Einen Tag nach Weihnachten wollen alle Gesundheitsbehörden in der Region mit den Impfungen gegen das Coronavirus beginnen. Das ergab eine Umfrage dieser Redaktion. Bis zuletzt hatte es noch Verwirrung um den vom bayerischen Gesundheitsministerium ausgerufenen Impfstart am Sonntag, 27. Dezember, gegeben.
So wollte man im Landkreis Main-Spessart erst am 28. Dezember starten. Erst am Mittwochnachmittag wurde der Impfstart auf den Sonntag vorgezogen. Am vergangenen Dienstag hatten zudem einige bayerische Landkreise, darunter Würzburg, mitgeteilt, mit der ersten Impfung gar bis zum 29. Dezember warten zu wollen, da die Lieferung des Impfstoffes nicht rechtzeitig erfolge. Am Mittwoch zog das Landratsamt Würzburg die Mitteilung zurück.
Was zur Verwirrung führte
Auslöser der Verwirrung war laut Informationen dieser Redaktion eine Mitteilung des Impfstoffherstellers Biontech, wonach am zweiten Weihnachtsfeiertag nur zwei der acht bayerischen Verteilzentren – nämlich München und Erlangen – beliefert werden sollen.
Einige Landratsämter hatten wohl daraus geschlossen, erst später mit dem Impfen beginnen zu können. Allerdings solle von München und Erlangen aus eine regionale Verteilung erfolgen, so dass in allen Landkreisen mit den Impfungen begonnen werden könne, erklärte nun ein Sprecher des Gesundheitsministeriums.
Nur 100 Impfdosen pro Landkreis
Bis Sonntag stehen jedoch nur sehr wenige Impfdosen bereit: 100 pro Landkreis beziehungsweise kreisfreie Stadt. Das erklärte Gesundheitsministerin Melanie Huml (CSU) am Mittwoch in einer Videoschalte mit Verantwortlichen der Landkreise, wie das Landratsamt Kitzingen in einer Pressemitteilung berichtet. Ein Großteil der Dosen solle demnach "direkt an die mobilen Impfteams für die Impfung in den Senioreneinrichtungen weitergegeben werden".
Bis zum Jahreswechsel sollten zwei weitere Impfstoff-Lieferungen, dann mit höherer Stückzahl, erfolgen, die aber ebenfalls vor allem für die mobilen Impfteams vorgesehen seien. Denn vor allem Bewohner und Personal von Senioren- und Pflegeheimen sollen laut Gesundheitsministerium zuerst geimpft werden.
Wann sind Senioren außerhalb von Heimen an der Reihe?
Möglichst schnell sollen auch über 80-Jährige geimpft werden, die nicht in einem Seniorenheim leben. Doch wann diese Personengruppe an der Reihe ist, ist noch offen. In der Videokonferenz habe es geheißen, dass das Gesundheitsministerium die betreffenden Personen anschreiben werde. Wann dieses Schreiben mit "Informationen zur Terminvereinbarung" verschickt werden soll, sei "noch nicht klar", berichtet das Landratsamt Kitzingen.
Die Impf-Software, über die die Impf-Kampagne gesteuert und organisiert werden soll, wird dabei zunächst nicht helfen. Zwar stehe das Programm, das der Freistaat bereitstellt, seit dem späten Dienstagabend zur Verfügung, wie mehrere Gesundheitsbehörden auf Anfrage bestätigten. Alle Funktionen stehen aber noch nicht bereit. Die Software werde "im Laufe des Prozesses weiter optimiert", so ein Ministeriumssprecher. Die Terminvergabe kann laut Informationen dieser Redaktion erst Mitte Januar digital abgewickelt werden.