
Für die Parteien beginnt in den letzten Wochen vor der Bundestagswahl am 26. September der heiße Kampf um die Wählerstimmen. Im TV-Triell stritten am Sonntag die Kanzlerkandidaten Olaf Scholz (SPD), Armin Laschet (CDU) und Kanzlerkandidatin Annalena Baerbock (Bündnis 90/Die Grünen) über die wichtigsten Themen. Konnten sie damit auch die Würzburger Wählerinnen und Wähler erreichen? - Eine Umfrage.

Sylvia Landwehr ist Rentnerin aus Waldbrunn und kann sich mit keinem der drei Kanzlerkandidaten identifizieren. "Am Ende werde ich eine Partei wählen und die Persönlichkeiten ausblenden." Wem sie zur Bundestagswahl ihre Stimme geben wird, wisse sie noch nicht. Das TV-Triell am Sonntag habe ihr bei der Entscheidung nicht geholfen. "Alle drei Kandidaten sind immer nur um die Themen herum geschlängelt, zum Beispiel beim Thema Rente. Das ist gar nicht diskutiert worden", wirft Landwehr den Diskutierenden vor.
Der 64-jährige Würzburger Reinhold Kunz hat bei der Zusammenfassung des Triells zugeschaltet. Seine Entscheidung habe die Diskussionsrunde aber nicht mehr beeinflussen können. "Ich habe schon längst gewählt – per Briefwahl." Für die Wahlentscheidung des Würzburgers seien auch die Aussagen der Kandidaten von vor einem Jahr wichtig.
Pauline Zink ist 18 Jahre alt und Erstwählerin. "Ich habe das Triell nicht angeschaut, weil das Fernsehformat nicht das richtige für mich ist". Sie informiere sich lieber über die Sozialen Netzwerke oder das Internet. "Wenn es das Triell auf YouTube zu sehen gäbe, würde ich es mir im Nachhinein wahrscheinlich anschauen, um mir kurz vor der Wahl noch eine Meinung zu bilden", erklärt sie.

Anja und Gunnar Terruhn kommen aus Hamburg und sind zu Besuch in Würzburg. Auch sie haben ihre Stimme per Brief abgegeben. Vom TV-Triell hätten sie sich mehr Tiefe und Mut zu heiklen Themen seitens Annalena Baerbock gewünscht. "Es wäre cool gewesen, mal über die Themen zu sprechen, für die die Grünen nicht stehen, beispielsweise die Wirtschaft." Ihre Stimmen haben sie der Partei gegeben, in der sie die "das meiste Veränderungspotenzial" sehen – die Kandidaten und Kandidatinnen haben sie dabei außen vor gelassen.
Auch der 25-jährige Shpetim Berisha aus Würzburg will von seinem Wahlrecht Gebrauch machen. Richtig überzeugend ist für ihn keine der zur Wahl stehenden Parteien, dennoch gehe er zur Wahlurne: "Ich finde keine Partei richtig gut, aber ich gehe trotzdem wählen, weil ich das Recht dazu habe. Es gibt Leute, die sind für die Freiheit gestorben, dass ich jetzt wählen gehen kann und dass ich meine Meinung sagen kann."

Selina Schmidt und Marina Müller sind beide 19 Jahre alt. Für ihre erste Bundestagswahl hatten auch sie sich mehr vom TV-Triell erwartet. "Es wäre cool gewesen, wenn die Kandidaten und Kandidatinnen mit jüngeren Menschen oder YouTubern ins Gespräch gehen und nicht nur untereinander." So könne man die jüngere Generation besser abholen.

Harald und Julia Rösch aus Röttingen haben wenig Zeit für lange TV-Debatten. Das TV-Triell als Format halten sie aber trotzdem für wichtig. "Früher hat man von den Kanzlerkandidaten gar nichts mitgekriegt. Aber bei einem Triell müssen sie sich äußern und man sieht, wie sie sich präsentieren", sagt Harald Rösch. Aber auch die inhaltlichen Themen spielen für die Familie eine große Rolle. "Für uns ist die Familienfreundlichkeit ein großer Entscheidungspunkt", sagt Julia Rösch. Über Themen und Parteiprogramme informieren sich die beiden in der Zeitung und dem Radio.
Zwei Ochsen streiten sich darum, wer in der Vergangenheit den größeren Misthaufen hinterlassen hat.
Statt einen Ausblick auf die Zukunft zu geben, wird man mit Vergangenheitsbewältigung gelangweilt.
Schade um die Zeit. Das Ganze scheint aber Methode haben. In der Politik gehört es heute zum guten Ton, bei jeglichen Themen sofort Nebelkerzen zu werfen und die Diskussionen in eine völlig andere Bahn zu lenken. So vermeiden auch die Kandidaten, auf ihre konkreten Zukunftspläne festgenagelt zu werden.
Generell halte ich so einen TV Triell vor der Wahl für eine sehr gute Sache, allerdings sollten auch Inhalte rüberkommen, nicht nur Dinge, die wir sowieso schon wissen und die hinter uns liegen.
Denn diese Anstalten sind gesetzlich sehr streng reguliert, und gerade dies ist ein sehr hohes Gut in einer Gesellschaft! Bei Uns ist es nicht so einfach möglich, Nachrichten zu manipulieren, wie in autokratischen Staaten, Diktaturen oder eben leider auch in den sozialen Medien:
In letzteren geschieht das auf so perfide Art und Weise, dass viele das erst hinterher erkennen können, wie wir beim Brexit und auch bei den Trump-Kampagnen lernen mussten...
Wenn von Öffentlich-Rechtlichen immer als Lügen-Presse gesprochen wird, ist es leider genau andersrum...