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Würzburg
Corona: Wie Würzburger Geschäfte mit den Maßnahmen umgehen
Für viele Geschäfte in Würzburg war es eine Horrormeldung: Sie müssen wegen des Coronavirus' erst einmal schließen. Doch wie gehen die Läden in der Domstadt damit um?
Spontan noch eine Bluse oder ein Kleid kaufen? Das wird ab Mittwoch nicht mehr möglich sein. Dann müssen auch Boutiquen schließen. Grund sind Anordnungen der bayerischen Landesregierung wegen des Coronavirus'.
Foto: Thomas Obermeier | Spontan noch eine Bluse oder ein Kleid kaufen? Das wird ab Mittwoch nicht mehr möglich sein. Dann müssen auch Boutiquen schließen. Grund sind Anordnungen der bayerischen Landesregierung wegen des Coronavirus'.
Lucas Kesselhut
Lucas Kesselhut
 |  aktualisiert: 07.04.2020 13:16 Uhr

Es dürfte wie ein (wirtschaftlicher) Faustschlag ins Gesicht für viele Ladeninhaber gewesen sein: Als Ministerpräsident Markus Söder am Montagmorgen den Katastrophenfall ausgerufen hat, gab er auch bekannt, dass viele Geschäfte ab Mittwoch erst einmal schließen müssen. Nur Geschäfte, die für die Grundversorgung notwendig sind, dürfen weiter ihre Türen öffnen.

In der Würzburger Bevölkerung sorgte das offenbar für große Unruhe. Eine Mitarbeiterin eines Supermarktes in Rottenbauer berichtete davon, dass Kunden nun schon Klopapier-Pakete von den Paletten zerren würden, die eigentlich noch nicht im Verkaufsbereich stehen. In der Würzburger Innenstadt waren zudem ungewöhnlich lange Schlangen vor Bankschaltern zu beobachten. Doch Banken und Supermärkte haben weiterhin geöffnet. Söder teilte mit, dass die Öffnungszeiten auch ausgeweitet werden können.

Für Marco Trabold (Trabold Frischemärkte) ist das nicht einfach so möglich. Die Öffnungszeiten bleiben unverändert. "Dies geschieht ausschließlich zum Schutz und Wohle meiner Mitarbeiter und deren Familien. Denn irgendwann ist jeder Akku leer und braucht auch einmal Zeit, sich wieder zu regenerieren", schreibt er in einer Mitteilung in den sozialen Medien.

Buchhandlungen mit kreativen Ideen

Von der Schließung betroffen sind aber beispielsweise Buchhandlungen in Würzburg. Die Buchhandlungen Dreizehneinhalb, Knodt, Neuer Weg und Schöningh haben sich zusammen getan und aus der Not heraus ein Maßnahmen-Paket für die beiden nächsten Wochen zusammengestellt, damit die Versorgung mit Romanen, Sach- und Fachbüchern sowie Kinderbüchern gewährleistet werden kann.

Sie richten eine telefonische Hotline werktags von 10 bis 18 Uhr und am Samstag von 10 bis 13 Uhr ein, über die Bücher bestellt werden können. Mithilfe einer Bücher-Abholbox vor der Ladentür können zuvor bestellte Bücher mit Rechnung hinterlegt und kontaktlos abgeholt werden.

Handelsverband: Den Textilhandel wird es hart treffen

Wie sieht es in anderen Bereichen aus? Der Handelsverband Bayern geht davon aus, dass der Textileinzelhandel am schlimmsten betroffen sein wird. "Jetzt wird gerade die Frühjahrsmode geliefert, aber es kommen keine Kunden", beschreibt ein Sprecher die Situation. Würzburger Boutiquen haben auf die Schnelle auch Lösungen gefunden, um Umsatzeinbußen zu verringern.

"In eurem, in unserem und vor allem im Sinne der gefährdeten Menschen ist dies die einzige richtige Entscheidung".
Team von "Frau Hügel" zu den Schließungen

Das Team des Geschäfts "Frau Hügel" teilt über die sozialen Netzwerke mit, dass sie Fotos von Outfits nun einfach auf die Bilderplattform Instagram stellt. Gefällt einer Kundin ein Stück, kann sie online die Bestellung aufgeben. "In eurem, in unserem und vor allem im Sinne der gefährdeten Menschen ist dies die einzige richtige Entscheidung, die wir aus tiefstem Herzen unterstützen", schreibt das Team zu der Schließung.

Anzeige für den Anbieter Facebook Beitrag über den Consent-Anbieter verweigert

Auch andere Boutiquen äußern sich ähnlich zu den Anordnungen der bayerischen Landesregierung. Frank Walla, der das Geschäft "Frauensache" betreibt, unterstürzt die Schutzmaßnahmen, damit sich die Krankheit nicht schneller ausbreitet. Er schreibt aber auch in einer Mitteilung auf Facebook: "Geschäftlich trifft uns diese Situation sehr hart, vorallem uns Kleinunternehmen."

"Wir sind uns der gesellschaftlichen Verantwortung bewusst."
Joachim Drescher, Interessengemeinschaft Würzburg Neue Mitte

Forderung: Zusammenhalt stärken

Auch in der Eichhornstraße ist die Aufruhr groß, weiß Joachim Drescher, Sprecher der „Interessengemeinschaft Würzburg Neue Mitte". Er besitzt ebenfalls ein Kleidungsgeschäft, das er erst einmal schließen muss. Natürlich bedeute das gravierende Einbußen in den Umsätzen, dennoch sei der einhellige Tenor der Ladenbesitzer, dass die Maßnahme richtig sei. "Wir sind uns der gesellschaftlichen Verantwortung bewusst", sagt Drescher auf Nachfrage der Redaktion. Bereits vor der offiziellen Anordnung beobachteten Drescher und seine Kollegen, dass weniger Menschen in die Läden gekommen seien. Er hofft, dass der Einzelhandel vor Ort auch trotz dieser Zeit Bestand hat und nicht alle Kunden nach der Pandemie zu Kunden der großen Online-Plattformen geworden sind.

Diese Lokale und Geschäfte haben weiterhin geöffnet
Für Speiselokale und Betriebskantinen gelten geänderte Öffnungszeiten zwischen 6 bis 15 Uhr, Gäste müssen mindestens 1,5 Meter auseinander sitzen. Essenslieferungen sind weiterhin ganztägig möglich. Um die Grundversorgung mit Lebensmitteln und anderen wichtigen Produkten sicherzustellen, haben folgende Geschäfte laut Stadtverwaltung Würzburg weiterhin geöffnet: Lebensmittelgeschäfte und Getränkemärkte, Apotheken und Drogerien, Banken, Filialen der Deutschen Post, Sanitätshäuser, Optiker, Hörgeräteakustiker, Tierbedarf, Bau- und Gartenmärkte, Tankstellen, Kfz-Werkstätten und Reinigungen. Die Anordnung gilt bis einschließlich 30. März.
 
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Kommentare
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  • info@softrie.de
    Deutschland hat seit vier Wochen Corona im Land, die Zahlen sind stetig gestiegen. Warum hat mein Unternehmen schon damals gesagt: "Oh, das könnte heikel werden" und wieso kaufen dann Klamotten-Läden in großer Stückzahl ein? Das ganze Drama war eine Möglichkeit, die kommen konnte, nachdem es schon in China so kam. Aber wir haben lieber weggeschaut und Fasching gefeiert.
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  • rollik
    Gibt es einen Grund, warum die Mainpost einzelne Geschäfte inklusive deren Telefonnummern im Artikel hat und andere nicht?
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