
Bei allen Negativ-Schlagzeilen über Probleme mit der Online-Registrierung zur Corona-Impfung, über die überlastete Telefon-Registrierung und die schleppende Vergabe von Impfterminen - rund 5064 Bewohner von Stadt und Landkreis Würzburg haben mit Stand von Donnerstag, 28. Januar, ihre erste Impfung erhalten. Hinzu kommen über 1000 Beschäftigte in Kliniken in Würzburg und Ochsenfurt. 32 000 Impfwillige haben sich bereits registrieren lassen und warten, je nach Verfügbarkeit des Impfstoffs, auf einen Termin. Das entspricht mehr als einem Zehntel der insgesamt 292 757 Einwohner in Stadt und Landkreis. Doch die Verunsicherung vor allem der älteren Menschen bleibt groß. Und das belastet die Mitarbeiter an der Telefon-Hotline zusätzlich.
Insgesamt 3351 Menschen über 80 Jahre haben die erste Impfung erhalten, sagt der Verwaltungsleiter der Impfzentren, Michael Dröse. Das entspreche etwa 15 Prozent dieser Altersgruppe. 1290 Personen wurden bereits ein zweites Mal geimpft. Und auch für die übrigen sei sichergestellt, dass genügend Impfstoff für die Zweitimpfung zur Verfügung steht. In den Seniorenheimen haben mobile Teams inzwischen 3063 Erst- und 950 Zweitimpfungen verabreicht. Die Zahlen überschneiden sich, weil auch Heimbewohner unter 80 zur Personengruppe mit der höchsten Priorität zählen. Die übrigen Impfdosen gingen an medizinisches Personal, darunter die Mitarbeiter in den Test- und Impfzentren und im Rettungsdienst, die ebenfalls zur höchstpriorisierten Gruppe zählen.
Unabhängig von den Lieferungen an die Impfzentren steht den Krankenhäusern Impfstoff für besonders gefährdete Mitarbeiter zur Verfügung. In der Ochsenfurter Main-Klinik etwa haben inzwischen alle rund 120 Mitarbeiter in der Intensivstation, der isolierten Covid-Station und der Notaufnahme ihre erste Impfung erhalten, sagt der stellvertretende Verwaltungsleiter und Arzt Georg Sonnek. Die Zweitimpfungen beginnen kommende Woche.
Sonderzuteilung für Klinikpersonal
Im Klinikum Würzburg Mitte mit den Standorten Juliusspital und Missionsärztliche Klinik wurden inzwischen 656 Mitarbeiter ein erstes Mal geimpft. Das seien etwa zwei Drittel der Ärzte und Pflegekräfte, die in direktem Patientenkontakt stehen, sagt Sprecherin Daniela Kalb. 186 haben bereits die zweite Impfung erhalten. Neben dem Impfstoff von Biontech kommt hier inzwischen auch das Vakzin des Herstellers Moderna zum Einsatz. Wann die übrigen Mitarbeiter der höchsten Prioritätsstufe geimpft werden können, hänge von der weiteren Zuweisung von Impfstoff durch das Gesundheitsministerium ab. "Wir sind dankbar für alles, was wir kriegen", so Kalb.
Angespannt ist die Situation weiterhin im Callcenter, das das BRK im Auftrag des Landratsamts zur telefonischen Registrierung eingerichtet hat. Acht Mitarbeiter sind dort seit Mitte Dezember tätig. Von Montag bis Samstag, jeweils von 8 bis 18 Uhr, sind die Telefone besetzt. Etwa 15 Minuten dauert es pro Registrierung, die Patientendaten in die landesweit einheitliche Software einzutragen, sagt die Leiterin des Callcenters, Tanja Bartsch. Zwischen 600 und 700 Registrierungen seien auf diese Weise pro Tag zu schaffen. Tatsächlich würden täglich rund 8000 Anrufversuche registriert. Deshalb sei man dabei, die Zahl der Mitarbeiter auf 16 zu verdoppeln.
Unklarheit zwischen Registrierung und Terminvergabe
Nach wie vor riefen auch viele Menschen an, die bereits registriert sind und auf die Mitteilung eines Impftermins warten oder allgemeine medizinische Fragen zur Impfung haben. "Das hält natürlich auf", sagt Tanja Bartsch. Medizinische Fragen könnten die Mitarbeiter nicht beantworten - dafür stehe unter anderem das Info-Telefon der Kassenärztlichen Vereinigung unter der Rufnummer 116 117 zur Verfügung. Und Termine würden je nach Verfügbarkeit des Impfstoffs und der jeweiligen Priorität über die landesweit einheitliche Software freigeschaltet, ohne dass die Mitarbeiter des Callcenters Einfluss darauf hätten.
"Wichtig wäre, dass zurzeit nur die über 80-Jährigen anrufen, die zur höchsten Priorität gehören und keine Möglichkeit haben, sich über das Internet zu registrieren", appelliert Tanja Bartsch deshalb. Vielen Anrufern sei nach wie vor nicht bekannt, dass sie sich zunächst nur registrieren müssen und später automatisch eine Terminmitteilung erhalten. Bartsch geht davon aus, dass sich die Situation erst entspannt, wenn die Versorgung mit Impfstoff für einen längeren Zeitraum planbar gesichert ist, so dass mit der Registrierung gleich auch die Termine vergeben werden können.
Software soll nachgebessert werden
Auch der Projektleiter des BRK, Quirin Zednik, ruft eindringlich dazu auf, bevorzugt von der Online-Registrierung Gebrauch zu machen und dabei nötigenfalls die Hilfe von Verwandten oder Bekannten in Anspruch zu nehmen. Wie viele der bereits 32 000 Registrierten der Gruppe mit höchster oder hoher Priorität angehören, lasse sich der eingesetzten Software derzeit leider nicht entnehmen. "Das wäre auch für uns interessant", sagt Zednik. Das Gesundheitsministerium habe entsprechende Nachbesserungen in Aussicht gestellt.
Gleichwohl stellt Michael Dröse fest, dass die Impfkampagne nicht durch Probleme bei der Registrierung behindert wird, sondern durch die mangelnde Verfügbarkeit des Impfstoffs. Derzeit seien den beiden Impfzentren sowie den mobilen Impfzentren in Stadt und Landkreis Würzburg insgesamt pro Woche 924 Impfdosen zugesichert, so Dröse. "Theoretisch könnten wir das in einem Tag verimpfen."
Sie wollen alle, wie besonders auch Bayern, von ihren eigenen Fehlern ablenken.
Schade. In der Pandemie ist mit gegenseitigen Schuldzuweisungen niemanden geholfen.
Gerhard Meißner, Redakteur
Fragen sich die beteiligten Politiker eigentlich mal, was sie da auf öffentlicher Bühne veranstalten ?
Das Ganze wird doch total irrelevant: im ersten Quartal 2021 bekommen doch sowieso keine Personen unter 65 Jahren einen Impftermin! Da ist es doch egal, ob AZ 31 oder 80 oder 500 Mio.
Impfdosen liefert. Man könnte das doch gar nicht verimpfen!
Reines Ablenkungsmanöver von der eigenen Unfähigkeit: rechtzeitiges Ordern ( überschüssige Mengen hätte man an Afrika verschenken können, um den Chinesen etwas entgegen zu setzen) - bis zur Impfung eine Schnell-Teststrategie implementieren ( hätte man vor 6 Monaten anfangen müssen und können! ) etc. Stattdessen : die Medikamentenabgabeverordnung verhindert die Abgabe von Schnelltests an Privatpersonen ( siehe FAZ-Artikel : mein 3 1/2 -jährigerSohn kann das ! )
Es geht gar nicht mehr um die Menschen , sondern -wie immer - nur noch um den eigenen*******zu retten oder ins richtige Licht zu stellen! Aber wer will diese Ä.... noch sehen?
Ziel war ja, dass der Coronaimpfstoff möglichst schnell bestellt wird. Die USA haben am 22. Juli 600 Millionen Impfdosen bei BioNTech geordert, Großbritannien schon am 20. Juli 30 Millionen Dosen. Die EU hat erst am 11. November geordert, und obwohl von BioNTech 500 Millionen Dosen angeboten wurden, wurden nur 200 Millionen Dosen plus eine Option auf weitere 100 Millionen Dosen bezogen. Welche persönliche Verantwortung übernimmt die Bundeskanzlerin für diese sehr zögerlich erfolgte Bestellung von Impfstoff auf EU-Basis?