Die intensive Landwirtschaft gilt als mitverantwortlich für den menschgemachten Klimawandel und ist zugleich davon betroffen. Aber kann sie auch Teil der Lösung sein? In der jüngsten Mitgliederversammlung des Maschinenrings Maindreick ging der promovierte Agrarwissenschaftler Michael Mederle dieser Frage nach. Mederle leitet den Bereich Agrar und Beratung am Kuratorium Bayerischer Maschinen- und Betriebshilferinge (KBM). Der Maschinenring Maindreick umfasst die Region Ochsenfurt/Kitzingen.
Unter den nationalen Emissionen von Treibhausgasen nimmt die Landwirtschaft mit 8,9 Prozent nur eine untergeordnete Rolle ein, sagt Mederle und zitiert aus einer Studie des Umweltbundesamts. Demnach sind die Energiewirtschaft (29,9 Prozent), Industrie (24,1 Prozent), Verkehr (19,8 Prozent) und Gebäude (16,2 Prozent) die größten Emittenten. Gleichzeitig kompensiere die Landwirtschaft über die Erzeugung von Bioenergie für Strom, Wärme und Treibstoffe mehr Klimagase als sie durch den Verbrauch fossiler Ressourcen verursacht.
Humus als CO2-Speicher
Doch der Beitrag der Landwirtschaft zur Decarbonisierung könnte noch größer sein. Das Stichwort lautet "Carbon Farming", also eine Wirtschaftsweise, die der Atmosphäre langfristig sogar CO2 entzieht und als Humus im Boden speichert. Über den Handel von Humuszertifikaten eröffnet sich sogar eine neue Einkommensquelle für die Landwirte. Sie werden dafür belohnt, im Rahmen einer vertraglichen Verpflichtung zusätzlich Humus in ihren Äckern aufzubauen.
Tatsächlich zähle Unterfranken zu den Regionen in Bayern, in denen die theoretische CO2-Speicherkapazität der Böden bislang nur rund zur Hälfte ausschöpft. Dennoch sieht Mederle den Zertifikatenhandel kritisch. "Soll die Landwirtschaft der Industrie einen Freifahrtschein für die weitere Nutzung fossiler Energie ausstellen?", fragt er. Außerdem bestrafe der Handel mit Humuszertifikaten diejenigen Bauern, die bereits nachhaltig wirtschaften und deshalb kaum noch zusätzlich Humus in ihren Böden aufbauen können.
Stattdessen plädiert Mederle für Carbon Farming und Humusaufbau im Eigeninteresse der Landwirte. Bodengesundheit und Fruchtbarkeit werden dadurch gesteigert, sagt er, stabile Erträge bei zunehmend längeren Trockenphasen gesichert. "Das muss im Interesse jedes Landwirts sein, der Klimaschutz ist das Nebenprodukt", so Mederle.
Neue Herausforderung für die Maschinenringe
Als Maßnahmen schlägt der Agrarwissenschaftler unter anderem eine reduzierte Bodenbearbeitung, eine erweiterte Fruchtfolge, eine ganzjährige Begrünung und die stärkere Integration der Weidetierhaltung vor. Dabei tun sich auch neue Chancen für die Maschinenringe auf, wenn es darum geht, den Landwirten für die veränderte Bewirtschaftung benötigte Maschinen zur Verfügung zu stellen. "Wir als Maschinenringe haben da alle Trümpfe in der Hand, um diesen Wandel zu begleiten", so Mederle.
Wie weitreichend die Zusammenarbeit zwischen dem Maschinenring Maindreieck und der Landwirtschaft bereits ist, machte Geschäftsführerin Jutta Michel in ihrem Jahresbericht deutlich. 43.455 Hektar Ackerfläche habe der Ring im vergangenen Jahr für seine knapp 1200 Mitglieder bearbeitet. Die insgesamt erbrachten Leistungen entsprechen einem Verrechnungswert von 10,4 Millionen Euro. Schwerpunkt dabei ist der Zuckerrübenanbau. Allein für die Rübenernte und den Transport seien Leistungen im Umfang von rund 7,9 Millionen Euro erbracht worden.
Ein wichtiges Betätigungsfeld ist die wirtschaftliche und soziale Betriebshilfe, etwa bei Krankheitsfällen. Insgesamt 36.826 Einsatzstunden haben die Betriebshelfer im vergangenen Jahr geleistet, so Geschäftsführerin Michel.
Es gibt von den ca 60 Hanfarten nur 2, die so viel THC enthalten, die das aktuelle BTMG verbietet. Aber alle anderen Sorten sind u.a. für die Nutzung als Bau- und Dämmstoff, als Papierrohstoff, als Lebensmittel oder Arneimittel geeignet und das mit viel weniger Einsatz von Dünge- und Spritzmitteln wie bei fast allen anderen nachwachsenden Rohstoffen.
Warum die Lobbyarbeit der Öl- und Chemiebranche den Anbau etc verhindert hat, kann sich jeder selbst erlesen.