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Würzburg
Chronik zum Jubiläum: 100 Jahre VKU auf 270 Seiten
Die Vereinigung Kunstschaffender Unterfrankens (VKU) feiert in diesem Jahr ihr 100-jähriges Bestehen - und machte sich zum runden Jubiläum ein schönes Geschenk.
Autor Harald Knobling (Mitte) übergibt dem VKU-Vorsitzenden Andi Schmitt (links) die druckfrische Chronik über 100 Jahre VKU. Rechts im Bild: Verleger Daniel Seger.
Foto: Johannes Kiefer | Autor Harald Knobling (Mitte) übergibt dem VKU-Vorsitzenden Andi Schmitt (links) die druckfrische Chronik über 100 Jahre VKU. Rechts im Bild: Verleger Daniel Seger.
Karl-Georg Rötter
Karl-Georg Rötter
 |  aktualisiert: 07.04.2020 12:52 Uhr

Die sechswöchige Jubiläumsausstellung zum 100-jährigen Bestehen der Vereinigung Kunstschaffender Unterfrankens (VKU)ist am Sonntag zu Ende gegangen. Während dieser Zeit hat sich die Schau mehrfach durch Neuhängungen von Bildern und das Aufstellen von Skulpturen geändert - von den Anfängen vor 100 Jahren bis zu aktuellen Werken aus dem 21. Jahrhundert. Ge- und verändert hat sich in der Kunst vieles in diesen zehn Dekaden. Von stetigem Wandel geprägt war aber auch die Geschichte der Künstlervereinigung. Und die lässt sich jetzt in einer Chronik in Text und Bild nachvollziehen, die pünktlich zum Ausstellungsende erschienen ist.

"100 Jahre Kunst - von der VUKUK zur VKU" heißt der 270-seitige Band, den VKU-Mitglied Harald Knobling akribisch zusammengestellt hat. Es war kein einfaches Unterfangen, denn eine chronologische Geschichtsschreibung zur VKU gibt es nicht. Also musste Knobling in mühevoller Kleinarbeit Zeitungsartikel, Archivmaterial und Zeitzeugenberichte zusammengetragen, wobei er vor allem von seinem VKU-Kollegen Walter Bausenwein unterstützt wurde. Der zweiteilige Band besteht aus einem 128-seitigen Bild- und Textteil, in dem die Historie des Künstlerverbandes dargestellt ist, sowie einem Bildteil, in dem sich die aktiven VKU-Mitglieder mit jeweils einem ihrer Werke präsentieren.

Berühmte Künstler waren Mitglied beim VKU-Vorgänger

Die 1919 gegründete Vereinigung unterfränkischer Künstler und Kunsthandwerker (VUKUK) gilt als der Vorläufer der heutigen VKU. Sie wollte vor allem die wirtschaftlichen Lebensbedingungen ihrer Mitlieder verbessern. Zu ihren Mitgliedern zählten Künstler wie Max Slevogt und Gertraud Rostosky, Emy Roeder und Ernst Ludwig Kirchner.  Was den Schluss zulässt, dass es in Würzburg zu Beginn des 20. Jahrhundert durchaus progressive künstlerische Positionen gab, auch wenn diese nicht so stark in Erscheinung getreten sind, wie man es sich vielleicht gewünscht hätte, stellte der Autor der Chronik fest. 1933 änderte sich das politische Klima; mit der Machtergreifung der Nationalsozialisten war es dann damit auch endgültig vorbei, und die VUKUK wurde als Berufsorganisation faktisch aufgelöst.

"Wir haben insgesamt sehr viel Neuland betreten!"
VKU-Vorsitzender Andi Schmitt

Einen Neustart gab es 1946 mit der Gründung der VKU, die deshalb in diesem Jahr ihr 100-jähriges Bestehen feiert, weil sie den VUKUK-Anfang als ihr Gründungsdatum versteht. Den VKU-Anfängen widmen sich mehrere Kapitel der Chronik: Der Künstler Dieter Stein erinnert sich in einem Gespräch daran, und Harald Knobling  konnte mit der Weberin Olga Pacher eines der ältesten noch lebenden VKU-Mitglieder befragen. Die VKU-Geschichte der letzten Jahrzehnte wird ausführlich beleuchtet, wobei das Spitäle, seit 1968 Heimat der VKU, einen wichtige Rolle spielt. Der Rückblick endet ganz aktuell mit dem Jubiläum "100 Jahre VKU" in diesem Jahr, wobei die beiden Open-Air-Ausstellungen im Juliusspital-Park und an der Leonhard-Frank-Promenade im Bild gezeigt werden.

Hoffnung auf Bestand des Skulpturen-Ufers

An diese beiden Ausstellungen knüpfte auch der heutige VKU-Vorsitzende Andi Schmitt in seiner Begrüßung an. Er hoffe sehr, dass zumindest einige der Skulpturen an ihren derzeitigen Standorten bleiben könnten. Nach dem großen technischen, organisatorischen und logistischen Aufwand wäre es unbefriedigend, wenn die Arbeiten der VKU-Mitglieder wieder verschwinden müssten. Sein Dank galt allen VKU-Mitgliedern, die sich zum Jubiläum in den verschiedenen Arbeitsgruppen engagiert haben. "Wir wollten ein Zeichen setzen", sagte der VKU-Vorsitzende und berichtete von viel positiver Resonanz auf die Jubiläumsveranstaltungen. Die VKU-Mitglieder müssten sich als regionale Künstler "nicht hinter all den Koons und Richters" verstecken, die den Kunstmarkt dominierten. Schmitt: "Wir haben insgesamt sehr viel Neuland betreten!" Musik gab es zum Abschluss der Jubiläumsausstellung und der Chronik-Präsentation auch: Der Würzburger Jazzgitarrist Joe Krieg gab mit zwei Stücken Kostproben seines Könnens.

Die Chronik der VKU, die im Würzburger Verlag Königshausen & Neumann erschienen ist, kann ab sofort zum Preis von 28 Euro im Spitäle an der Alten Mainbrücke und im Buchhandel erworben werden.

 
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