Normalerweise herrscht auf der Würzburger Talavera Volksfeststimmung. Das Frühjahrsvolksfest und Kiliani werden hier in einem großen Bierzelt und umgeben von Buden und Fahrgeschäften gefeiert. Zu Zeiten der Corona-Pandemie ist alles ein bisschen anders. Nach Informationen dieser Redaktion hat Festwirt Michael Hahn der Stadt Würzburg ein Angebot unterbreitet. Nicht für ein Bier-, sondern für ein Impfzelt.
"Es ist noch zu früh, hier eine konkrete Aussage zu machen", sagt Stadt-Sprecher Christian Weiß auf Nachfrage. "Die Talavera ist ein möglicher Standort zusammen mit vielen weiteren in Stadt und Landkreis", sagt er weiter. Eine Projektgruppe sei dafür jetzt eingesetzt.
Extra-Buslinien ins Impfzentrum auf den Giebelstadter Flugplatz
Landrat Thomas Eberth sprach am Montag im Hauptausschuss des Kreistages von einem möglichen Impfzelt auf der Talavera. Und auch von der Überlegung, hier neben der bereits eingerichteten bayrischen Corona-Teststrecke eine Impfstrecke für Stadt- und Landkreisbewohner einzurichten. "Gerade für jene, die im nördlichen Landkreis wohnen, wie beispielsweise in Veitshöchheim, Zell, Erlabrunn oder Thüngersheim, ist es einfacher, an die Talavera zum Impfen zu kommen als nach Giebelstadt", so Eberth.
Viel weiter sind die Planungen für den südlichen Landkreis. Dass der Landkreis Würzburg ein Impfzentrum auf dem Flugplatz Giebelstadt in einem ehemaligen Flugzeughangar einrichten möchte, sei so gut wie sicher, sagt Eberth im Gespräch mit dieser Redaktion. Erst Donnerstagnachmittag war er wieder vor Ort, um sich mit möglichen Partnern, wie Hilfsorganisationen oder Eventmanagern ein Bild zu machen. "Giebelstadt ist top geeignet", sagt Eberth. Parkplätze seien vorhanden, eventuell würden auch Extra-Buslinien von Würzburg und Ochsenfurt aus nach Giebelstadt eingerichtet. Es gehe jetzt noch um Telefon- und Internetanschluss und um die Frage, wie der große Hangar beheizt werden könne.
Wird schon im Dezember mit den Schutzimpfungen gegen Corona begonnen?
Zusammen mit der Stadt Würzburg möchte Eberth dazu ein zweites Impfzentrum aufbauen. Dabei sei noch offen, ob dies nun auf der Talavera oder in einem ehemaligen Praktikermarkt in Lengfeld sein wird. Eberth will dabei mit Branchen zusammenarbeiten, die gerade durch die Auswirkungen der Corona-Pandemie sehr gebeutelt sind. Als Beispiel nennt er Eventmanager, Messebauer und den Festwirt Hahn, der nicht nur das Zelt sondern auch Personal stellen könnte. "Schon allein deshalb ist das Zelt an der Talavera überlegenswert. Ob es kommt, gilt abzuwarten", so der Landrat.
Bis zum 15. Dezember sind alle kreisfreien Städte in Bayern und die Kreisverwaltungen dazu angehalten, Impfzentren aufzubauen. "Ziel ist es, die Vorbereitungen möglichst rasch voranzutreiben und so weit als möglich Betriebsbereitschaft für die Impfzentren herzustellen, so dass keinerlei zeitliche Verzögerungen entstehen können", sagt Bayerns Gesundheitsministeriun Melanie Huml auf Nachfrage dieser Redaktion.
Der Bund gehe nach aktuellem Stand zwar in seiner Nationalen Impfstrategie davon aus, dass mit ersten Impfstoff-Zulassungen frühestens im ersten Quartal 2021 gerechnet werden kann. Die Länder wurden aber gebeten, möglichst rasch mit den Vorbereitungen für mögliche Impfungen zu beginnen, so Huml weiter. In einem internen Schreiben ihres Ministeriums an die jeweiligen Bezirksregierungen ist die Rede davon, eventuell noch im Dezember mit Impfungen zu beginnen.