Es klingt einfach zu schön: Ein paar mit Moos bepflanzte Betonwände in die Innenstadt stellen und schon wird die Luft besser und Fahrverbote sind vom Tisch. Doch leider hat diese einfache Lösung, einen genauso einfachen Haken: Sie funktioniert nicht.
Mit Moos bepflanzte Betonwände mögen zwar grün sein, auch hip und cool kann man die modernen Stadtmöbel finden, nachhaltig sind sie nicht. Ursprünglich behaupteten die Hersteller Green City Solutions sogar, eine Wand wirke auf die Umwelt so positiv, wie 275 Bäumen. Mit dieser falschen Behauptung hat das Berliner Startup seine Seriosität verspielt. .
Bislang gibt es keine Beweise, dass "Stadtbäume" Stickoxide oder Feinstaub aus der Luft filtern. Stattdessen verbrauchen sie Wasser und Strom und stehen als Barriere der Durchlüftung sogar noch im Weg. Deshalb lehnten zum Beispiel Berlin und München den Einsatz von Kunstbäumen ab.
Die Stadt Würzburg will dagegen bald drei aufstellen. Das wünschen sich alle Fraktionen des Stadtrats und Umweltreferent Wolfgang Kleiner unterstützt die Idee. Dabei würde man vom obersten Umweltexperten im Rathaus etwas anderes erwarten: Er müsste die Kommunalpolitik deutlich darauf hinweisen, dass diese Mooswände bei den zuständigen Behörden durchgefallen sind. Auch mögliche Sponsoren, die vermutlich glauben, sie tuen mit ihrem Geld der Umwelt etwas Gutes, sollte der Umweltreferent aufklären.
Wenn Würzburg Mooswände an mit Stickoxiden und Feinstaub belastete Straßen stellt, tut die Stadt so, als würde sie etwas für bessere Luft tun. Dabei stellt sie nur bepflanzte Sitzbänke an Einfallstraßen, in denen sich niemand hinsetzen will. Das ist eine Irreführung der Bürger.