
Für alle, die gern lustig sein wollen, haben Würzburgs Comedians eine gute Nachricht. Es ist ein Stück weit Übungssache, meinen Alev Çay, Attila Hoth, Sophia Schmaus alias Dodo, Robert Alan und Johannes Keller. Die fünf haben sich im heute leeren Saal des Würzburger Theaters Chambinzky versammelt. Hier findet am letzten Montag im Monat immer das Comedinzky im Chambinzky statt.
Robert Alan und Johannes Keller haben die Veranstaltung an der Valentin-Becker-Straße im Februar 2023 das erste Mal organisiert - um Nachwuchstalenten eine Bühne zu bieten und den Würzburgern die Möglichkeit, einfach herzlich zu lachen. "Wenn da 20 Leute zuschauen, dann wäre das schon cool", dachten sie sich. Es kamen 100, inzwischen hat sich die Zahl nochmal fast verdoppelt.
Stand-Up-Comedy hat ihren Ursprung in den Vereinigten Staaten
Zum zweijährigen Bestehen haben Keller und Alan nun eine besondere Show geplant. Bei Comedinzky Deluxe sind mit Alex Stoldt, Thomas Schmidt und Victoria Abelmann-Brockmann drei gestandene Stand-Up Comedians eingeladen. Das Comedinzky wird erstmals im Chambinzky Hafentheater steigen - "dann findet dort auch wieder Kabarett statt", sagt Keller mit einem Augenzwinkern.
Er spielt auf den Widerstand an, der sich wegen der Schließung der ehemaligen Kabarettbühne "Bockshorn" im alten Hafen regte. Im November vergangenen Jahres hatte das freie Theater Chambinzky die Räume übernommen, in der Valentin-Becker-Straße finden bis zum Auslaufen des Mietvertrages 2026 noch kleinere Veranstaltungen statt.
Den Vergleich zum Kabarett findet Keller naheliegend, schließlich geht es bei beiden darum, die Leute zum Lachen zu bringen. Stand-Up-Comedy kommt aus den USA. Als dort in den 1930ern immer mehr Theater schließen mussten, gingen die Künstler allein mit sich und ihren Geschichten auf die Bühne.
Die Shows erfreuen sich auch in Deutschland wachsender Beliebtheit. Neben dem Comedinzky finden in Würzburg auch regelmäßig Profi-Comedys im Keller im Standard statt. Die regulären Comedinzkys laufen auf Spendenbasis und sind damit vor allem für junge Leute attraktiv, die zugleich ein gutes Testpublikum sind. "Das Spannende am Humor ist ja, dass er dermaßen subjektiv ist", sagt Keller. Vor einer Show wisse man oft nicht, wie ein Gag, also ein Witz, ankommt. "Wir gehen dahin, haben eine Idee, und dann kann alles passieren."
Kellers erster Auftritt war in München in einer Bar, wo er trotz Erfahrungen als Radiomoderator so nervös war, dass er Angst hatte, das Mikrofon fallen zu lassen. Das hat er gleich in sein Programm eingebaut.
Inspirationen aus dem Alltag
Damals gab es noch kein Angebot in Würzburg, inzwischen hat sich eine kleine Comedy-Szene in der Stadt gebildet - eine, wie Keller und Alan finden, durchaus liebe. Fernab der großen Städte, wo das Publikum Unterhaltung im Überfluss hat, hätten die "Leute eben Bock", meint Alan. "Wenn da jemand steht und der funktioniert nicht, dann bringt einen das Publikum da durch. Du kannst dich hier echt viel trauen."
Alev Çay nickt. "Wenn ich mein erstes Mal auf der Bühne nicht hier gehabt hätte, dann weiß ich auch nicht", sagt sie. "Die waren so dankbar und haben so viel gelacht", erinnert sich die 24-Jährige, die von Johannes Keller auf Comedinzky aufmerksam gemacht wurde. Die beiden studieren auf Lehramt, ebenso wie Attila Hoth. Hoth testet seine Gags gern in seinem Umfeld, bevor er sie veröffentlicht. "Mir ist es wichtig, dass mindestens zwei Leute lachen, die sonst nicht über alles lachen."
Sophia Schmaus, die alle nur Dodo nennen, absolviert gerade ihre Prüfung zur Goldschmiedin und holt sich ihre Inspirationen im Alltag. "Wenn ich einschlafen möchte, passiert der Tag Revue. Das muss gar nicht immer etwas Lustiges sein." So hat sie beispielsweise ein Lied über Pferde geschrieben, da sie sich mit denen in ihrer Freizeit viel beschäftigt.
Selbstvertrauen und Sympathie sind der Schlüssel
Doch was, wenn ein Auftritt nicht funktioniert? Da muss man drüber stehen, meinen die Comedians. Das sei gerade am Anfang schwer. "Wenn eine Show gut lief, da bin ich fast nach Hause geschwebt, und am nächsten Tag kannst du genau dasselbe erzählen, und du bist der Idiot", sagt Attila Hoth.
"Das geht nie weg", sagt Robert Alan. Der Würzburger ist der bekannteste Comedian der Stadt und ging mit seinem Song über Grombühl viral. Bei Comedy komme es auf kleinste Pausen an, und das Publikum bemerke sofort, wenn jemand nicht authentisch ist, sagt Alan. Selbstvertrauen und Sympathie seien der Schlüssel. Und: "Lustig sein ist Lernen, und das Ziel ist es, dass man sein Material überall spielen kann."
Wo "überall" ist, das definiert jeder für sich. Während es beispielsweise Attila durchaus reizen würde, große Arenen zu füllen, will Dodo lieber weiter "nebenbei" auf die Bühne gehen. "Es macht halt einfach sau Spaß".
Die erste Comedinzky-Deluxe-Show findet am Montag, 10. Februar, im Chambinzky Hafentheater, Oskar-Laredo-Platz 1, in Würzburg statt. Start ist um 20 Uhr. Weitere Infos und Tickets im Internet.