
Wie sich aktuell die Sitution in Sachen Coronavirus auf der ganzen Welt entwickelt, ist für viele Menschen unbegreiflich. In Deutschland und Bayern ging es die letzten Tage Schlag auf Schlag: Schulen zu, Veranstaltungen abgesagt, Fußballspiele fallen aus, Museen sind dicht, Gastwirtschaften haben eingeschränkten Öffnungszeiten, etliche Bürger befinden sich in Quarantäne. In Bayern gilt der Katastrophenfall, weitere drastische Maßnahmen, die das gesellschaftliche und berufliche Leben stark beeinflussen können, sind möglich.
Vor wenigen Wochen hatte ein solches Szenario wohl kaum jemand für möglich gehalten. Jannik Schmitt aus Oberwerrn und Natalie Schneider aus Poppenhausen hatten sich auf ihren Ende 2019 geplanten Urlaub in Panama gefreut, am 8. März ging die Reise los. Ein Lufthansa-Flug brachte das junge Paar in das mittelamerikanische Land. Sonne, Strand und Meer. Coronakrise? Zu diesem Zeitpunkt kein großes Thema. Das ändert sich jedoch schlagartig: Die Weltgesundheitsorgansiation WHO stuft am 11. März 2020 die Verbreitung des neuartigen Coronavirus "SARS-CoV-2", das die Lungenkrankheit Covid-19 auslösen kann, als Pandemie ein. Die Fallzahlen steigen, immer mehr Länder beschließen drastische Maßnahmen zur Eindämmung des Virus. Spätestens seit dem Wochenende ab dem 13. März wird die Lage dramatisch, von Tag zu Tag werden von Regierungen weltweit neue Regelungen bekannt gegeben.
Eintragen in die Krisenvorsorgeliste
Jannik Schmitt und Natalie Schneider erfahren am vergangenen Samstag von einem Hostelbetreiber, dass alle Flüge zwischen Europa und Panama gestrichen worden seien. "Anschließend sind wir zum Flughafen gefahren und es wurde uns bestätigt", erklärt Schmitt, mit dem diese Redaktion über Telefon und via Mail in Kontakt steht. Die deutsche Botschaft in Panama teilt deutschen Staatsangehörigen mit, die sich derzeit als Tourist in Panama aufhalten, sich in eine Krisenvorsorgeliste des Auswärtigen Amtes einzutragen. Das Schweinfurter Paar tut dies und erfährt nach einem Telefonat mit der Botschaft lediglich noch, dass es sich für Fragen hinsichtlich einer Umbuchung oder weiteren Informationen in Sachen Flugverkehr an seine Fluggesellschaft wenden soll. In Panama City suchen sich die beiden eine Unterkunft, um in Flughafennähe zu bleiben.

Schwieriger als gedacht: "Hotels lehnen uns ab", schildert Schmitt. Im Gespräch mit anderen Urlaubern erfahren sie, dass es Touristen aus Europa schwer haben, Unterkünfte zu finden, einige seien sogar aus ihren Hotels geschmissen worden, so zumindest die Behauptung einer Touristin, mit der das Schweinfurter Paar in Kontakt steht. Schmitt und seine Freundin finden schließlich ein Zimmer bei einer Privatperson, dort können sie bis auf weiteres für 50 Euro die Nacht bleiben.
Als dann am vergangenen Sonnntag die Regierung Panamas eine Ausgangssperre verhängt, wird die Lage immer ungemütlicher: Das gesellschaftliche Leben wird heruntergefahren, Strände sind geschlossen, öffentliche Verkehrsmittel verkehren eingeschränkt. Am Montag gehen Jannik Schmitt und Natalie Schneider einkaufen, die Besitzerin ihrer Unterkunft bittet sie, Mundschutz zu tragen. In den Supermarkt dürfen nur wenige Personen gleichzeitig, beim Anstehen an der Kasse musste laut Schmitt zwei Meter Abstand gehalten werden. "Es war eine endlos lange Schlange", schildert er. "Wir haben rund eineinhalb Stunden angestanden." Nun haben sie Vorräte bis etwa Ende der Woche. Ihr Zimmer sollen sie nach Möglichkeit nicht verlassen.
Informationen Mangelware
"Wir wissen nicht, wie lange unsere Versorgung noch sichergestellt ist", sagt Jannik Schmitt. Deswegen mache er sich Sorgen. In den vergangenen Tagen blieb jeder Versuch, weitere Informationen über die Fluggesellschaft zu bekommen, erfolglos. Hunderte Anrufe, kein durchkommen bei der Hotline. Zwar habe Schmitt Verständnis, dass es in einer angespannten Krisensituation schwierig ist, alles sofort entsprechend umzuorganisieren, aber der Lufthansa wirft er vor, dass sie sich tagelang nicht zum Beispiel per Mail oder via App bei den Kunden gemeldet hat. Natürlich sei der Wunsch da, möglichst schnell nach Europa zurückzukehren, aber wenn das nicht möglich ist, wolle man "wenigstens über die weiteren Schritte informiert werden", sagt er.
Immerhin: Anfang der Woche gibt die Deutsche Botschaft auf ihrer Homepage Informationen verschiedener Fluggesellschaften bekannt. Demnach gelte für Lufthansa-Flüge, dass das Buchungssystem automatisch 48 Stunden vor Abflug Ersatzflüge („re-routing“) suche "und Sie hierüber informiert. Mit den anderen Fluggesellschaften müssen Sie direkten Kontakt aufnehmen." Weiter heißt es, dass es eine starke Auslastung des Lufthansa-Service-Centers gebe. "Wenn Sie LH kontaktieren müssen, machen Sie dies bitte nur, wenn Ihr Flugdatum innerhalb der nächsten 3 Tage liegt", so die Mitteilung. Für das Paar aus dem Landkreis Schweinfurt ist das nun eine Geduldsprobe. Denn immer noch ist ungewiss, ob für ihren gestrichenen Flug ein Ersatz gefunden werden kann und selbiges würden sie erst zwei Tage vor der ursprünglich geplanten Abreisezeit erfahren.
Bundestagsabgeordnete in Quarantäne
Anja Weisgerber, CSU-Bundestagsabegordnete des Wahlkreises Schweinfurt, empfiehlt deutschen Touristen in einer solchen Situation, die Entwicklung abzuwarten und sich etwa über den Krisenpool des Auswärtigen Amts zu informieren (Hotline: 039 5000 3000) und sich in die Krisenvorsorgeliste des Amtes einzutragen. Weisgerber befindet sich aktuell in Quarantäne in ihrem Haus in Schwebheim: Am 11. März – ihrem Geburtstag – hatte sie an einer Bauausschusssitzung teilgenommen, bei der auch ein FDP-Bundestagskollege zugegen war, der später positiv auf das neue Coronavirus getestet worden war. Somit gilt Weisgerber als "Kontaktperson 1" und musste sich in die häusliche Quarantäne begeben. Obwohl ihr eigener Coronavirus-Test negativ ausfiel, muss sie die gesamten 14 Tage zuhause bleiben. "Ich habe da eine Vorbildfunktion. Ich halte das auch ein", sagt sie. Außerdem werde nach dieser Zeit noch einmal abschließend sichergestellt, dass sie nicht den Virus trägt.
Wie lange dagegen Schmitt und Schneider noch in Panama festsitzen, wenngleich sie nicht in Quarantäne sind, ist derzeit ungewiss. Von der Deutschen Botschaft haben die beiden die Empfehlung, die weitere Entwicklung abzuwarten und nicht auf eigene Faust einen anderen Weg aus dem Land zu suchen. "Die meinten, solange wir eine sichere Unterkunft haben, sollen wir dort bleiben", erklärt Jannik Schmitt.
Update: Mittlerweile hat die Botschaft erneut Kontakt mit deutschen Touristen in Panama aufgenommen, wie Jannik Schmitt am frühen Mittwochmorgen (deutsche Zeit) berichtet. Es gehe nun darum, der deutschen Botschaft seinen aktuellen Status zu übermitteln und weitere Angaben zu machen, etwa ob man "gegebenenfalls an einem von der Auslandsvertretung organisierten Rückholungsflug" teilnehmen möchte. Das Paar aus dem Landkreis Schweinfurt würde einen solchen Flug begrüßen und hofft nun darauf, dass es bald konkrete Zusagen und einen Termin geben wird.
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Eine Situation wie diese ist einmalig seit dem zweiten Weltkrieg!
Die Leute die jetzt mit den Finger auf die beiden zeigen sind auch gleichen die am 8. März diese Personen noch ausgelacht hätten wenn sie erfahren hätten das diese aus Angst kurzfristig eine Reise storniert hätten und auf den Kosten sitzenbleiben!
Solche besserwisserischen Leuten mit ihrer amateurhaften Meinung sind die die eine Gesellschaft (vor allem jetzt) am wenigsten benötigen kann! Bin selbst noch (zum Glück) am 9. März von einem Aufenthalt im außereuropäischen Ausland zurückgekommen - es war auf keinem Flughafen weder hier noch im Auslang etwas "besonderes" zu bemerken; niemand hat sich am 8. März an den Flughäfen noch Gedanken machen müssen!
Jeder muss mal selbst sein Hirn einschalten und überlegen und sich nicht immer nur auf Andere oder den Staat verlassen. Das ist in den letzten Jahren in unserem Land viel zu kurz gekommen. Vielen geht es nur Befriedigung der eigenen Interessen und alles wird mitgenommen und wenn es schief geht, dann soll die Allgemeinheit und der Staat es wieder richten.
Ganz früher sind die Doofen vom Säbelzahntiger gefressen worden, heute werden alle von der Gesellschaft mit durchgezogen egal wie doof sie sind oder wie egoistisch und unsozial.
Hätten die auf dem Urlaub verzichtet, wären sie im jetzt doch sicheren Zuhause.
Geld kann man (notfalls) abschreiben, die Gesundheit nicht.
Und man kann sich (zu normalen) Zeiten dann auch sportlich betätigen, was wiederum gesünder ist, als im Flieger zu sitzen ...
Da frage ich mich welches Land in Bezug auf Corona momentan nun sicherer ist?
Der Staat wird von Lobbyisten beeinflusst.
Durch die Reisebranche wurde die Warnung nicht mehr zu reisen mit Sicherheit um 2 bis 3 Wochen hinausgezögert.
Mit zuhause meine ich die eigene Wohnung und da ist es allemal sicherer als in Panama, zumindestens, wenn man die Empfehlungen des RKI beachtet.
Ist aber auch nur eine Einstellungssache ...
Wahrscheinlich Futterneid.
Wer einigermaßen hell auf der Platte ist hätte zu diesem Zeitpunkt keine Reise mehr angetreten.
Da haben viele schon Anfang März ihre Reise gecancelt. Und die Reisen gingen "nur" auf die Kanaren.
Ist halt einer der Familie zum Arzt gegangen (Rückenbeschwerden) und schon hat die Reiserücktrittversicherung die Stornokosten bezahlt.
Das nur als Hinweis, falls einer schreibt die mussten ja fahren sonst hätten sie Geld verloren.
Assi ist das.