
Es war ein spontaner Entschluss, und es galt, keine Zeit zu verlieren: Der Markt Höchberg greift ab sofort den Senioren der Gemeinde bei ihren Anmeldungen zur Corona-Impfung unter die Arme. Wie es dazu kam, erläutert Bürgermeister Alexander Knahn: "Mich persönlich und auch bei unserem Corona-Service-Telefon der Gemeinde haben so viele verzweifelte Senioren angerufen, dass sie beim Online-Portal nicht weiter wüssten. Also musste etwas schnell und unbürokratisch geschehen."
Mit dem Wirrwarr um das Impfportal hatte die Politik die Senioren zuletzt derart verunsichert, dass viele um ihren Impftermin gefürchtet hatten. "Mal abgesehen davon, dass viele der über 80-Jährigen gar keinen Computer besitzen, über Internet verfügen, geschweige denn eine E-Mail-Adresse haben", so Knahn weiter. Unverzüglich habe er sich mit seiner Verwaltung zusammengesetzt und ein Informationsblatt für die rund 750 älteren Höchbergerinnen und Höchberger verfasst, in dem die Online-Registrierung Schritt für Schritt erklärt ist, so dass wirklich niemand mehr Probleme haben dürfte.

"Ich habe das im Selbstversuch mit meinem 82-jährigen Vater ausprobiert, um sicher zu gehen, dass es für jeden verständlich ist", sagt Alexander Knahn, der den Flyer gemeinsam mit dem Höchberger Kommunikationsdesigner Dirk Baierlipp entworfen hat. Darauf sei sogar erklärt, was Sonderzeichen sind, "denn wer von den 90-Jährigen weiß das schon", meint denn auch Arnulf Knahn, der seinen Sohn auf diese kleinen Details aufmerksam gemacht hatte.
Jeder ist aufgerufen, einen nachbarschaftlichen Fahrdienst zu organisieren
Außerdem wird darauf hingewiesen, dass man sich - sofern kein eigener Internetanschluss vorhanden ist - an seine Freunde oder Nachbarn wenden soll. Gleiches gelte auch für die Fahrten zu den Impfzentren an der Talavera oder in Giebelstadt. Auch die Gemeinde unterstützt bei der Vermittlung einer privaten Fahrgelegenheit.
Bereits einen Tag, nachdem die Senioren das Schreiben erhalten hatten, habe das Service-Telefon nicht mehr still gestanden, berichtet Peter Bögelein auf Anfrage dieser Redaktion. "Viele haben sich für die ausführliche Erklärung bedankt und sind froh, endlich einen festen Ansprechpartner zu haben." Bögelein, zuständig für die kommunale Sozialarbeit in Höchberg, stellt auch E-Mail-Adressen und eine Handynummer zur Verfügung für diejenigen, die weder Computer noch Smartphone besitzen. Denn das alles sei Voraussetzung, um die Registrierung und Anmeldung per online erfolgreich abzuschließen. Mit der Koordinierung all dieser Sachen sei er gut beschäftigt, ist aber froh, mit seinem "Sorgen-Telefon" – wie er es nennt – helfen zu können.
Nicht mehr alle Landkreisbewohner müssen automatisch nach Giebelstadt
Eine weitere Vereinfachung plant zudem das Landratsamt Würzburg. Wie Pressesprecherin Eva Schorno mitteilt, müssen nicht wie bisher alle Landkreisbewohner zum Impfzentrum nach Giebelstadt, sondern können teils auch auf die Talavera fahren. Dies gelte beispielsweise auch für Höchberg. "All diejenigen, die im südlichen Landkreis wohnen, müssen jedoch nach Giebelstadt", sagt Schorno. Dies betrifft rund 80 000 Landkreisbewohner. Hintergrund ist die Tatsache, dass man auf der Talavera fünf und in Giebelstadt zwei Impflinien eingerichtet habe. "Irgendwie müssen wir das sinnvoll verteilen." Genauere Information hierzu gibt es bei der Registrierung und Anmeldung.
Bei weiteren Fragen kann man sich an die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter am Höchberger Corona-Service-Telefon (09 31) 4 97 07-80 von Montag bis Donnerstag von 8 bis 16 Uhr und Freitag von 8 bis 12 Uhr wenden.
Hinweis der Redaktion: In der ursprünglichen Version des Textes hatte das Landratsamt Würzburg darauf hingewiesen, dass die Bürger aus Theilheim, Randersacker, Greußenheim, Eisingen und Kist zur Talavera fahren können. Dies war falsch. Richtig ist hingegen, dass die Einwohner der folgenden Gemeinden im Impfzentrum Giebelstadt geimpft werden: Altertheim, Aub, Bieberehren, Bütthard, Eibelstadt, Eisingen, Frickenhausen, Gaukönigshofen, Gelchsheim, Geroldshausen, Giebelstadt, Greußenheim, Helmstadt, Hettstadt, Holzkirchen, Kirchheim, Kist, Kleinrinderfeld, Neubrunn, Ochsenfurt, Randersacker, Reichenberg, Remlingen, Riedenheim, Röttingen, Sommerhausen, Sonderhofen, Tauberrettersheim, Theilheim, Uettingen, Waldbrunn, Waldbüttelbrunn, Winterhausen.
Einwohner dieser Gemeinden werden auf der Talavera in Würzburg geimpft: Bergtheim, Eisenheim, Erlabrunn, Estenfeld, Gerbrunn, Güntersleben, Hausen, Höchberg, Kürnach, Leinach, Margetshöchheim, Oberpleichfeld, Prosselsheim, Rimpar, Rottendorf, Thüngersheim, Unterpleichfeld, Veitshöchheim, Zell a. Main und die Einwohner der Stadt Würzburg.
Michael Dröse, Verwaltungsleiter der Impfzentren erklärt: „Wer sich bereits registriert hat und bei dieser Anmeldung ein anderes als das oben genannte Impfzentrum genannt wurde, muss sich nicht erneut anmelden, um dem richtigen Impfzentrum zugewiesen zu werden.“ Nach Informationen des Bayerischen Gesundheitsministeriums, das für die Registrierungssoftware zuständig ist, wird die Zuordnung bei der Mitteilung des Impftermins automatisch korrigiert. Das heißt, wenn einer Person aus Höchberg bei der Registrierung vor zwei Wochen als Impfzentrum Giebelstadt genannt wurde, muss diese Person nichts unternehmen, um die Impfung dann auf der Talavera zu erhalten. Weitere Informationen gibt es auf www.impfzentren.bayern.de