drei Mühlen und der fürstbischöflichen Schönfärberei, der das Viertel bis zum Zweiten Weltkrieg prägte. Er verlief von der heutigen Burkarder Anlage durch einen Tunnel hinter der Burkarder Kirche vorbei bis zum Tivoli-Pavillon und machte den Bereich um die Kirche zur Halbinsel. Der Kanal wurde um 1950 im Zuge des Schleusenbaus zugeschüttet.

Auch ganz normale Straßenszenen aus der Zeit vor dem Zweiten Weltkrieg werden gezeigt
Die Zeller Straße, die Felsengasse oder der Dicke Turm und die Fischergasse, die enge Vorläuferin der Dreikronenstraße, werden ebenso gezeigt wie der Schottenanger mit der Don-Bosco-Kirche und ganz normale Straßenszenen aus der Zeit vor dem Zweiten Weltkrieg. Hinzu kommen ein Stadtplan von 1904 und der Schadensplan von 1945 für den einzigen linksmainischen Stadtteil der Altstadt. Zu sehen sind ferner Fotos vom Hochwasser oder vom Viehmarktplatz und dem Tivoli-Bad sowie der Ladenkolonie am Zeller Tor.

Vertreter der Geschichtswerkstatt sind als Ansprechpartner vor Ort
Bürgermeister Martin Heilig eröffnet die Ausstellung am 5. März um 17 Uhr im Oberen Foyer des Rathauses, Gäste sind willkommen. Die Ausstellung kann bis 28. März montags bis donnerstags von 8 bis 18 Uhr und freitags von 8 bis 13.30 Uhr besucht werden. Montag bis Donnerstag sind von 10.30 bis 15 Uhr Vertreterinnen und Vertreter der Geschichtswerkstatt vor Ort und beantworten Fragen. Das Begleitheft mit vielen zusätzlichen Erläuterungen zur Ausstellung kann im oberen Rathausfoyer oder in den Buchhandlungen Buchhandlung Schöningh, Knodt, und Neuer Weg gekauft werden.

Kontakt zur Geschichtswerkstatt: gw@vvw-online.com oder Tel. (0931) 88 0654 20. Die Öffnungszeiten der Geschäftsstelle im Handwerkerhaus in der Pleicherkirchgasse 16 sind donnerstags von 16.30 bis 18 Uhr. Im "Lädele" in der Pleicherpfarrgasse 16 sind die Ehrenamtlichen auch nach der Ausstellung montags von 14 bis 18 Uhr erreichbar.
Für Schulklassen der 8. und 9. Jahrgangsstufe hat die Geschichtswerkstatt ein Quiz über das Mainviertel erarbeitet. Schülerinnen und Schüler können die Fragen anhand der Plakate ausfüllen. Die nötigen Unterlagen für Lehrkräfte sind per E-Mail unter gw@vvw-online.com erhältlich.
Umso wichtiger ist die wertvolle Arbeit der Geschichtswerkstatt - vielleicht gelingt so eine stärkere Sensibilisierung. Vielen Dank und weiterhin alles Gute dafür!
Dabei müsste WÜ als alte Universitätsstadt und (ehem.) Barock- und Kunststadt, eingerahmt von Weinbergen, in einem einmaligen Stadt- & Landschaftsensemble eigentlich eine Vorreiterrolle spielen. Aber das typische von Provinzialität ist, dass sie nicht die eigenen Besonderheiten erkennt, obwohl das im Falle von WÜ nicht schwer ist, sondern immer nur woanders hinschaut, kopiert und dem Mainstream hinterher läuft - heraus kommt Durchschnitt. Im Falle Würzburgs ein enormer Verlust!