
Auch wenn das Risiko gering ist: Trotz einer Impfung ist eine Corona-Infektion möglich. Weil der Schutz der Immunisierung nachlässt, stecken sich teilweise auch geimpfte Menschen mit dem Virus an. Welche Folgen können solche Durchbrüche beim Impfschutz haben? Wen treffen sie besonders? Gibt es Symptome, auf die man achten kann? Dr. Anne Simmenroth, Professorin am Lehrstuhl für Allgemeinmedizin der Uni Würzburg, und Dr. Christian Pfeiffer, unterfränkischer Vorsitzender des bayerischen Hausärzteverbands, geben Auskunft.
Kann man trotz Impfung an Covid-19 erkranken?
"In der Praxis sehe ich sehr wenige Corona-Infektionen bei Geimpften", sagt Hausarzt Dr. Christian Pfeiffer aus Giebelstadt (Lkr. Würzburg). Trotz Impfung kann es laut Robert Koch-Institut (RKI) zu einer Corona-Infektion kommen, da die Impfung keinen 100-prozentigen Schutz bietet. Erkrankt eine vollständig geimpfte Person, spricht man von einem Impfdurchbruch. Die Impfung schützt nicht generell vor einer Ansteckung mit dem Virus, sondern vor allem vor schweren Verläufen einer Corona-Infektion.

Warum stecken sich auch Geimpfte an?
"Nach vier bis fünf Monaten sinkt der Antikörperspiegel - je nach Lebensalter - nach und nach ab", sagt Dr. Anne Simmenroth, Professorin für Allgemeinmedizin an der Uniklinik. "Wir wissen aus internationales Studien, dass dann eine Auffrischungsimpfung sehr effektiv ist." Da die meisten älteren Menschen in Deutschland sowie das medizinische Pflegepersonal bereits im Januar oder Februar geimpft wurden, seien bei ihnen die Booster-Impfung jetzt angebracht. Das RKI empfiehlt die Auffrischimpfung frühestens sechs Monate nach Abschluss der Grundimmunisierung. Besonders immunsupprimierte Menschen, deren körpereigenes Immunsystem unterdrückt wird, sollten sich ein drittes Mal impfen lassen. Denn sie bilden nach Impfungen ohnehin deutlich weniger Antikörper.
Was bringt die Impfung, wenn man sich trotzdem anstecken kann?
"Wenn man sich als Geimpfter mit dem Coronavirus infiziert, ist das Risiko, schwer zu erkranken und im Krankenhaus behandelt zu werden, sehr gering", sagt Hausarzt Pfeiffer. Eine Corona-Impfung trägt somit nicht nur indirekt zur Eindämmung der Pandemie bei. Sie schützt vor allem die Geimpften selbst vor Covid-19. Laut RKI verhindern die Impfstoffe Infektionen mit dem Virus in "erheblichem Maße". Die Daten aus den bisher durchgeführten Studien zeigten, dass alle in Deutschland verfügbaren Vakzine vor allem vor schweren Verläufen der Covid-19-Erkrankung schützen, so das RKI.
Corona, Grippe oder Erkältung: Woran erkennt man den Unterschied?
Jede Erkrankung mit Zeichen einer Atemwegsinfektion oder Allgemeinbeschwerden wie Fieber kann eine Infektion mit SARS-CoV-2 sein. Halsschmerzen, Schnupfen, Husten, geschwollene Lymphknoten - die Patienten hätten ziemlich genau die gleichen Symptome, sagt Pfeiffer. Was bei Influenza anders ist: "Typisch für eine Virusgrippe ist der plötzliche Beginn der Erkrankung." Ohne Vorwarnung treten bei gesunden Menschen hohes Fieber, Abgeschlagenheit, Schüttelfrost, Schweißausbrüche, Kopfschmerzen, Halsschmerzen und Hustenreiz auf.

Welche Symptome sind typisch für eine Corona-Infektion?
Kurzatmigkeit tritt als typisches Symptom bei einer Corona-Infektion besonders häufig auf, sagt Anne Simmenroth. Sie könne aber auch mit anderen Erkrankungen zusammenhängen. Typisch bei einer Corona-Infektion seien Husten, Fieber und Geschmacksverlust. Doch etwa 35 Prozent der Infizierten würden gar keine Symptome zeigen.
"Wer Symptome bei sich beobachtet, sollte auf Nummer sicher gehen - und im Verdachtsfall einen PCR-Test durchführen lassen. Nur so lassen sich Mitmenschen sicher vor einer Infektion schützen", sagt Professorin Anne Simmenroth. Es sei wichtig, schon zu Hause einen Schnelltest zu machen und vielleicht am nächsten Tag einen weiteren, rät Allgemeinmediziner Christian Pfeiffer. "Ist der Test positiv und Sie haben keine Symptome, dann ist die Teststelle zuständig. Haben Sie aber Symptome, dann wäre es besser, gleich zum Hausarzt zu gehen." Denn auch Geimpfte können das Virus weiterübertragen.
Wie lange sind Geimpfte ansteckend?
"Man geht davon aus, dass Geimpfte eine deutlich niedrigere Viruslast haben und daher auch geringer ansteckend sind", sagt Christian Pfeiffer. Wann sich das Virus nicht mehr nachweisen lässt und man damit offiziell nicht mehr ansteckend ist, sei jedoch schwer zu sagen. Laut Prof. Anne Simmenroth ist die Viruslast und die Menge der Viren, die vom Körper ausgeschieden werden, bei jedem Menschen anders. Das hänge vom Immunsystem des Einzelnen ab.
Wer hat trotz Corona-Impfung das Risiko für einen schweren Verlauf?
Vor allem ältere Menschen, insbesondere mit chronischen Erkrankungen, zeigen laut Deutscher Gesellschaft für Allgemeinmedizin öfter schwere Krankheitsverläufe. Risikofaktoren für einen schweren Krankheitsverlauf sind demnach Bluthochdruck, Herz- und Kreislauferkrankungen, erhebliches Übergewicht, Diabetes mellitus, Rauchen und chronische Lungenkrankheiten (aber nicht Asthma) sowie Immunschwäche.
Sollen Geimpfte einen Antikörpertest machen?
"Wir können im Moment nicht noch 80 Millionen Antiköpertests durchführen", sagt Anne Simmenroth. Die Ärzte in Deutschland seien ohnehin schon am Anschlag. Zudem hätte man auch noch keine Erfahrung, wie hoch die Anzahl der Antikörper überhaupt sein sollte, um einen sicheren Schutz zu bieten. "Daher bringen Antikörpertest keine Sicherheit und sollten nicht zur Klärung der Immunität bei einzelnen Menschen eingesetzt werden."
Was sollen Geimpfte jetzt beachten?
Christian Pfeiffer mahnt, dass die AHA-Regeln wieder von allen stärker eingehalten werden sollten. Dazu gehört das Tragen einer Maske, Abstandsregeln und Hygienemaßnahmen. "Nur so kommen wir gut durch den Winter", sagt der Hausarzt. Es werde immer einzelne gebe, die auch trotz der Impfung schwer erkranken - "aber das sind Ausnahmen".
Nochmal, viel Spaß mit dem Vortrag, lohnt sich.
Alle Seiten des Problems von der von Wissenschaftssendungen bekannte charmante May Thi N…, auf ihrem auch sehr bekannt seriösen Youtubekanal MaiLab beleuchtet, erfrischend nette Darstellung, sollte außer vorsätzlichen Querulanten eigentlich jeden überzeugen. Kann, man auch für die eigene Argumentation nochmal genießen. Viel Erfolg.
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Mit freundlichen Grüßen
Ralf Zimmermann, Main-Post Digitales Management