Noch vor wenigen Wochen war der Impfstoff gegen das Coronavirus in Bayern knapp. Nicht jeder, der eine Impfung wollte, bekam auch umgehend ein Angebot. Einige Menschen aus Bayern nahmen daher den Weg in benachbarte Bundesländer auf sich oder fuhren weite Strecken zu impfenden Ärzten. Das hat sich inzwischen geändert. "Derzeit ist eine nachlassende Impfbereitschaft zu beobachten", sagt ein Sprecher des bayerischen Gesundheitsministeriums.
Gleichzeitig stehen nun ausreichende Mengen an Impfstoff zur Verfügung und so werden seitens der bayerischen Staatsregierung Schritte unternommen, um die Impfbereitschaft zu erhöhen und möglichst niedrigschwellige Angebote zu unterbreiten. "Hierzu gehört auch die Möglichkeit, die Zweitimpfung in einem Impfzentrum zu erhalten, wenn vorher die Erstimpfung in einer Arztpraxis erfolgt ist", teilt der Ministeriumssprecher auf Nachfrage dieser Redaktion mit. Die Impfzentren wurden ihm zufolge am 7. Juli über diese Option unterrichtet. Eine Umsetzung sei also bereits möglich. "Die Wohnortbindung wurde aufgehoben und somit sind auch stadt-, landkreis- und bundeslandübergreifend Impfungen möglich", stellt der Sprecher klar.
Termine telefonisch mit Impfzentrum vereinbaren
"Termine für Zweitimpfungen sind telefonisch mit dem jeweiligen Impfzentrum zu vereinbaren", heißt es aus dem Ministerium. So könne gewährleistet werden, dass sowohl der jeweils benötigte Impfstoff vorhanden ist als auch der korrekte Abstand zur Erstimpfung eingehalten wird. Eine Anmeldung über das bayerische Impfportal BayIMCO sei nicht erforderlich. Für die Terminabsprache könne man die bundesweit einheitliche Telefonnummer 116 117 kontaktieren. Die Hotline verbindet Anrufer mit dem gewünschten Impfzentrum und ist aktuell von 8 bis 22 Uhr an sieben Tagen in der Woche zu erreichen.
Ministerpräsident Markus Söder (CSU) sagte am Dienstag, jeder solle so schnell wie möglich eine Impfung erhalten: "Wer kommt, bekommt." Er sprach von Impfen "to go" etwa in Schwimmbädern und bei Vereinen oder "am oder im Wirtshaus". Auch mit Fast-Food-Ketten werde über die Etablierung von Impfangeboten gesprochen. Verkaufsoffene Sonntage, Markttage, Supermärkte und Malls sollten in die Überlegungen mit einbezogen werden, auch Arbeitsämter oder Jobcenter seien Möglichkeiten. Wie die Ankündigung praktisch umgesetzt werden soll, ist bislang nicht bekannt.
Mit Informationen von dpa