
Seit sechs Jahren arbeitet der gebürtige Würzburger Alexander Kütt in Kambodscha. Erst als Fußballer, heute arbeitet er im Marketing für die Fußballmannschaft Angkor Tiger Football Club, die ein Erstliga-Verein ist. Er hat eine Einheimische geheiratet, einen Sohn bekommen und lebt mit seiner kleinen Familie, zu der auch seine Stieftochter gehört, in Siem Reap, einer 140 000-Einwohnerstadt in der Nähe der berühmten Tempelanlagen von Angkor.
Zum zweiten Geburtstag seines Sohnes traten seine Mutter Monika Kütt und seine Schwester Jasmin Weber Anfang März die Reise nach Kambodscha an - gebucht worden war der Flug schon vor Beginn derCorona-Krise. Da es bei Abflug noch keine Reisebeschränkungen für Kambodscha gab, traten die beiden in Würzburg lebenden Frauen - in der Hoffnung, dass alles gut gehen werde - dem Enkelkind zuliebe die Reise an. Doch nun sitzen sie in Kambodscha fest. Wegen eines Anstiegs der Corona-Fälle in Kambodscha durch Reisende aus Malaysia und der weltweiten Einschränkungen im Reiseverkehr wurden die Reisebedingungen verschärft, erklärt Kütt.

Rückflüge wurden gestrichen
Im Zuge dessen wurde der Rückflug von Kambodscha nach Singapur für den 24. März mit Singapore Airlines gestrichen, auch der Weiterflug von Singapur nach Frankfurt ist gestrichen. "Natürlich haben wir Kontakt zur Airline aufgenommen. Diese aber wollte von Umbuchuchungen nichts wissen und verwies auf den Reiseveranstalter." Der Reiseveranstalter aber sei über E-Mails nicht erreichbar, beim Telefonat mit einem Kundendienst sei die Buchungsnummer nicht erkannt worden, so Kütt.
Von der Deutschen Botschaft in der Hauptstadt Phnom Pen heißt es indes, Touristen sollten das Land so schnell es geht in Richtung Heimat verlassen, berichtet der 28-Jährige. "Am Telefon wird man dort aber schnell abgewimmelt, nun wissen wir gerade nicht, wer uns noch weiterhelfen kann.
Familie fühlt sich allein gelassen
Denn: Neue Flüge könnten nicht gebucht werden, da nun überall Einreise- oder Durchreiseverbot herrsche, erklärt Kütt und ist ratlos. Die Corona-Lage in Kambodscha sei mit derzeit etwa 40 Fällen noch einigermaßen entspannt gewesen, "aber nun spitzt sich die Situation zu". Eine von der Bundesrepublik Deutschland geplante organisierte Rückführung von deutschen Staatsangehörigen aus Kambodscha sei zum gegenwärtigen Zeitpunkt nicht vorgesehen, heißt es auf einem Kütt vorliegenden Hinweis des Auswärtigen Amts. Auf der dortigen Homepage ist eine Liste der Länder veröffentlicht, für die eine Rückholaktion geplant ist. Kambodscha ist dort zum jetzigen Zeitpunkt nicht zu finden.
Monika und Jasmin Kütt fühlen sich allein gelassen, eine Lösung ist nicht in Sicht. Dabei muss besonders Mutter Monika schnellstmöglich wieder zurück zur Arbeit. Sogar ihr Arbeitgeber - eine Pharma-Firma aus der Region - hat nun ein offizielles Schreiben aufgesetzt, dass sie als systemrelevante Mitarbeiterin dringend gebraucht werde. Von der Deutschen Botschaft ist die Familie enttäuscht: "Wir hatten mehr Verständnis und Hilfe erwartet." Trotzdem bleiben sie weiter dran: "Es bleibt uns nichts anderes übrig."
Ich kann mich wirklich nur wundern, wie sich hundertausende Deutsche dann noch im März in Flieger setzen, um Urlaub am anderen Ende der Welt zu machen. Es gab da bereits schon Fälle auf Kreuzfahrtschiffen, aber die Reisen wurden angetreten.
Und es braucht auch keine Reisewarnungen, wenn man sieht, wie Länder nach und nach dicht machen.
Der bekannte Virologe Prof. Kekule hat dieses Szenario bereits im Februar im Fernsehen und anderen Medien beschrieben und danach immer wieder gewarnt, wie auch andere, unsere Verhaltensmuster zu ändern.
Jetzt wurden diese "Abenteuer-Touristen" von der Bundesregierung größtenteils zurückgeholt. Wer für die Kosten aufkommt, ist noch unklar.
Sicher gibt es tragische Fälle, aber ich würde dieses Verhalten insgesamt als nicht rücksichtsvoll gegenüber unserer Gesellschaft bezeichnen.
Blöd ist es auf jeden Fall für sie. Aber sie haben ja noch einen Vorteil zu vielen anderen Reisenden - sie haben dort Familie, die sie unterstützen können.
Also ahnten sie zumindest, dass es nicht gut gehen könnte. Flogen dennoch. Blauäugig.... es trifft ja immer nur die Anderen!
Null Mitleid!
Ich möchte niemanden verurteilen warum, wieso, weshalb er an Ort XY festsitzt - es gibt außer Urlaub auch viele verständliche Gründe (Arbeit, freiwilliges soziales Jahr, Entwicklungshilfe, Langzeiturlauber etc.)
Immerhin geht es der Familie gut, sie ist gesund, sicher und hat eine Unterkunft sowie Kontakte im Land in dem sie festsitzt (Sohn).
Man kann in Deutschland erkennen das sich mittlerweile alle Stellen in jeder Situation bemühen. Nur ist das was momentan geschieht eine Situation die manchmal nicht einfach und vor allem schnell zu lösen ist!
Eine Botschaft ist kein Flugunternehmen und kann dahingehend auch keine Vorschriften machen... Auch kann selten auf das Gastland "politisch" eingewirkt werden.
Kambotscha ist nicht Frankreich!
Scheinbar geht es allen Gestrandeten vor Ort gut (wie anderenorts aus), sie sind gesund und sicher - alles andere sind "Luxusprobleme"
Klar ist es Mist wenn man vielleicht eine hohe Summe für einen Rückflug aufwenden muss oder Ärger deswegen hat, klar ist es auch Mist wenn man eigentlich auf der Arbeit erwartet wird etc.
Jetzt ging es "schief" - langfristige Sorgen um den Heimflug wird sich trotzdem niemand machen müssen sofern er "mitarbeitet".
Wesentlich schlimmer wäre eine Verletzung o.ä. in so einem Entwicklungsland - ist gar nicht mal so selten!
hab mir mal die mp-ausgaben der ersten märz-woche angesehen, mit täglich steigenden fallzahlen.
in so einer zeit nach asien bzw.kambodscha zu fliegen ist schon sehr blauäugig, da liegt china ja quasi um die ecke.
Anfang März hat auch noch niemand gehamstert, hat niemand sein Aktiendepot verkauft, musste niemand daheim bleiben, hat niemand Angst um seine Arbeit wg. Corona gehabt, hat niemand Einschränkungen befürchten müssen etc.
Leider - und da bin ich mir sicher bekommt jeder der jetzt auf diese Familie "eintritt" massenhaft Likes. Das zeigt dann den sogenannten Zusammenhalt der Gesellschaft, ganz nach dem Motto "um 17 Uhr am Balkon klatschen, um 19 Uhr einen schäbigen Kommentar schreiben"
Es gibt sicher Personen die man kritisieren darf, ja muss - aber immer und überall den Schlaumeier zu spielen braucht es nicht, v.a. nicht da wo es nicht nötig ist.
Das ist so nicht ganz richtig denn die Ausssage "...- in der Hoffnung, dass alles gut gehen werde -....", besagt ja schon das zu diesem Zeitpunkt es schon Probleme gab.