Seit der deutschen Wiedervereinigung vor rund 30 Jahren tritt die CSU in Zell zu den Kommunalwahlen gemeinsam mit den Freien Zeller Bürgern an. Am Montagabend hat die Gruppierung ihre neue, 16 Mitglieder umfassende Wahlliste aufgestellt. An der Spitze steht eine Frau, die ab 1. Mai 2020 neue Bürgermeisterin des Marktes werden will: Silvia Schlagmüller.
"Seit sechs Jahren bin ich als Gemeinderätin im politischen Geschehen – und weiß, wo in Zell dringender Handlungsbedarf besteht", erklärte die 49-Jährige in ihrer Bewerbungsrede im gut besuchten Kulturkeller des Gasthauses "Rose". Sie wolle kontroverse Debatten führen und überlegt handeln – "sachbezogen", "fair" sowie "lösungsorientiert". Dieses Verhalten sei auch für ihr Berufsleben prägend.
Engagierte Mutter dreier Kinder
Schlagmüller ist Teamleiterin im BFW, dem beruflichen Bildungszentrum für blinde und sehbehinderte Menschen in Veitshöchheim. Geboren in der Lindleinsmühle kam die dreifache Mutter 1993 nach Zell – und engagiert sich seither mit ihrer Familie in den unterschiedlichsten Zeller Vereinen.
Mit Blick auf die Zukunft wünscht sich Schlagmüller eine Begegnungsstätte, ein Haus der Gesundheit – "ich spreche bewusst nicht vom ‘Ärztehaus‘" – und mehr Möglichkeiten für das Wohnen im Alter. Einen weiteren Bewerber gab es nicht. Die 50 Stimmberechtigten wählten Schlagmüller bei einer Gegenstimme mit 98 Prozent zu ihrer Kandidatin für die Rathausspitze.
Zuvor hatte die amtierende Bürgermeisterin Anita Feuerbach, die aus Altersgründen nicht mehr antreten möchte, eine Bilanz ihrer bald zwölfjährigen Amtszeit gezogen. Ein Bürgermeister müsse auch immer ein Ideengeber sein, so Feuerbach: "Wir bleiben dran, doch ich höre auf. Es hat mir unheimlich viel Spaß gemacht und ich habe gestaunt, was man in einem Ort alles verwirklichen kann. Jetzt will ich das Amt in gute Hände weitergeben."
Noch keine Gegenkandidaten bekannt
Ob Schlagmüller ihre Nachfolgerin wird, entscheiden die Zeller bei den Kommunalwahlen am 15. März 2020. Bürgermeisterkandidaten anderer Parteien sind bislang noch nicht offiziell bekannt. Sowohl Feuerbach als auch Schlagmüller werden außerdem für die CSU-Kreistagsliste kandidieren. Deren Spitzenmann Thomas Eberth führte im Zeller Kulturkeller durch die Nominierungsversammlung.
"In Zell wird im Gemeinderat intensiv diskutiert", sagte Eberth wohl auch mit Blick auf den jüngsten Zwist: "Wichtig ist, dass man dabei nicht egoistisch vorgeht, sondern am Gemeinwohl orientiert handelt und sich wieder darauf besinnt, miteinander etwas zu erreichen."
Schließlich nickten die anwesenden Mitglieder auch noch die Gemeinderatsliste von CSU/Freie Zeller Bürger zu. Alle Kandidaten stellten sich auf der Bühne kurz und knapp vor. Auf Schlagmüller folgen Fraktionssprecher Ralf Geisler und die bisherigen Gemeinderäte Dirk Stumpf, Petra Felkl und Thomas Hetterich. Susanne Schildge, Dr. Oliver Heilmann und Klaus Ehrenberger haben sich nicht mehr aufstellen lassen.
Das erste neue Gesicht findet sich mit Yener Yildirim auf dem sechsten Rang. Auf acht von 16 Plätzen stehen frische Kandidaten. In der aktuellen Wahlperiode hat die Fraktion mit neun Sitzen die Mehrheit – und stellt damit auch die Bürgermeisterin.
Kandidaten der Gemeinderatsliste der CSU/Freie Zeller Bürger: 1. Silvia Schlagmüller, 2. Ralf Geisler, 3. Dirk Stumpf, 4. Petra Felkl, 5. Thomas Hetterich, 6. Yener Yildirim, 7. Andreas Feuerbach, 8. Lenz Antretter, 9. Jan Kimmich, 10. Arnold Wegner, 11. Edgar Haidt, 12. Dr. Dorothea Ackermann, 13. Roland Weckesser, 14. Marlene Farrenkopf, 15. Felix Neumann, 16. Ulrich Kraus. Ersatzkandidaten: Thomas Dornberger, Klaus Ehrenberger.