Das Coronavirus hat kaum ein Land so hart getroffen wie Italien - die Infektions- und Todeszahlen sind dort besonders hoch. Nach Angaben der World Health Organisation (WHO) vom 14. April sind fast 20 000 Patienten gestorben. Diese Zahlen beschäftigen auch Würzburger mit italienischer Abstammung. Sie haben Familie in Italien und können die Situation nur aus der Ferne mitverfolgen. Diese Redaktion hat sich mit Betroffenen unterhalten: Antonino Pecoraro, Stadtrat der Partei Bündnis 90/ Die Grünen in Würzburg, Anna Bernar, Italienischlehrerin an der Julius-Maximilians-Universität und Angela Radatti, Lehrende an der Volkshochschule.
Antonino Pecoraro: Es muss Solidarität gezeigt werden
Pecoraro sieht mit Sorge, dass das soziale Leben in Italien noch stärker eingeschränkt ist als in Deutschland. Dort dürften Kinder nicht zur Schule oder Erwachsene zur Arbeit und Menschen können ausschließlich mit schriftlicher Erlaubnis oder zum Einkaufen das Haus verlassen. "Auch die Arbeitslosigkeit und medizinische Versorgung ist in vielen Teilen des Landes ein Problem - es fehlt finanzielle und materielle Unterstützung", so Pecoraro. Auch er hat Nichten und Neffen in Italien, mit denen er regelmäßig telefoniert und so die Lage aus ihrer Sicht mitbekommt. Für ihn ist in diesen Zeiten Solidarität ein wichtiges Schlagwort. "Es muss einen Weg geben, wie sich Länder in der Europäischen Union gegenseitig unterstützen können!"
- EU bleibt über Corona-Rettungspaket zerstritten
Anna Bernar: Gesundheit sollte an erster Stelle stehen
Bernar ist seit 25 Jahren in Würzburg und kommt ursprünglich aus Norditalien. Sie war zu Beginn der Verbreitung des Virus noch bei ihrer Familie zu Besuch und verließ diese mit einem gemischten Gefühl. Sie steht regelmäßig mit ihren Eltern und Geschwistern in Kontakt und ist in Sorge. "Das größte Problem ist nicht unbedingt die räumliche, sondern die soziale Distanz und Ungewissheit, was der nächste Tag bringt." Bernar wünscht sich Unterstützung von anderen EU-Ländern in Form von Corona-Bonds. Mit dieser Meinung ist sie nicht alleine: Es gibt bereits eine Facebookgruppe "Italiani a Würzburg" die dem Austausch über die aktuelle Situation dienen soll.
Außerdem weist Bernar auf eine Petition von Italienern und Deutschen hin. Sie heißt "European Solidarity Now" und spricht sich für eine stärkere, gegenseitige Unterstützung der EU-Länder in der Krisenzeit aus. Diese hat bereits über 20 000 Unterschriften und fordert finanzielle Unterstützung und die Ausarbeitung eines gemeinschaftlichen Plans für den Weg aus der Krise. "In diesen Zeiten sollte die Gesundheit an erster Stelle stehen und der Gemeinschaftsgedanke der EU umgesetzt werden", so Bernar.
Angela Radatti: Die Menschen arrangieren sich
Radatti lebt seit über 20 Jahren in Würzburg und kommt ursprünglich aus Apulien in Süditalien - dort ist die Lage mit am dramatischsten. Ihre Eltern und Geschwister leben noch in Italien, mit ihnen steht sie in täglichem Kontakt. Sie sieht die Situation mit gemischten Gefühlen. Ihre Eltern sind zum größten Teil auf sich gestellt, weil kein Familienangehöriger in der Nähe wohnt und Hilfe nur begrenzt geboten wird. Ihre Schwester dagegen, die in Rom als Hebamme arbeitet, erfährt große Unterstützung in ihrer Tätigkeit im Gesundheitswesen. "Die Pflegekräfte in Krankenhäusern werden unterstützt wo es nur geht und es wird versucht, Prozesse und Arbeitswege risikolos zu organisieren." Außerdem versuchten die Menschen sich mit der Situation zu arrangieren und gegenseitig zu helfen - Nachbarschaftshilfe spielt auch in Italien eine Rolle. Trotzdem wünscht sich auch Radatti eine Zusammenarbeit der EU und hofft auf Unterstützung der anderen Mitgliedsländer.
Diesem Hilferuf wurde nun auch im Europäischen Parlament nachgegangen. Die EU-Staaten haben ein Hilfspaket von mehr als 500 Milliarden Euro für Arbeitnehmer, Firmen und Staaten geschnürt. Diese Einigung wurde nach extrem langwierigen Verhandlungen erzielt.
Diese Neidreaktionen liegen vermutlich in einer schweren Kindheit oder die Leute haben einen zu kleinen Penis und müssen sich daher aufplusern um sich zu anderen abgrenzen. Ist wohl menschlich.
Dabei stimmt der Vorwurf halt einfach nicht. Es gibt immerhin 500 Milliarden Euro (das sind 500.000.000.000!!!!!) an EU-Hilfen für diese Länder über den EU-Haushalt. Auch das wird vor allem von den Ländern bezahlt, denen man jetzt vorwirft, unsolidarisch zu sein!
Realistisch gesehen, ist dieser Vorwurf schlicht falsch - es ist nur ein anderer Weg, auf dem die Hilfe kommt - weil Deutschland einfach nicht plötzlich Schulden haben will, die Italien verursacht!
Aber die Länder, die jetzt nach den Corona-Bonds schreien, sehen die Hilfen gar nicht, die da sind - weil sie genauso handeln, wie man es Deutschland vorwirft: Ich weiß, was gut ist, was der richtige Weg ist (Corona-Bonds) - und wer da nicht mitmacht, mag mich nicht und ist unsolidarisch!
DAS kann es auch nicht sein, oder?
Italien und Spanien rufen: Corona-Bonds (also Schulden, die alle machen - und nur diejenigen was davon haben, die es auch brauchen - aber zahlen müssen alle)
Deutschland - und übrigens auch die Niederlande und viele andere Länder sagen: NEIN - wir wollen nicht für Schulden haften, die andere machen bzw. haben!
Für mich absolut verständlich! Wenn mein Nachbar in der Straße ein Haus baut, bin ich auch nicht bereit, mich dafür bei der Bank als Bürge eintragen zu lassen!
Jetzt sind diese Länder (Frankreich gehört auch dazu - da gehen viele schon mit 55 in Rente!) beleidigt, dass Deutschland - und andere - nicht sagen: JA, machen wir! Und man wirft ihnen unsolidarisches Verhalten vor. und dann der klassische Vorwurf (kam ja oben auch in einem der Kommentare: DEUTSCHLAND WEISS MAL WIEDER ALLES BESSER!
Und warum - weil Deutschland nicht nach der Pfeife der anderen tanzt!
(Fortsetzung folgt)
Weil Deutschland und unsere Industrie auch der größte profiteur der EU ist. Uns geht es nur gut, wenn es den Ländern um uns herum auch gut geht, das sollte allen mal bewusst werden. Diese Länder kaufen unsere Produkte zu Häuf und wir sind die Export Weltmeister.
Dazu kommt noch der menschliche Aspekt und auch wir wollen natürlich wieder unbeschwert Urlaub machen in den südlichen Ländern. Ich weiß gar nicht, was sich hier die Leute da drüber so aufregen, denn deshalb bekommt niemand hier einen Euro mehr oder weniger, unabhängig von der geleisteten Hilfe...
Dann bräuchte der Verkäufer ja seine Waren gar nicht verkaufen sondern könnte sie gleich verbrennen.
Und wir haben niemanden gezwungen irgendetwas zu tun. Man wollte unser Geld und wir waren bereit es zu geben, wollten es aber irgendwann wieder zurück und haben Sicherheiten bzw. Verbesserungen gefordert. Das macht übrigens jeder Kreditgeber so.
Übrigens beträgt in Deutschland der Beitragssatz für die Rente 18% des Einkommens - in Österreicht 22,5% - sprich da wird beim Lohn deutlich mehr für die Rente abgezogen als in Deutschland! Und wo mehr Einkommen für die Rentenkassen sind, da kann auch mehr ausbezahlt werden!
Logisch, oder?
Eine mehr als fragwürdige Nullzinspolitik, die der gesamten EU von einem italienischen EZB-Präsidenten aus rein politischen Gründen verordnet wurde, um die Misswirtschaft der Mittelmeerländer dauerhaft per billigen Krediten zu finanzieren.
Deutschland und seine Bürger haben schon mehr als genug für andere getan.
Und nicht nur für Italien. Wir zeigen in der ganzen Welt Solidarität 💶💶💶
Deutschland zeigt sich extrem solidarisch. Wir nehmen Kranke aus anderen europäischen Ländern auf und behandeln diese auf unsere Kosten.
Wir finanzieren eh schon die gesamte EU und alle anderen Länder profitieren.
Wie im Artikel genannt wurde ein Hilfspaket über 500 Milliarden Euro auf den Weg gebracht. Wer zahlt das wohl? Italien hat die Hilfen übrigens abgelehnt. Also scheint der Bedarf nicht so groß zu sein.
Warum rufen die Pleite-Länder zum jetzigen Zeitpunkt wieder nach Euro-Bonds (jetzt unter dem Namen Corona-Bonds)? Weil sie jetzt unter dem Eindruck der Corona-Krise glauben es wäre jetzt ein guter Zeitpunkt an die Moral der Deutschen zu appelieren. Dann wird noch an die Nazi-Zeit erinnert und so versucht ein schlechtes Gewissen zu erzeugen damit das Geld sprudelt. Dabei gönnen die Länder ihren Einwohnern deutlich bessere Bedingungen (z.B Rente) als es den Deutschen vergönnt ist.
nur kurz zur Info: der Herr PecoraRo schreibt sich mit dem fehlenden R und heißt außerdem Antonio ohne N zuviel.
Corona-Bonds sind nichts anderes wie Euro - Bonds.
Nur mal so nebenbei: nach dem Krieg wäre Deutschland (West) wohl ohne fremde Hilfe auch nicht wieder so schnell auf die Beine gekommen und das Wirtschaftswunder hätte so nicht stattfinden können.
Das war der wirtschaftliche Aspekt. Dann gibt es noch den menschlichen und moralischen, aber der scheint manchen Mitbürgern bzw. Kommentatoren gänzlich fremd zu sein...
Die Südländer haben jahrzehntelang Misswirtschaft betrieben und zuviel Siesta gehalten.
Nun soll der Deutsche seinen Wohlstand, den er und seine Großeltern über Jahre durch Fleiß und Disziplin aufgebaut haben, mit allen teilen.
Wirklich nicht.
Die fremde Hilfe haben sich diese Länder zigfach vergolden lassen! Selbstlos hat niemand geholfen!