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WÜRZBURG
Burkarder See: Mehr Schatten als Licht
Verwunschenes Kleinod: Gartenamtsleiter Dieter Müller (links) erklärt den Mitgliedern des Planungs- und Umweltausschusses die Maßnahmen, um die Anlage am Burkarder See wieder attraktiv zu machen.Foto: Theresa Müller
| Verwunschenes Kleinod: Gartenamtsleiter Dieter Müller (links) erklärt den Mitgliedern des Planungs- und Umweltausschusses die Maßnahmen, um die Anlage am Burkarder See wieder attraktiv zu machen.Foto: Theresa Müller
Von unserem Redaktionsmitglied Karl-Georg Rötter
 |  aktualisiert: 04.08.2012 12:05 Uhr

Der Burkarder See? Kaum einer kennt ihn, schon gar nicht unter diesem Namen. Er ist aber eine landschaftliche Perle, allerdings im Dornröschenschlaf. Das städtische Gartenamt und das Umweltreferat wollen sie nun daraus erwecken. Einige Mitglieder des Planungs- und Umweltausschusses nahmen den See deshalb in Augenschein.

Den Burkarder See sieht man am besten vom Burkarder Tor aus, wenn man in Richtung Festungsmauer schaut. Seit kurzem sprudelt dort sogar wieder eine Fontäne. Dass sogar ein Rundweg um den See führt, ist von oben kaum zu erkennen. Den sieht man erst, wenn man sich nach unten begibt.

Früher taten dies offenbar mehr Menschen als heute, denn die romantische Anlage wurde in den 90er-Jahren gerne als Party-Areal genutzt und es sammelte sich des Nächtens jede Menge Müll an. Also wurden Einrichtungen wie Licht, Bänke usw. entfernt, um es den Feiernden ungemütlich zu machen. Die hatten dann auch keine Lust mehr und zogen von dannen.

Historischer Umlaufkanal

Jetzt möchte Umweltreferent Wolfgang Kleiner die Anlage, die einst Teil des 1680 entstandenen Würzburger Umlaufkanals zwischen Main und Mainviertel war, wieder für Besucher attraktiver machen. Der Umlaufkanal bot seinerzeit Lastkähnen und Fischerbooten die Möglichkeit, eine schwer zu überwindende Muschelkalkstaufe zu umfahren. Ende des 19. Jahrhunderts wurde der Kanal aufgegeben, weil er für die Schiffe zu klein geworden war. Später entstand dann die heutige Gartenanlage mit dem Teich.

Um der verwildert und verwuchert aussehenden Anlage wieder ein freundlicheres Gesicht zu verleiehn, möchte der Umweltreferent gerne den grünen „Efeu-Vorhang“ an der Festungsmauer und am Burkarder Tor entfernen lassen – auch zum Schutz der Mauern. Das gilt auch für einige Eiben, deren weit ausholende Kronen das Gelände eng und dunkel erscheinen lassen. Außerdem sorgen ihre Wurzeln für Risse und Aufbrüche am Becken der Teichanlage, was zu hohen Wasserverlusten führt.

Um die romantisch gelegene Gartenanlage wieder attraktiv zu machen, sind nach Ansicht Kleiners zwischen 50 000 und 100 000 Euro nötig, die der Stadtrat genehmigen müsste. Deshalb soll sich der Umwelt- und Planungsausschuss nach der Sommerpause mit dem Thema befassen. Dann will der Umweltreferent einen Gestaltungsvorschlag und eine Kostenschätzung vorlegen.

Trügerische Idylle

Es gibt daneben noch weitere „Baustellen“, auf denen die Stadtratsabordnung bei ihrer Rundfahrt auf die Suche nach undichten Stellen ging. Beispielsweise der „Pleicher See“ im Ringpark am Röntgenring. Hier „zapfen“ große Bäume mit ihren Wurzeln das Wasser ab, was im letzten Jahr zu einem Verlust von 10 000 Kubikmetern führte. Außerdem ist der Beton im Becken an vielen Stellen gerissen und die Beckenhaut löst sich auf. Eine Sanierung ist dringend erforderlich.

Das gilt auch für den Teich im Klein-Nizza. Herrliche Pflanzanlagen, kleine Entlein und Vogel-Volieren sorgen hier für eine trügerische Idylle. Hier stellt sich vor allem die Frage nach der Beckensanierung, weil auch hier Baumwurzeln Schäden verursachen. Deshalb sollen einige Bäume versetzt werden.

Nicht versetzt, sondern völlig neu gebaut werden muss die Holzbrücke am Zeller Tor, die für die Landesgartenschau 1990 errichtet wurde. Obwohl sie mehrfach ausgebessert wurde, „kann sie so nicht mehr stehen bleiben“, so Müller unter Berufung auf ein Gutachten der Landesgewerbeanstalt. Das Holz ist morsch und hat Risse, die Brücke ist abbruchreif. Deshalb plant das Gartenamt eine Brücke aus Stahlblech und Stein, die eine wesentlich längere Lebensdauer hätte. Allerdings müsste der Stadtrat hierfür 200 000 bis 300 000 Euro zur Verfügung stellen.

 
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