zurück
Ochsenfurt
Seniorenheim Ochsenfurt: 88 Corona-Infizierte und ein Todesfall
Nach dem Corona-Ausbruch im Ochsenfurter Pflegeheim Fuchsenmühle mit 88 Infizierten und einem Todesfall soll vor Ort eine seelische und psychologische Betreuung angeboten werden.
Ein Bewohner des Seniorenzentrums Haus Fuchsenmühle ist am Mittwoch in Verbindung mit dem Coronavirus gestorben. 
Foto: Gerhard Meißner | Ein Bewohner des Seniorenzentrums Haus Fuchsenmühle ist am Mittwoch in Verbindung mit dem Coronavirus gestorben. 
Gerhard Meißner
 |  aktualisiert: 10.05.2023 10:24 Uhr

Ein 88-jähriger Bewohner des Seniorenzentrums Haus Fuchsenmühle in Ochsenfurt, der mit dem Covid-19-Virus infiziert war, ist in der Nacht zum Donnerstag in der Einrichtung gestorben.  Laut Gesundheitsamt war der 88-Jährige mit mehreren chronischen Erkrankungen belastet. Wie eine Sprecherin der Fuchsenmühle auf Anfrage mitteilt, gehen die behandelnden Hausärzte daher davon aus, dass die Corona-Infektion nicht die Todesursache ist. Dennoch gehe der Todesfall in die offizielle Statistik der in Verbindung mit dem Virus Verstorbenen ein. Die Zahl der Todesfälle im Zusammenhang mit Covid-19 in Stadt und Landkreis Würzburg erhöht sich dadurch auf 61.

28 Mitarbeiter sind in häuslicher Isolation

Nach der ersten bekannt gewordenen Infektion wurden in dem Seniorenheim am Wochenende insgesamt 46 Bewohner positiv auf das Virus getestet. Wie das Gesundheitsamt Würzburg mitteilte, kamen bei einer Nachtestung am Dienstag 15 positive Fälle hinzu. Außerdem seien 28 der rund 70 Mitarbeiter mit dem Coronavirus infiziert und befinden sich in häuslicher Isolation - unter ihnen auch der Leiter der Einrichtung. Vier der infizierten Bewohner werden in der Ochsenfurter Main-Klinik stationär behandelt. Den übrigen Infizierten gehe es "soweit gut", so die Sprecherin Anke Sostmann.

Separierte Wohnbereiche seien "gut machbar"

Die 20 Bewohner des Seniorenzentrum, die zweimal negativ auf das Virus getestet wurden, seien in komplett separierten Wohnbereichen untergebracht worden, so Sostmann weiter. Das Essen werde in den Zimmern serviert. Angesichts der baulichen Situation sei diese räumliche Trennung gut machbar. "Wir stehen dazu in engem Kontakt mit dem Gesundheitsamt und halten uns ganz an dessen Vorgaben", sagt die Sprecherin. Besonders schwierig sei die Situation aber für demenzkranke Bewohner.

Angebot zur psychologischen und seelischen Betreuung

Inzwischen hat das Gesundheitsamt mitgeteilt, dass in Zusammenarbeit mit den Hilfsorganisationen ein Angebot zur psychologischen und seelischen Betreuung von Bewohnern, Mitarbeitern und Angehörigen geschaffen werde. Außerdem prüfe man Möglichkeiten zur Kontaktaufnahme mit den Angehörigen. Am Freitag soll ein weiterer Reihentest für die Bewohner stattfinden.

"Im Moment ist die personelle Situation noch händelbar, wenn weitere Infizierte hinzukommen sollten, wird es allerdings schwierig."
Anke Sostmann, Sprecherin Haus Fuchsenmühle

Größere Probleme bereite der Personalengpass, so Anke Sostmann. Um den Pflegebetrieb aufrecht erhalten zu können, habe man Mitarbeiter aus dem Urlaub zurückgerufen und beschäftige zusätzlich Leiharbeitskräfte. "Im Moment ist die personelle Situation noch händelbar, wenn weitere Infizierte hinzukommen sollten, wird es allerdings schwierig."

Kein Mangel bei der Schutzausrüstung

Kein Mangel herrsche bei der Schutzausrüstung. Das Landratsamt Würzburg hatte dem Haus am Mittwoch zusätzlich 150 Schutzanzüge, 500 FFP-2-Masken, 50 Spuckschutz-Visiere und 10 000 Einweg-Handschuhe aus einem eigens eingerichteten Notfall-Lager zur Verfügung gestellt. 

Unklar, wie das Virus in das Heim kam

Wie das Virus in die Pflegeeinrichtung gelangt ist, sei nach wie vor unklar, teilt Sostmann weiter mit. Das Gesundheitsamt hat die geltende Besuchsregelung als gut beurteilt und geht deshalb nicht davon aus, dass die Infektion von Angehörigen ausging. Auf den Ausbruch aufmerksam geworden war man in der Main-Klinik, wo ein Bewohner der Fuchsenmühle Ende vergangener Woche stationär behandelt und positiv auf das Coronavirus getestet worden war. 

Im Haus Fuchsenmühle seien Bewohner bislang nur verdachtsbezogen auf das Virus getestet worden. "Wir richten uns da ganz nach den amtlichen Vorgaben", so Anke Sostmann. Zu der Frage, ob Mitarbeiter einem Reihentest unterzogen wurden, lagen der Redaktion bis Donnerstagabend keine Informationen vor.

Herbstfest vor drei Wochen

Vor drei Wochen feierten die Bewohner von Haus Fuchsenmühle gemeinsam ihr alljährliches Herbstfest - unter Einhaltung der geltenden Hygieneregeln, wie Anke Sostmann betont. Dass die Feier, bei der auch gesungen und getanzt wurde, mit dem Ausbruchsgeschehen im Zusammenhang steht, schließt die Sprecherin aus, allein schon wegen des zeitlichen Abstands. "Man möchte das Leben im Heim so normal wie möglich gestalten", sagt sie weiter.

 
Themen & Autoren / Autorinnen
Ochsenfurt
Gerhard Meißner
Coronavirus
Gesundheitsbehörden
Robert-Koch-Institut
Stadt Würzburg
Lädt

Damit Sie Schlagwörter zu "Meine Themen" hinzufügen können, müssen Sie sich anmelden.

Anmelden Jetzt registrieren

Das folgende Schlagwort zu „Meine Themen“ hinzufügen:

Sie haben bereits von 50 Themen gewählt

bearbeiten

Sie folgen diesem Thema bereits.

entfernen
Kommentare
Aktuellste
Älteste
Top
  • Arcus
    Die Fuchsenmühle wird nicht das einzige Altenheim bleiben in dem das Virus wüten wird. Die weltfremde Annahme, man könne man könne vulnerable Bevölkerungsgruppen besonders schützen, ist schon wegen der hohen Zahl schier unmöglich.
    Selbst konservativ gerechnet, zählen in Deutschland mindestens 20mio Menschen dazu. 20mio von 83 mio. Wie soll das funktionieren?
    • Bitte melden Sie sich an Gefällt mir () Gefällt mir nicht mehr ()
    • Antworten