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Würzburg
Corona: Seniorinnen wurden bei Booster-Impfung in Würzburg weggeschickt
Zwei über 70-jährige Frauen aus Würzburg wollten sich bei der Impfsprechstunde am Rathaus ihre Auffrischungsimpfung holen – und wurden wieder weggeschickt. Was war der Grund?
Anstehen für die Impfung: Schlange vor den Arkaden am Würzburger Rathaus.
Foto: Daniel Peter | Anstehen für die Impfung: Schlange vor den Arkaden am Würzburger Rathaus.
Ernst Lauterbach
 |  aktualisiert: 18.02.2024 07:03 Uhr

Die Frauen trauten ihren Ohren nicht: "Nein, sie sind zu früh dran", hieß es für die beiden Seniorinnen, nachdem sie lange in der Kälte gewartet hatten. Die Frauen wollten sich am Donnerstag bei der Impfsprechstunde in den Arkaden am Rathaus ihre dritte Impfung abholen, die sogenannte Booster-Impfung. Nachdem sie nach einer guten Stunde bzw. zwei Stunden Wartezeit bei herbstlichen Temperaturen an der Reihe waren, wurden sie wieder weggeschickt. 

Das Problem der beiden über 70-jährigen Frauen: Sie waren zu früh dran

Für die Booster-Impfung empfiehlt das Bayerische Gesundheitsministerium einen Abstand von sechs Monaten zur Immunisierung. Das Problem der beiden 76- und 79-jährigen Frauen: Sie waren neun Tage beziehungsweise eine Woche zu früh dran.

Eine der beiden Betroffenen ist Helga Drenckhahn, die Ehefrau von Professor Dr. Detlev Drenckhahn. Er sei selbst Arzt, berichtet er am Telefon. Deswegen habe die Familie keinen Hausarzt, der die Impfung übernehmen könne. "Ich würde es selbst machen, wie bei der Grippeimpfung, aber ich bekomme diesen Impfstoff nicht, der enthält ja sieben Dosen, da würde ich einfach noch Leute einladen, aber das geht nicht", sagt er.

Mediziner: Der Impfschutz sinkt kontinuierlich und nicht schlagartig

"Das Problem ist, dass man sich lange anstellt, bis man dran kommt, und dann sagt jemand, 'Nö, das sind noch neun Tage'." Dabei sinke der Impfschutz doch kontinuierlich, nicht schlagartig nach sechs Monaten, weiß er. "Das ist doch ein Unding, die Leute sind zum Impfen da, da braucht man nur noch schnell reinzupieksen, und dann heißt es stattdessen: 'Kommen Sie in neun Tagen wieder und stellen sich nochmal an'", beklagt der Mediziner.

"Aus ärztlicher und persönlicher Sicht bedauere ich den Vorfall", antwortet Dr. Christoph Zander, einer der drei leitenden Ärzte der Impfzentren für Stadt und Landkreis Würzburg auf Anfrage dieser Redaktion. "Ich denke, dass gerade in der vulnerablen Altersgruppe der über 70-Jährigen ein flexiblerer Umgang mit der Impfabstandsgrenze notwendig ist." Er werde "in seinen (beschränkten) Möglichkeiten auf eine individuelle Handhabung des Impfabstandes bei älteren Personen drängen", schreibt Zander so in einer Mail.

Empfehlung: Abstand von sechs Monaten sollte eingehalten werden

Die Impfung selbst sei vom eingeteilten Arzt vorzunehmen und zu verantworten. Dieser lege letztlich auch fest, ob er eine Impfung vor Ablauf der sechs Monate durchführe, heißt es weiter. In den geschilderten Fällen wisse er leider nicht, ob die Verweigerung der Impfung bereits bei der Registrierung erfolgt sei – oder durch den Impfarzt, schreibt Zander dazu. 

"Auch wenn ich persönlich eine sehr straffe Auslegung des Sechs-Monats-Abstands für nicht notwendig erachte, sollten sich die Menschen, die eine Booster-Impfung im Rahmen der mobilen Impfangebote möchten, zur Vermeidung solcher Missverständnisse an den Abstand halten", empfiehlt er. "Bei vermuteter früherer Berechtigung sollten sich diese Personen mit einer Anfrage an Ihren Hausarzt wenden", so Dr. Zander.

Das hat die Ehefrau von Dr. Drenckhahn nun getan, berichtet dieser: "Wir haben uns an den Hausarzt unseres Sohnes gewandt." Der habe im Dezember noch einen Termin frei gehabt.

 
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  • I. I.
    Die Empfehlung der Stiko ist 6 Monate. Wo soll man denn mit der Abweichung aufhören? Bei 9 Tagen, 10 oder 20 oder was? Wäre die Dame geimpft worden und hätte danach heftige, unerwünschte oder gar lebensbedrohliche Nebenwirkungen gehabt, was hätte das für Schlagzeilen gegeben? "Arzt im Impfwahn! Impfzahlen wichtiger als korrektes Einhalten von Fristen?" oder so ähnlich.....
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  • K. S.
    Ich war auch am Freitag dort. Nach einer Stunde Wartezeit bin ich nur ca. 15weiter gekommen.
    Das Ende der Schlange war nicht zu sehen. Durchgefrohren bin ich unverrichteter Dinge wieder gegangen.
    Danke für nichts.
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  • S. T.
    Warum gehen Sie nicht zum Haus-ioder Betriebsarzt?
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  • A. A.
    Nicht alle Hausärzte impfen!!!! Mein Hausarzt impft NICHT! So muss ich mich auch bei mobilen Impfzentren anstellen - wie heute in Hettstadt. Beginn der Impfungen war 11 Uhr (laut Termin LRA). 2 Stunden in der Kälte gewartet und dann heimgeschickt, weil der Arzt keine neuen Dosen mehr aufzieht, hieß es. Nur die Leute mit einer Nummer kamen noch dran. Alte Leute mit Rollator und Schwangere hatten ebenfalls keine Chance und waren mit mir die ganze Zeit angestanden. Ca. 12:30 Uhr kam eine Dame und zählte die Impfwilligen ab. Sie (ca. 10 m vor Eingang entfernt) sind alle noch dabei, hieß es. Kurz danach wurden wir weggeschickt.
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  • D. E.
    Es gibt noch andere Hausärzte. 2 Stunden in der Kälte warten, keine Lust dazu.
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  • D. E.
    Was hat sie bewogen sich in die Warteschlange einzureichen und sich dann ggf. von einem Arzt aufklären zu lassen und dann die Impfung zu erhalten?

    Warum gehen Sie nicht zu Ihrem Hausarzt? Sie müssen nicht warten, er kennt sie schon seit Jahren und sie haben Vertrauen zu ihrem Hausarzt.
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  • H. S.
    das ist wieder mal typisch für unsere Politiker- und die Behördensprache.
    Die einen Reden von 6 Monaten nach der Impfung, andere 6 Monate nach Immunisierung
    = 2 Wochen später.
    auch im Fernsehen unterschiedlich: SWR sagt Impfung, WDR sagt Immunisierung.
    Mein Hausarzt hat Impftermin 2.12. frei, geht aber nicht, Immunisierung ist ab 10.12. möglich. Nächster Termin ab Mitte Januar.
    Impfzentrum MSP sagt: Ihre 6 Monate sind am 26.11. rum, sie können ab 27.11 einen Onlinetermin buchen. 1.12. gebucht.
    Warum einfach wenn es auch kompliziert geht?
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  • D. E.
    Warum stellen sich so viele 2 Stunde in der Kälte an, anstatt einfach zu ihrem Hausarzt zu gehen?
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  • S. T.
    Ich bin ohnehin der Meinung, dass man zunächst mal den Antikörperstatus checken sollte , denn dann weiss man , ob man überhaupt eine Nachimpfung braucht oder nicht. Und das kann doch bestimmt der Professor machen, auch wenn er keinen Impfstoff bekommt. Jeden jetzt einfach nachzuimpfen ohne zu wissen wie der Titer ist, ist auch teuer und vielleicht nicht gesund und oft nicht nötig...
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  • M. S.
    Anbei die Meinung des RKI zu dem Thema:

    „Es ist nicht bekannt, ab welchem Wert von einem ausreichenden Schutz vor der Erkrankung ausgegangen werden kann. Es ist daher auch nicht empfohlen, vor der Verabreichung der (Auffrisch-)Impfung mittels serologischer Antikörpertestung zu prüfen, ob weiterhin ein Schutz vor COVID-19 besteht. Sicherheitsbedenken für eine (Auffrisch-)Impfung bei noch bestehender Immunität gibt es nicht.“

    Quelle: https://www.rki.de/SharedDocs/FAQ/COVID-Impfen/gesamt.html

    Mal abgesehen davon: ich glaube nicht, dass die Labore die Kapazitäten haben um von allen Impfwilligen mindestens eine Bestimmung der AK durchzuführen.
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  • S. K.
    Die Überschrift in bester Bild-Zeitung Manier...
    im Bericht steht dann aber doch dass es sich eigentlich ganz einfach anhört...
    6 Monate warten und dann gibt es die nächste Impfung...
    aber wenn man sich natürlich für was besseres hält...
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  • Veraltete Benutzerkennung
    Die Organisatoren der Impfsprechstunde hätten die beiden Damen nach diesem Vorfall umgehend und ohne Wartezeit zur Impfung einladen müssen!
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  • Veraltete Benutzerkennung
    Ah, also sind wir inzwischen schneller geworden bei den Impfungen?

    Hatte Bekannten, der wartete 6 Stunden und wurde dann heimgeschickt, da der passende Impfstoff leer war. Beim nächsten Termin war er 1h vor Beginn da und wartete dann 2h.

    Das ist eine Zumutung!
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  • W. M.
    "Otto Normalverbraucher" hält sich an die Frist von 6 Monaten. Wieso sollte es hier für die Frau eines Professors eine Ausnahme geben. Auch diese ist ein Patient wie jeder andere.
    Zwar hat diese jetzt lt. dem Main Post Artikel beim Hausarzt ihres Sohnes einen Termin im Dezember bekommen, aber wie man ersehen kann ist dann die 6 Monats Frist gewahrt.
    Fristen und Vorgaben sind für alle dazu da eingehalten zu werden. Der Beruf des Ehemannes (Professor) ist für den Sachverhalt total unerheblich denn vor dem Gesetz (Verordnungen etc.) sind wir ja gemäß unserer Verfassung alle gleich.
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  • Veraltete Benutzerkennung
    Sozialneid?
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  • U. S.
    @hausgarten

    Frist gewahrt? Nein überschritten da ja nur ein paar Tage fehlten! Wenn schon genaue Termineinhaltung dann bitte ganz genau!
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  • R. H.
    Das sind die Bürokraten und Ordnungsfanatiker, vielleicht auch Neider, welche so etwas wichtiges wie die Boosterimpfung erschweren. Leute, das muss schnell gehen (Impfung selber hätte ohne Überwachunszeit nur 5 Minuten gedauert). Die Daten waren ja schon geprüft. Andere Länder sind da cleverer.
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  • F. S.
    ...und oftmals werden Leute weggeschickt, ohne dass der Impfstoff knapp ist. Ganz einfach, weil sie noch nicht dran waren. Ordnung muss sein!
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  • K. K.
    Das ist doch Buchstaben Glauberei. Mit solch einer Einstellung wie Sie sie haben geht die Welt zugrunde.
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  • R. B.
    Selbst in der Krise stirbt Deutschland in bürokratischer Gründlichkeit.
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