Es wird Frühling, die ersten warmen Sonnenstrahlen lockten schon die Menschen ins Freie. Alles wartet auf den Sommer. Doch einige Gastronomen warten mit gemischten Gefühlen. Wie wird der Sommer werden? Lang und warm oder eher kühl und nass? Betroffen sind vor allem die, die ihr "Lokal" jedes Jahr im Frühjahr extra auf- und im Herbst wieder abbauen müssen. Wird sich das unter Corona-Bedingungen lohnen? Das ist die Frage, die sie derzeit bewegt.
"Da haben wir jetzt am Wochenende viel überlegt und abgewogen", sagt deshalb Jochen Würtheim vom Stadtstrand unterhalb des Ludwigkai. Seit 2006 werden dort jedes Jahr ab Anfang April knapp 600 Tonnen Sand auf einer Fläche von 2700 Quadratmetern zum größten Stadtstrand in der Region aufgeschüttet. Nur vergangenes Jahr war Corona-bedingt Pause.
"Wir sind gerade bemüht, ein halbwegs vernünftiges Hygienekonzept zu entwickeln für Sachen, von denen wir aber noch gar nicht wissen, ob sie eintreffen und ob wir sie benötigen", erklärt der Strandbetreiber. Denn vom Aufbaubeginn bis zur Eröffnung des Strandes dauere es rund vier Wochen. "Wer weiß, was bis dahin Sache ist", erklärt er die Zwickmühle.
"Ich hadere schwer mit der ganzen Geschichte"
"Ich hadere schwer mit der ganzen Geschichte", fährt er fort. "Denn dazu kommen ja auch noch meine Auf- und Abbaukosten, die zwischen 70 000 und 100 000 Euro liegen", gibt Würtheim zu bedenken. "Und wenn ich den Strand dann nicht betreiben darf, kann ich ja nicht einfach einen Zettel hinhängen 'Leider geschlossen', sondern benötige in der Woche drei oder vier Leute für die Bewachung rund um die Uhr. Sonst ist der Strand nicht nur zu, sondern irgendwann auch leer", sagt er. Da könne sich jeder selber ausrechnen, was das koste. "Nachdem der Strand letztes Jahr schon geschlossen war, ist das eine Sache, die mir das Genick brechen kann", befürchtet Würtheim.
Ursprünglich sei der 6. April für den Aufbaubeginn angedacht gewesen. "Wenn die Inzidenz-Zahlen aber in den nächsten sieben bis 14 Tagen in die falsche Richtung gehen, werden wir den Beginn des Aufbaus immer zwei oder vier Wochen nach hinten schieben", erklärt er. Denn im Moment könne niemand sagen, wie sich die Corona-Mutationen weiter entwickeln würden und ob bei den dann erreichten Inzidenzwerten die derzeitigen Stufenpläne überhaupt noch greifen würden.
"Wir als Gastronomen sind ja gar nicht befugt, die Tests zu kontrollieren"
Auch die Forderung der Politik, dass bei bestimmten Inzidenzzahlen die Gäste einen tagesaktuellen COVID-19 Schnell- oder Selbsttest vorweisen müssten, hält er für problematisch. "Wie kann ich überprüfen, ob der Test, den mir der Gast unter die Nase hält, tagesaktuell ist? Oder soll ich ein Zelt an den Eingang stellen und die Leute trinken da einen Aperitiv, während sie auf ihr Testergebnis warten? Also Entschuldigung, das ist doch ein Schmarrn", platzt es aus ihm heraus.
"Wir als Gastronomen sind ja gar nicht befugt, die Tests zu kontrollieren", weiß Michael Will, Chef des "Biergartens Goldene Gans" an der Schleuse oberhalb der Alten Mainbrücke. Mit diesen Bedenken sei er in der Würzburger Gastronomie nicht alleine, sagt er. "Das muss erst zuverlässig geklärt werden."
Auch beim Café Vue steht die Entscheidung noch bevor
Sein Team will zum Wochenende hin anfangen, den Biergarten aufzubauen, sagt Will. Denn die Biergartenbestuhlung, das Küchenhaus, die Toiletten- und Kühlwagen müssen jedes Jahr im Herbst wegen möglicher Winterhochwasser abgebaut und entfernt werden. "Wenn wir dürfen und das Wetter passt, möchten wir an Ostern, sonst in der Woche danach mit dem Hygiene-Konzept vom Vorjahr eröffnen", sagt Will. Vorher müsse aber geklärt werden, wie das mit den geforderten Corona-Tests ablaufen soll, fordert er.
Auf der anderen Mainseite, auf dem Felix-Freudenberger-Platz, hatte im Vorjahr das Café Vue eine unfreiwillige Corona-Pause gemacht. Das bedauerten viele, die den Blick auf die Festung bei einem kühlen Getränk vermissten. Ob das Café in diesem Jahr wieder aufgebaut werde, sei noch nicht klar, informierte Joanna Mazur auf Anfrage. Dies werde sich aber in den kommenden zwei Wochen entscheiden. Auch das Café Vue muss im Winter wegen der Hochwassergefahr abgebaut werden. Dies dauert aber wegen der Containerbauweise nur wenige Tage.
juli reichen, wenn man sieht, wie sich die zahlen entwickeln. die gastro bräuchte auch
im allgemeinen mehr unterstützung.