Wert liegt auf Ehrenamt und Kultur
Für die Freien Wähler kandidiert der 57-jährige Joachim Kipke. Menschen für Projekte zu begeistern, zusammen zu bringen und Problemlösungen zu erarbeiten sei der Antrieb für seine Kandidatur, so Kipke. Im Sinne der Gemeindeentwicklung sei es ihm sehr wichtig, den Dialog auch mit der jungen Generation zu führen. Im Falle seiner Wahl solle der vorhandene Finanzrahmen verantwortungsvoll genutzt und Einsparungsmöglichkeiten, etwa durch Aufgabenbündelung und das Erarbeiten eines nachhaltigen Klimaschutzkonzeptes gefunden werden.
„Die kulturhistorische Bedeutung und die Alleinstellungsmerkmale Zells sollen sichtbar und erlebbar gemacht werden“, sagt Joachim Kipke und meint damit konkret die Kulturscheune, das Unterzeller Refektorium, aber auch die allgemeine Unterstützung des Ehrenamtes in Vereinen, Kirchen und Kultur. In die laufende Altortsanierung hätte wegen des hohen bürgerschaftlichen Engagements nach Kipkes Auffassung mehr „Herzblut“ von Seiten der Gemeinde investiert werden können: „Diesen Schatz wieder zu beleben ist sicherlich eine zukünftige Aufgabe.“
Der Gold- und Silberschmiedemeister ist verheiratet und hat zwei Kinder. Seit 1992 wohnt er in Zell, wo er bereits von 2002 bis 2010 Mitglied des Gemeinderates war und heute mehreren ehrenamtlichen Tätigkeiten, wie etwa dem Vorsitz der Arbeitskreise Wasser, Architektur, Geschichte und Kultur nachgeht.
Finanzen müssen stabil sein
Auch Silvia Schlagmüller (CSU-Liste / Freie Zeller Bürger) kandidiert für das Bürgermeisteramt in Zell. Ihre Wahl zur Gemeinderätin 2014 und die damit verbundene Möglichkeit, sich mit den Aufgaben einer Gemeinde auseinanderzusetzen, sei ihr größter Antrieb zur Kandidatur gewesen. So möchte sie in Zell nun selbst Verantwortung übernehmen und die Gemeinde gemeinsam mit den Bürgern weiterentwickeln: „Ich stehe mit meinem Team für eine generationsübergreifende Gemeindepolitik für alle Menschen in Zell“, so Schlagmüller.
Die Gemeindeentwicklung solle zukunftsorientiert und auf der Grundlage von ökologisch und sozial nachhaltigen Investitionen gestaltet werden: „Ein stabiler Gemeindehaushalt ist für mich dabei unverzichtbar", erklärt die Bürgermeisterkandidatin. Konkrete Ziele, wie etwa den Bau eines Gesundheitszentrums oder die Schaffung verschiedener Wohnangebote im Alter, möchte sie während ihrer möglichen Amtszeit umsetzen. Sie will auch den Ort barrierefrei gestalten, das Feuerwehrhaus erweitern und das Mainufer unter dem Motto „Main erlebbar machen“ umgestalten. Auch die Frei- und Grünflächen der Gemeinde möchte Silvia Schlagmüller erweitern, um neue Begegnungsorte für die Bürger zu schaffen.
Die 49-jährige Teamleiterin des Berufsförderungswerks Würzburg ist verheiratet und hat drei Kinder. Sie ist seit 2014 Mitglied im Gemeinderat. Seit sie 1993 nach Zell gezogen. "Der Ort ist zu meiner neuen Heimatgemeinde geworden", sagt sie.
Bürger sollen Einblick ins Rathaus bekommen
Auch Sebastian Rüthlein (SPD/Junge Liste Zell) kandidiert um das Amt des Bürgermeisters in Zell. Für seine Gemeinde möchte er „den Umbruch“: Die Bürger müssten wieder gehört werden, die Gemeindeverwaltung dem Gemeinderat zuarbeiten und alle Ehrenamtlichen wieder mehr Wertschätzung und Unterstützung erfahren. „Ihr Engagement ist für Zell unverzichtbar und keine Selbstverständlichkeit“, so der Kandidat. Die Kommune sieht er vor große Herausforderungen in Nahversorgung, Verkehr und Wohnen gestellt. Hierzu wolle er als Partner der Bürger bereitstehen, erklärt er.
Im Falle seiner Wahl möchte Rüthlein ein umfassendes Verkehrskonzept erarbeiten, welches die Infrastruktur und eine bessere Anbindung des ÖPNV umschließt. Grundschule und Feuerwehr müssten angemessen ausgestattet und das Finanz-Defizit der Kindertagesstätten übernommen werden. Auch nachhaltiger Wohnraum solle gefördert, und die 58 Baulücken der Gemeinde genutzt werden. Des Weiteren möchte der Kandidat für mehr Transparenz sorgen: „Alle öffentlichen Protokolle, alle vom Bürger finanzierten Erhebungen müssen auch vom Bürger einsehbar sein.“ Dabei denke er vor allem an eine „Zell-App“. Versäumnisse des Rathauses der letzten Legislatur sieht Sebastian Rüthlein darin, dass die Verantwortlichen der gemeindlichen Einrichtungen zu „Bittstellern degradiert“ würden. „Ehrenamtliches Engagement wird auf die gleiche Weise vor den Kopf gestoßen“, erklärt Rüthlein.
Der 32-jährige Studienrat ist verheiratet und SPD-Mitglied. Seit zwölf Jahren ist er Mitglied des Gemeinderates und seit sechs Jahren dritter Bürgermeister. Außerdem ist er Vorsitzender des SPD-Ortsvereins in Zell und aktives Mitglied der freiwilligen Feuerwehr.
Von Altertheim bis Zell: In 47 Gemeinden des Landkreises Würzburg wird am 15. März die Bürgermeisterin oder der Bürgermeister gewählt. In loser Reihenfolge stellen wir die Kandidaten für dieses Amt vor.