zurück
Würzburg
Corona-Isolationspflicht in Bayern fällt, doch in Heimen und Kliniken bleiben die Vorschriften streng
Wer positiv auf das Coronavirus getestet ist, muss sich in Bayern ab dem 16. November nicht mehr isolieren. Sollte die Lockerung auch für Seniorenheime gelten?
Eine Altenpflegerin hält in einem Seniorenheim einen Corona-Schnelltest in der Hand. Heimbetreiber in Unterfranken fordern seit längerem ein Ende der strengen Regelungen.
Foto: Sebastian Gollnow, dpa | Eine Altenpflegerin hält in einem Seniorenheim einen Corona-Schnelltest in der Hand. Heimbetreiber in Unterfranken fordern seit längerem ein Ende der strengen Regelungen.
Andreas Jungbauer
 |  aktualisiert: 08.02.2024 10:36 Uhr

Vier Bundesländer, darunter Bayern, sind vorgeprescht: Sie schaffen die generelle Isolationspflicht bei einem positiven Corona-Test ab. Im Freistaat gilt dies bereits ab dem kommenden Mittwoch. Details zur Umsetzung sollen bis dahin ausgearbeitet werden.

In einer gemeinsamen Erklärung argumentieren die Gesundheitsminister aus Bayern, Baden-Württemberg, Hessen und Schleswig-Holstein mit der veränderten Pandemielage. Man sei am Übergang zur Endemie – und damit zu einem normalisierten Umgang mit dem Virus.

Positiv getestete Mitarbeitende oder Besucher dürfen nicht in die Heime

Gleichzeitig sollen die sogenannten vulnerablen Gruppen – gedacht ist hier vor allem an Seniorenheime und Krankenhäuser – besonders geschützt bleiben. Deshalb ändert sich an den dortigen Regelungen trotz allgemeiner Lockerung wohl nichts. Ein Eckpunktepapier der vier Bundesländer weist die Richtung: Wer aktuell positiv auf Corona getestet ist, darf demnach nicht in einem Seniorenheim, einer Klinik oder einer anderen medizinischen Einrichtung arbeiten. Gleiches gilt für Besucherinnen und Besucher, sie haben dann keinen Zutritt.

Zwar könnten die Bundesländer Ausnahmen vorsehen. Damit ist in Bayern aber nicht zu rechnen. Gesundheitsminister Klaus Holetschek unterstrich erneut den besonderen Schutz vulnerabler Gruppen. Damit bleibt es voraussichtlich auch bei der Testpflicht für Heime und Kliniken.

Bereits Mitte September hatten Träger von Seniorenheimen in Unterfranken eine Abschaffung von Masken-, Test-, Impf- und Isolationspflicht gefordert. Hintergrund ist zum einen die dünne Personaldecke im Pflegebereich. Zum anderen warnen Heimbetreiber seit längerem vor den negativen Corona-Folgen für die Bewohnerinnen und Bewohner durch Distanz und Vereinsamung. 

Als größte Träger der Altenhilfe in Unterfranken machen sich Caritas und Arbeiterwohlfahrt für eine Normalisierung stark. "Die sozialen Bedürfnisse unserer Bewohnerinnen und Bewohner müssen wieder in den Vordergrund gerückt werden", sagt Georg Sperrle als Geschäftsführer der unterfränkischen Caritas-Einrichtungen. Ihm ist vor allem die Masken- und Testpflicht ein Dorn im Auge, "wir brauchen wieder einfachere Zugänge und Begegnungen zwischen Menschen." Sperrle wünscht sich mehr Eigenverantwortung für die Heime. Dass corona-positives Personal weiterhin nicht arbeiten darf – damit könne man leben. "Da braucht es wohl noch etwas Zeit."

AWO sieht Versorgung durch isolationsbedingte Personalausfälle in Gefahr

Drastischer sieht man die Lage bei der Arbeiterwohlfahrt (AWO). Der Verband hatte gehofft, dass die Isolationspflicht auch für die Pflegekräfte fällt. Bei der geltenden und wohl fortgesetzten Regelung "besteht immer die Gefahr, dass wir bei hohen Mitarbeiterausfällen unsere Bewohnerinnen und Bewohner nicht wie gewohnt versorgen könnten", sagt Dirk Baumann als Sprecher des AWO-Bezirksverbandes. "Neuaufnahmen wären gegebenenfalls nicht möglich, weil vorübergehend Betten oder ganze Stationen gesperrt werden müssten" – eine Situation, die bei Engpässen in manchen Heimen schon eingetreten ist.

Die AWO hält es mit Blick auf die Versorgung für "wünschenswert, dass Mitarbeitende, die zwar positiv getestet sind, aber nicht an Corona erkranken, unter strengen Hygienemaßnahmen weiterarbeiten können." Caritas und AWO gehören dem "Netzwerk Pflegeheime in Stadt und Landkreis Würzburg an", das in einer Online-Petition unter anderem die Abschaffung von Masken-, Test- und Impfpflicht in den Heimen fordert.

 
Themen & Autoren / Autorinnen
Würzburg
Schweinfurt
Andreas Jungbauer
Arbeiterwohlfahrt Würzburg
Caritas
Coronavirus
Covid-19
Klaus Holetschek
Pflegepersonal
Seniorenheime
Stadt Würzburg
Lädt

Damit Sie Schlagwörter zu "Meine Themen" hinzufügen können, müssen Sie sich anmelden.

Anmelden Jetzt registrieren

Das folgende Schlagwort zu „Meine Themen“ hinzufügen:

Sie haben bereits von 50 Themen gewählt

bearbeiten

Sie folgen diesem Thema bereits.

entfernen
Kommentare
Aktuellste
Älteste
Top
  • klafie
    finde die neuen Regeln für Corona in Ordnung. Wenn ich eine Grippe habe bleibe ich von selbst zu Hause. Wenn man in einem Heim einen adneren Menschen besucht, sollte man sich vorher schon testen lassen. Dient zum Wohl der Gesundheit der älteren Herrschaften. Denke mal, manche Politiker müssen unbedingt Pluspunkte sammeln, damit sie nächstes Jahr wieder gewählt werden. Siehe Bayern!
    • Bitte melden Sie sich an Gefällt mir () Gefällt mir nicht mehr ()
    • Antworten