Seit dieser Woche werden auch die Hausarztpraxen mit dem Impfstoff von Astrazeneca beliefert. Was das für die Impfzentren bedeutet und wo gegenwärtig die Herausforderungen und Probleme liegen, erklärt Michael Dröse, der Verwaltungsleiter der Impfzentren.
Michael Dröse: Wir können die über 80-Jährigen nicht zuverlässig herausfiltern, weil diese einerseits als Altersindikation erfasst sind und auch in den Heimen geimpft wurden, aber nach dem, was wir wissen, gehen wir von einer Impfquote von rund 80 Prozent aus. Das sind 16 000 bis 17 000 Menschen über 80, die wir in Stadt und Landkreis schon geimpft haben. Mit Stand vom Sonntagabend waren es 194 Menschen aus der höchsten Priorität, die auf einen Termin warten. Das ist ein sehr, sehr gutes Zeichen. Es kommen natürlich nach wie vor neue hinzu. Und wir wollen die, die wir noch nicht erreicht haben, aufrufen, sich registrieren zu lassen, gerne auch per Postkarte, Telefon oder sonstigen Hilfsangeboten. Die über 80-Jährigen kommen jetzt wirklich sehr zeitnah dran.
Dröse: Das hat uns gezeigt, dass der Zeitaufwand und der Ressourceneinsatz unheimlich hoch sind. Mit einem mobilen Impfteam, das in Heimen pro Tag 60 bis 80 Impfungen durchgeführt hat, schaffen wir vielleicht fünf oder sechs. Wir telefonieren gerade alle ambulanten Pflegedienste ab, weil die zwei Wochen Vorlaufzeit brauchen, um alle notwendigen Unterlagen und medizinischen Fragen vorab zu klären. Ich gehe davon aus, dass wir ab der 16. Kalenderwoche starten können.
Dröse: Nein, nein, die mobilen Teams haben wir ja entsprechend aufgerüstet. Im übrigen haben wir sie nicht aufgestockt, sondern nur abgerufen, was von Anfang an geplant war. Wir haben immer gesagt, wir wollen zehn mobile Teams und insgesamt sieben Impflinien in Würzburg und Giebelstadt, und eigentlich wollten wir zusätzlich auch ein dezentrales Impfangebot mit drei Impflinien, die in die Gemeinden gehen könnten. Aber da scheitert's aktuell noch an der Software. Diese externen Impflinien haben wir jetzt personell in den Impfzentren mit eingeplant, um unsere zehn mobilen Teams bei steigenden Impfstofflieferungen nicht zu gefährden, für die Menschen, die nicht ins Impfzentrum kommen können. Und das werden wir auch aufrecht erhalten.
Dröse: In einer Videokonferenz mit Gesundheitsminister Holetschek konnte ich konkret nachfragen, wann wir denn damit rechnen können, dass die dezentralen Angebote auch über die Software abgebildet werden können. Man hat mir rückgemeldet, ab April soll das möglich sein. Dann könnten wir die externen Impflinien realisieren, wenn es in den Impfzentren eng wird, was ich allerdings im Moment nicht glaube. Wir sind bei diesem Thema sehr gut aufgestellt und vorbereitet.
Dröse: Ja. So ist es aktuell leider noch. Aber man muss sagen, die Software wird fast täglich besser.
Dröse: Wir bekommen diese Woche 4632 Impfdosen, das sind gut 700 weniger, als wir letzte Woche noch hatten. Wir haben Mitteilung, dass es nach Ostern in Richtung 8000 bis 9000 Impfdosen pro Woche gehen soll, aber es gibt noch keine verlässlichen Zahlen.
Dröse: Wir können aktuell noch alle drei, also Biontech, Moderna und Astrazeneca verimpfen. Ab dieser Woche bekommen wir eine geringere Lieferung Astrazeneca, weil damit erstmals auch die Hausarztpraxen beliefert werden. Das ist hinsichtlich der Liefermengen sehr schade und wirft uns wieder ein Stück zurück.
Dröse: Am Anfang schon, ich finde die Vorgehensweise aber trotzdem gut, weil die Praxen mit dem wenigen Impfstoff, der im Moment zur Verfügung steht, die Möglichkeit haben, die Impfungen in den Regelbetrieb einzuarbeiten. Wir sind am Anfang auch langsam gestartet. Das war rückblickend kein Fehler. Man hat ja Anfang März noch davon gesprochen, dass uns ab dem zweiten Quartal 15 000 bis 17 000 Impfdosen pro Woche für Stadt und Landkreis zur Verfügung stehen. Wenn die angekündigten Mengen kommen, dann brauchen wir natürlich die Hausärzte, um sie schnell verimpfen zu können.
Dröse: Das wäre natürlich das Optimum, aber da sprechen leider die Handhabung und Vorgaben des Astrazeneca-Impfstoffs dagegen. Jedes Fläschchen enthält zehn Einzeldosen, und Sie dürfen es nicht mehr transportieren, wenn es einmal angestochen ist. Auch aufgezogene Spritzen dürfen laut den Vorgaben nicht mehr transportiert werden.
Dröse: Ja, mit Biontech wäre dies nach Herstellervorgaben möglich. Anfangs mussten wir den Impfstoff ja auch behandeln wie Nitroglyzerin. Das wurde aufgrund weiterer Studienergebnisse gelockert. Inzwischen darf man einzelne, aufgezogene Impfdosen transportieren, um etwa die häusliche Pflege damit zu bedienen.
Dröse: Ja, wir werden in dieser Woche mit der Prio zwei beginnen, nachdem die Prio eins abgearbeitet ist. Wir starten dann relativ schnell mit den ersten 2000 bis 3000 Terminangeboten.
Dröse: Nachdem die Impfstoffmengen in den Hausarztpraxen im Moment ja auch noch sehr überschaubar sind, würde ich solchen Menschen empfehlen, soweit sie mobil sind, sich zu registrieren und lieber den Weg ins Impfzentrum zu wählen. Und die Hausärzte würden im Moment gut daran tun, uns zu unterstützen, die wenigen über 80-Jährigen, die wir noch nicht erreicht haben, und ihre weniger mobilen Patienten zu bedienen.
Dröse: Ja, da haben wir tatsächlich schon Anfragen bekommen. Die merken wir uns natürlich vor, auch wenn wir am Ende vermutlich die falschen Ansprechpartner sind. Wir gehen davon aus, dass Impfungen in Betrieben über die Berufsgenossenschaften oder über die ärztlichen Dienste abgebildet werden. Aber da reden wir nicht von höchstpriorisierten Menschen, sondern von der Priorität drei oder vier.
Dröse: Wir hatten rund 50 000 Menschen in der Priorität eins und gehen von 60 000 bis 70 000 Menschen aus, die in der Prio zwei auf uns warten.
Es ist aber der öffentliche Dienst, Verwaltungspersonal, Polizei, Lehrer, Erzieher usw. geimpft.
Jetzt wird gefordert die Schüler zu impfen.
Wann werden den über 70 und 60 jährigen geimpft?
Es gilt ausdrücklich das Alter als 1. Wert, doch wo kein Impfstoff dort keine Impfung...
Frustrierend für Vorerkrankte und alle anderen in der Gruppe ist es dennoch. Vor allem wenn man bedenkt, dass locker 80% des Grundschul- und Kita Personal weiblich und somit nun ausgebremst werden. Für die kommt Astra nun wohl eher nicht in Frage, wobei die vor wenigen Wochen wegen des Überschusses in die Gruppe aufgenommen wurden...
Trotz allem, hoffe ich, dass die Woche viele Ältere geimpft werden können und dieses Dilemma von Tag zu Tag kleiner wird.
mehrere unter trombosen zu leiden haben. die ganze impfmisere ist schon langsam zum himmelschreiend!
Jedes Opfer einer Hirnvenenthrombose ist schrecklich und eines zu viel. Aber auch jedes unter 60-jährige Opfer von Corona ist schrecklich! Und davon gibt es leider mehr. In der Abwägung würde ich mich auch definitiv mit Astrazeneca Impfen lassen. Über 2 Millionen haben ihn in D schon bekommen und 31 haben diese schwere Komplikation bekommen. Jeder ist einer zu viel, aber in der Abwägung ist das Risiko nicht hoch.
In der Praxis sieht das aber anders aus.
Kommende Woche erhalten alle Hausärzte Biontec, und die sollten doch vorrangig Nichtmobile und Ältere impfen.