
Die Impfzahlen in Stadt und Landkreis Würzburg steigen wieder leicht. Trotzdem ist noch immer knapp ein Viertel der Menschen, denen die Ständige Impfkommission (STIKO) eine Corona-Schutzimpfung empfohlen hat, ungeimpft. Das lässt sich aus den Zahlen des Bayerischen Landesamtes für Statistik und Datenverarbeitung herleiten, auf die sich auch die Angaben des Robert-Koch-Instituts (RKI) beziehen.
Wie das Landratsamt Würzburg am Dienstag mitteilte, haben seit Montag vergangener Woche 10 211 Personen eine Erst- oder Zweitimpfung erhalten (Stand 30. August). Den Zweitimpfungen werden auch Impfungen mit dem Wirkstoff von Johnson & Johnson zugerechnet, weil dieser bereits nach einer Impfung einen ausreichenden Schutz bietet. Dabei kommt den Impfzentren wieder größere Bedeutung zu. Auf sie entfallen insgesamt 7249 Impfungen.
Unvollständige Impfzahlen
Über den Grund für die steigende Impfbereitschaft kann Lucas Kesselhut von der Pressestelle des Landratsamts nur spekulieren. "Wir können ja nicht nachfragen, aber es lässt sich erahnen, dass das mit den Einschränkungen für Ungeimpfte in der Freizeit zu tun hat", sagt er. Gleichzeitig muss das Landratsamt einräumen, dass die in den vergangenen Wochen gemeldeten Impfzahlen unvollständig waren. Die sogenannten "Hop-On-Impfungen" ohne Terminvereinbarung, die seit Ende Juli in den beiden Impfzentren in Würzburg und Giebelstadt möglich sind, waren darin aufgrund eines Softwarefehlers nicht erfasst, so Kesselhut. Dieser Fehler sei aber nur bei der internen Aufbereitung der Zahlen aufgetreten. Die ans Robert-Koch-Institut übermittelten Daten seien stets korrekt gewesen.

Deshalb mussten die Impfzahlen der Vorwochen leicht korrigiert werden. Dabei sind es gerade diese "Hop-On-Impfungen", die die Zahlen in den vergangenen Tagen wieder nach oben getrieben haben. In der vergangenen Woche haben 1409 Impfwillige von dem Angebot ohne Termin Gebrauch gemacht, in der Vorwoche 887. Alleine an diesem Montag waren es 481. Trotzdem bleibt es bei der geplanten Schließung der beiden Impfzentrum zum 24. September, wie das Landratsamt auf Nachfrage bestätigt. Der Aufbau einer kleineren Nachfolgelösung sei derzeit in Arbeit, aber noch nicht spruchreif.
Gleichzeitig haben am Montag die ersten 69 bereits vollständig geimpften Frauen und Männer in den Zentren eine Auffrischimpfung erhalten. Das bayerische Gesundheitsministerium empfiehlt diese dritte Impfung derzeit Personen über 80 Jahren und Patienten mit geschwächtem Immunsystem, weil bei diesem Personenkreis der Impfschutz frühzeitig nachlassen könnte. Voraussetzung ist, dass die zweite Impfungen mindestens sechs Monate zurückliegt.
Impfmüdigkeit auch in den Arztpraxen spürbar
Der stete Rückgang der Impfbereitschaft lässt sich weiterhin bei den niedergelassenen Ärzten beobachten. 491 Erst- und 1318 Zweitimpfungen wurden dort seit Montag vergangener Woche verabreicht. In der Hochphase der Impfkampagne waren es bis zu 10 000 Erstimfpungen pro Woche.
Was bedeutet das für die Impfquote? Bayernweit liegt sie nach Angaben des RKI am Montag bei 62,2 Prozent für die Erst- beziehungsweise bei 58,7 Prozent für die vollständige Impfung. In Stadt und Landkreis Würzburg sind laut Landratsamt 66,3 Prozent der Bevölkerung ein erstes Mal und 66,1 Prozent vollständig geimpft.
Wie hoch ist die Impfquote wirklich?
Grundlage für die Berechnung ist die amtliche Bevölkerungsstatistik, wonach zum 31. Dezember 2020 insgesamt 289 651 Menschen in Stadt und Landkreis Würzburg lebten. 27 689 oder 9,6 Prozent gehören der Altersgruppe der unter Zwölfjährigen an, für die die STIKO bislang keine Impfempfehlung ausgesprochen hat. 9401 Bewohner von Stadt und Landkreis, darunter rund 900 Kinder, sind inzwischen laut RKI von einer Corona-Infektion genesen, das entspricht einem Anteil an der Gesamtbevölkerung von 3,3 Prozent. Legt man diese Zahlen bei der Berechnung der Impfquote zugrunde,dann sind noch immer 25 Prozent der Menschen, für die die STIKO eine Impfempfehlung ausgesprochen hat, ungeimpft.
https://www.tagesschau.de/inland/auffrischungsimpfungen-101.html